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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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diese Kleider gibt’s zu Tausenden.« Diesmal lüge ich nicht. »Alfred Shaheen war ein sehr produktiver Designer.«
    »Hören Sie, Lizzie...« Seufzend setzt sie sich hinter ihren Schreibtisch. »Das ist eine sehr ernste Angelegenheit. Gestern habe ich Sie mit Jill Higgins in der Damentoilette reden sehen. Wie Sie wissen, legt unsere Firma großen Wert auf die Diskretion, die sie ihren Klienten schuldet. Und so frage ich Sie – was hatten Sie mit Miss Higgins zu tun? Und, falls man diesem Foto glauben darf, mit ihrem Verlobten, John MacDowell?«
    Ich schlucke wieder und wünschte, ich hätte eine Tablette gegen Halsschmerzen. Und ich würde diesen Job nicht so dringend brauchen. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Ungläubig hebt sie eine Braue. »Wie, bitte?«
    »Ich kann’s Ihnen nicht sagen. Aber seien Sie versichert – mit der Kanzlei hängt’s nicht zusammen, ehrlich nicht, sondern
mit ganz anderen Geschäften. Die sind ebenfalls streng vertraulich. Deshalb darf ich nicht darüber sprechen.«
    Nun schnellt Robertas zweite Braue nach oben. »Heißt das – Sie sind die junge Frau auf diesem Foto?«
    »Das kann ich weder bestätigen noch bestreiten«, plappere ich die Phrase nach, die ich laut Robertas Anweisung sagen soll, wenn Reporter in der Kanzlei anrufen und nach Informationen über prominente Klienten fragen.
    »Lizzie...« Anscheinend amüsiert sie sich nicht. »Das ist wirklich sehr ernst. Wenn Sie Miss Higgins belästigen...«
    »Das tu ich nicht!«, protestiere ich erschrocken. » Sie hat sich an mich gewandt!«
    »Warum? Welche Tätigkeit üben Sie sonst noch aus?«
    »Wenn ich das verrate, wissen Sie, was sie von mir will. Und sie hat mir nicht erlaubt, darüber zu reden. Tut mir leid, Roberta.« Unfassbar, wie ich mich verhalte... Ich meine, dass ich ein Geheimnis nicht ausplaudere. Eindeutig ein Beweis meiner neuen Reife. Das sollte ich feiern.
    Unglücklicherweise habe ich eher das Gefühl, ich müsste mich übergeben.
    »Feuern Sie mich, wenn Sie wollen«, füge ich hinzu. »Aber ich schwöre Ihnen, ich belästige Jill nicht. Wenn Sie mir nicht glauben, schlage ich Ihnen vor, sie anzurufen und danach zu fragen. Dann wird sie’s Ihnen schon sagen.«
    »Also nennen Sie die junge Dame Jill?« In Robertas Stimme schwingt ein sarkastischer Unterton mit.
    »Das hat sie mir gestattet«, antworte ich gekränkt. »Ja.«
    Irritiert betrachtet sie das Foto. »Das ist wirklich nicht normal. Keine Ahnung, was ich davon halten soll...«
    »Nur um Sie zu beruhigen – es ist nicht illegal.«

    »Hoffentlich nicht!«, stöhnt sie. »Werden Sie Miss Higgins wieder treffen?«
    »Ja«, sage ich ohne Zögern.
    Roberta schüttelt den Kopf. »In diesem Fall kann ich Ihnen nur empfehlen – seien Sie vorsichtig und versuchen Sie zu verhindern, dass Ihr Bild noch einmal in der Post erscheint. Hätte einer der Partner das gesehen und Sie erkannt …«
    »Von der Anwesenheit dieses Fotoreporters habe ich nichts bemerkt. In Zukunft werde ich besser aufpassen. War’s das? Darf ich jetzt gehen?«
    Erstaunt blickt sie auf. »Wie eilig Sie’s haben... Weihnachtseinkäufe?«
    »Nein, ich muss mich mit den Geschäften befassen, die ich für Jill erledige.«
    »Also gut…« Robertas Schultern sacken nach vorn. »Aber seien Sie gewarnt, Lizzie – Pendergast, Loughlin and Flynn sind sehr stolz auf ihren untadeligen Ruf. Beim geringsten Vergehen werde ich Ihnen fristlos kündigen. Ist das klar?«
    »Vollkommen.«
    Sie nickt, entlässt mich …
    ... und ich flüchte aus ihrem Büro. Auf dem Weg zum Empfang ignoriere ich Daryls Flüstern. »He, was haben Sie denn diesmal verbrochen?«
    Während ich nach meinem Mantel und der Handtasche greife, starrt Tiffany mich an. »Oh, mein Gott, alles in Ordnung? Du siehst aus, als hätte jemand behauptet, deine Prada-Tasche wäre eine Fälschung.«
    »Nein, ich bin okay«, murmle ich. »Bis morgen.«
    »Ruf mich an und erzähl mir, was sie gesagt hat!«, verlangt
sie. »Ich sammle nämlich Roberta-Storys für ein Revolverblatt.«
    Wortlos winke ich ihr zu und laufe davon. Mein Herz hämmert so heftig, dass ich fürchte, es würde aus meiner Brust springen und gegen die Wand klatschen. Ungeduldig warte ich, bis die Lifttüren auseinandergleiten, stürme in die Kabine, ohne zu registrieren, wer drinsteht, und drücke auf den Knopf für die Eingangshalle.
    »Hallo, Fremde«, grüßt eine Stimme neben mir.
    Da blicke ich auf und erkenne Chaz. »Oh, mein Gott, wolltest du zu deinem Dad?

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