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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Telepathie zu glauben«, flüsterte der Kommissar geschockt.
    »Was denken Sie denn, Herr Kommissar, wer das Telefonat des Bundespräsidenten vom Server geholt hat, nachdem Ebner seinen alten Schulfreund Sina angerufen hat?«, fragte Eddy. »Sehen Sie, und genau das macht mir große Sorgen. Wenn es nicht meine Tochter gewesen wäre, für die ich meine Hand ins Feuer lege, wer hätte dann noch davon erfahren können?«
    Berner schwieg betroffen und plötzlich schien die Bedrohung allgegenwärtig zu sein, greifbar und unglaublich real.
    »Ich bin bereits unterwegs zu Ihnen, weil ich zwei und zwei zusammengezählt habe. Neben mir sitzt ein Spezialist für Sprengmittel, einer meiner besten Mitarbeiter in der Werkstatt. Er ist etwas nervös, weil die Aussicht auf einen Besuch in der Polizeidirektion seine Nerven nicht gerade beruhigt. Aber das werden Sie bei seiner Vergangenheit sicher verstehen …«, ließ Eddy den Satz unvollendet in der Luft hängen.
    »Sag ihm, er soll sich keine Sorgen machen«, beruhigte Berner den Exringer nach einem Blick in die Runde. »Es wurde noch selten jemand so sehnsüchtig hier erwartet wie er.« Der Kommissar schaute den Polizeipräsidenten mit schräg gelegtem Kopf an.
    »Ach, und noch etwas, Eddy. Im Halteverbot vor dem Haus ist noch ein Platz frei. Dr. Sina bestätigt gerade, dass er das Strafmandat mit Freude zahlt. Der Empfang ist verständigt und den Lift schicken wir dir hinunter, damit du keinen Herzinfarkt bekommst, bis du in den fünften Stock hochgestiegen bist.«
    »Ich wusste gar nicht, dass die Lage so ernst ist«, gab Eddy zurück und legte auf.
    Keine zehn Minuten später öffnete sich die Tür und Sinas Sekretärin steckte den Kopf herein. »Die beiden Herren wären jetzt hier, Herr Doktor«, sagte sie und trat zur Seite.
    Eduard Bogner hatte sich in einen dunklen Anzug gequetscht und füllte die gesamte Türbreite aus, als er sich in das Büro des Polizeipräsidenten schob. Ein schmaler, fast zerbrechlich wirkender Mann mittleren Alters folgte ihm, den Blick zu Boden gesenkt und eine fleckige Schirmkappe verlegen in seiner Hand drehend. Tschak lief auf die beiden zu und beschnüffelte sie schwanzwedelnd.
    »Ich habe damals Ihre Ringkämpfe in der Arena am Heumarkt mit Begeisterung verfolgt, Herr Bogner«, sagte Dr. Sina und ging mit ausgestreckter Hand auf Eddy zu, der verlegen lächelte und den Polizeipräsidenten begrüßte.
    »Danke, Herr Doktor, zu freundlich«, stotterte er, »aber das ist lange her, und wie Sie sehen, hab ich ein wenig zugenommen und noch dazu an den falschen Stellen.«
    »Nur unerheblich, Eddy«, meldete sich Berner zu Wort und Valerie gab ihm zur Begrüßung einen Kuss auf jede Wange.
    »Eddy, lassen Sie uns sagen, wir sind unglaublich erleichtert, dass Sie da sind«, meinte Paul und Georg nickte. »Kommissar Berner hat uns erzählt, Sie hätten den richtigen Spezialisten gleich mitgebracht.«
    Der schlaksige Mann stand noch immer an der Türe und schaute schüchtern und misstrauisch von einem zum anderen. Tschak saß zu seinen Füßen und blickte ihn aufmerksam an.
    Schließlich stand Georg auf. »Mein Name ist Georg Sina, ich bin der Historiker in dieser Runde, das ist mein treuer Begleiter Tschak und ich bin heilfroh, dass Sie gekommen sind.«
    Der schmächtige Mann lächelte dünn.
    »Major Goldmann ist zwar beim israelischen Militär«, sagte Georg und deutete auf Valerie, »aber ihre Kenntnisse von Senfgasgranaten beschränken sich auf ein paar Absätze in einem Lehrbuch, das wahrscheinlich schon wieder veraltet ist. Kommissar Berner kennen Sie sicher bereits seit Langem und mein Freund Paul Wagner schreibt in seiner Freizeit für diverse Zeitungen, wenn er nicht gerade versucht, sich auf zwei Rädern umzubringen.« Sina warf Paul einen Blick zu. »Jetzt kennen Sie alle hier und ich sage Ihnen gleich, wir haben keine Ahnung, was uns erwartet, wenn eines dieser Depots hochgeht.«
    Damit nahm er ihn am Arm und führte ihn zum großen Tisch der Sitzgarnitur, wo ihn alle erwartungsvoll anblickten. Georg holte einen weiteren Stuhl und der Mann ließ sich auf dem Rand nieder, sprungbereit, seine Mütze noch immer nervös in der Hand drehend.
    »Johann, jetzt entspann dich endlich«, forderte ihn Eddy auf. »Niemand will dich hierbehalten, du bist heute Abend wieder daheim.« An die anderen gewandt sagte er: »Darf ich vorstellen? Johann, Spitzname ›das Gespenst‹, weil er so viel Fleisch auf den Rippen hat.«
    Der Polizeipräsident kam ihm zu

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