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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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Taxistand ab.«
    Hubertus dachte nach. Als verantwortungsvoller Lehrer und Vater wusste er, wie man mit Schutzbefohlenen umgehen musste. Autorität half bei Klaus aber nicht weiter. Er konnte ausgesprochen bockig sein und war in seinem Zustand sicher für die eine oder andere Dummheit gut. Und in der Fasnetzeit würde man ihnen vielleicht sogar nachsehen, wenn sie mal etwas später an einer Haustür klingelten.
    »Fünf Minuten, Klaus. Fünf Minuten werden wir Frau Gremmelsbacher an der Haustür befragen. Keine Sekunde länger. Und nur unter der Bedingung, dass einzig und allein ich rede.«

17. SCHNAPSVERHÖR
    Kurz darauf waren sie am Warenberg, einem stadtnahen Villinger Wohngebiet.
    Klaus, dem eigentlich nur die Rolle des Zuhörers zugedacht war, torpedierte den Plan seines Freundes in Sekundenschnelle, als Berta Gremmelsbacher mit einem Bademantel über dem Nachthemd zur Tür geschlurft kam.
    »Ihr Sohn steht unter Mordverdacht, Frau Gremmelsbacher«, sagte er nach einer kurzen Begrüßung. Schocktechnik nannte er seine Methode. Vielleicht würde die alte Frau vor lauter Entsetzen mit der Wahrheit herausrücken. Bei Recherchen funktionierte das manchmal.
    Klaus’ Plan ging auf – allerdings nur teilweise. Geschockt war die alte Haushälterin tatsächlich. Mit einem Geständnis rückte sie allerdings nicht heraus – stattdessen bekam sie einen Heulkrampf und musste sich auf die Treppe im Hausgang setzen.
    Hubertus, der seinen Kumpel in diesem Moment gerne erwürgt hätte, brachte ihr ein Glas Wasser und setzte sich dann neben sie, während Klaus immer noch an der Haustür stand.
    »Erscht wird min Chef umbrocht – und jetzt schiebt mer des au no mir in d’ Schuh«, weinte sie. »I bin ä ehrliche Frau.«
    »Und Ihr Sohn?«, fragte Klaus Riesle etwas weniger barsch, doch Berta Gremmelsbacher begann wieder zu weinen.
    Nachdem die Haushälterin das Wasser gegen Schnaps ausgetauscht und sich mehrfach in ein großes, rot kariertes Taschentuch geschnäuzt hatte, konnte sie weitersprechen.
    Ihr Sohn sei absolut rechtschaffen, versicherte sie. Was könne er denn dafür, dass er vor Kurzem seine Stellung verloren habe? Über mehrere Jahre habe er in einer Elzacher Firma als Industriemechaniker gute Arbeit geleistet und sei sogar Mitglied in der dortigen Narrenzunft, was für einen Nicht-Elzacher doch außergewöhnlich sei. Er sei als Schuttig im ganzen Ort akzeptiert – und ein Schuttig sei dort so viel wert wie in Villingen ein Narro.
    Wieder schnäuzte sie sich.
    Hummel und Riesle spielten gegenüber Berta Gremmelsbacher unfreiwillig das Spiel »Guter Detektiv, böser Detektiv«.
    Während Hummel stets nickte und sagte: »Wir glauben ja auch nicht, dass Sie oder Ihr Sohn mit der Tat zu tun haben«, mimte Riesle den Bösen. Er war sich weiterhin sicher, dass man aus der Frau nur etwas herausbekommen würde, wenn man sie unter Druck setzte.
    »Frau Gremmelsbacher«, wandte er sich an die alte Dame, die nun am Wohnzimmertisch saß. »Sie haben angegeben, Herrn Berger am Mordabend um neunzehn Uhr vierzig zum letzten Mal gesehen zu haben. Haben Sie das nur gesagt, um Ihrem Sohn für die Tatzeit ein Alibi zu verschaffen – oder stimmt das wirklich?«, wollte Klaus wissen.
    Die Haushälterin kämpfte wieder mit den Tränen und sah hilfesuchend zu Hummel, dem das Auftreten seines Freundes immer unangenehmer wurde.
    »Ha, natürlich stimmt’s«, sagte sie dann und zog ihren Bademantel zusammen. »Des schwör ich bei Gott.«
    »Und das heißt bei Frau Gremmelsbacher einiges«, unterstützte Hummel sie.
    »Gut, Frau Gremmelsbacher«, meinte Riesle. Die Kommissarnummer, die er gerade abzog, gefiel ihm mächtig. Vielleicht steigerte sie auch nur sein momentan angekratztes Selbstvertrauen. »Dann sagen Sie uns doch noch mal, was Herr Berger anhatte, als Sie ihn zum letzten Mal gesehen haben. Und wo das genau war.«
    »Ha, des war halt im Keller. Und er hätt sei Häs ’trage – und ebe sei’ Scheme.«
    Hummel stutzte. Auch Riesle war verblüfft. Das war ihnen neu.
    »Frau Gremmelsbacher, kann es sein, dass das gar nicht Herr Berger war?«, fragte Hubertus schließlich.
    Berta Gremmelsbacher wirkte verunsichert. »Ha, ich kenn doch sei Stimm«, sagte sie dann.
    »Stimmen klingen durch die Scheme aber ziemlich anders«, wandte Hummel ein. »Was hat er denn gesagt?«
    Berta Gremmelsbacher dachte nach. »Sie fraget aber no ausführlicher als die Polizei. Er hat g’sagt, dass er au nit jünger wird und dass ich no recht

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