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Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition)

Titel: Narrentreiben: Ein Fall für Hubertus Hummel (Hubertus Hummel-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rieckhoff , Stefan Ummenhofer
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heute einfach unerträglich, fand Klaus.
    »Pscht«, machte Hubertus und winkte Klaus zu der Tür, die in den Keller führte. Martina und Elke waren gerade dabei, den Tisch abzuräumen.
    Klaus folgte nur widerwillig der Aufforderung: »Willst du mir deine alte Modelleisenbahn zeigen?«
    »So was Ähnliches.« Hubertus’ Augen funkelten.
    An einer alten Holzkiste mit eisernen Beschlägen machte er halt. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche, warf noch mal einen kurzen Blick in Richtung Treppenaufgang und öffnete das Vorhängeschloss.
    »Soll ich das etwa anziehen?«, fragte Klaus, als Hubertus ein kleines, handbemaltes Narrohäs sowie eine kleine Narroscheme herauszog.
    »Das ist ein Kinderhäs mit Scheme. Habe ich für meinen Enkel anfertigen lassen. Martina wird Augen machen«, meinte Hubertus voller Vorfreude.
    Klaus schüttelte den Kopf. Auf seine Frage, was Hubertus damit machen wolle, wenn Martina ein Mädchen bekäme, erhielt er keine Antwort.
    Kurz darauf war heftiger Protest zu hören, als Elke ihm zusätzlich zu vier Pullovern noch einen zweiten dicken Wintermantel überzog.
    Hubertus lachte schallend.
    »Was soll das denn werden?«, beschwerte sich Klaus. »Da kann ich mich ja überhaupt nicht mehr bewegen.«
    »Keine Widerrede!« Hubertus war beim Anlegen seines Häs schon etwas weiter und zog gerade mit Martinas Hilfe den handbemalten Kittel über. »Du musst schon ein stattlicher Narro sein. Hättest du die nötigen Pfunde, so wie ich, dann kämst du mit weniger Polsterung aus.«
    Klaus war unwohl bei der ganzen Sache. Vier Jahrzehnte lang hatte er es in der Fasnethochburg Villingen geschafft, nicht ins Häs zu gehen. Und ausgerechnet heute, in seiner durch Liebeskummer gedrückten Stimmung, sollte es so weit sein? Er gab noch nicht auf: »Vielleicht sollte ich lieber in Zivil gehen. Ohne Scheme sehe ich mehr und könnte vielleicht den Narro mit dem falschen Foulard leichter entdecken. Und das geht ja wohl heute vor. Womöglich begeht der im Umzugstrubel einen weiteren Mord!«
    »Unsinn!«, konterte Hubertus und nahm einen kräftigen Schluck Weinschorle. »Wir bleiben zusammen. Und den Fall lösen wir heute Nachmittag.«
    Nachdem Elke den beiden die schweren Rollen übergestreift und die weißen, prächtigen Kragen angelegt hatte, schlug Hubertus ein paar Übungseinheiten im Villinger Narrosprung vor.
    »Linkes Bein nach vorne, Gewicht verlagern, mit dem Fußballen abrollen und leicht zurückrutschen, dann das Gleiche mit dem rechten Bein«, instruierte er und demonstrierte das Ganze in einer Art Zeitlupe.
    Klaus sprang hinter Hubertus her. Es klappte schon ganz gut.
    Dann ging es jedoch ans Binden der Scheme. Plötzlich sah Riesle nur noch durch zwei kleine Schlitze. Ihm wurde warm und noch mulmiger zumute. Als Elke die Scheme festgebunden hatte, fuchtelte er mit den Armen herum.
    »Da kann ich mich ja nicht mal selbst befreien«, dröhnte es dumpf durch das Lindenholz. »Hilfe! Ich ersticke!«
    »Daran wirst du dich schon gewöhnen«, beschwichtigte ihn Hubertus, der sich schon in voller Montur vor dem großen Wandspiegel im Eingangsflur aufgebaut hatte. Er betrachtete sich durch die Augenschlitze, winkelte den linken Arm an, spreizte die Finger und brachte damit das Foulard wie eine Fahne zur Entfaltung. Dann rutschte er mit kleinen, kurzen Sprüngen nach hinten und jauchzte vor Begeisterung. Der helle, kräftige Klang der Rollen erfüllte das Haus. Hubertus konnte durch die Schlitze im Spiegel seine eigenen Augen strahlen sehen. Ein wenig war Narro Hummel in sich selbst verliebt.
    Gut gelaunt kümmerte er sich nun wieder um den Narronachwuchs und versuchte, Klaus das Strählen beizubringen.
    »Früher wie heute darf der Narr unter dem Schutz seiner Scheme den hohen Herren und jedem anderen die Meinung sagen. Aber das darf niemals beleidigend, sondern muss lustig und ironisch sein.«
    »Das muss man doch aber nicht machen, oder?«, meinte Klaus unsicher.
    »Bist du ein Narro, oder bist du keiner?«, fragte Hubertus und gab selbst die Antwort: »Du bist einer. Also, wenn du beim Umzug jemanden kennst: Geh auf ihn zu, verstell deine Stimme und konfrontiere ihn mit irgendeinem Erlebnis, Fauxpas oder einer seiner Eigenarten. Ist doch herrlich! Bei dir ahnt nun wirklich niemand, dass du es bist, der in dem Häs steckt. Aber denk bitte dran: Immer auf Villingerisch strählen.«
    Klaus stöhnte. Da hatte er sich was eingebrockt.

19. NARROSCHWEISS
    Schon in der Bertholdstraße hatte Klaus alle Mühe,

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