Nathaniel und Victoria, Band 2: Unter höllischem Schutz (German Edition)
uns herum existierte mehr. Seine beängstigende Schönheit und seine dämonische Macht, die er plötzlich entfesselt hatte, jagten wie ein Sturm durch meinen ganzen Körper. Ich fühlte seinen Atem auf meinem Gesicht, spürte die Wärme seiner Lippen, die meine gleich berühren würden, verlor mich im schwarzen Feuer seiner Augen …
Und plötzlich war er fort.
Ich rang hilflos nach Atem. Keuchend und orientierungslos richtete ich mich auf und blickte mich um.
Er stand auf der anderen Seite des Zimmers und sein furchterregendes Gesicht drückte all das unerfüllte Verlangen und die brennende Sehnsucht aus, die ich selbst in diesem Augenblick empfand.
»Was …?«, brachte ich heiser hervor.
»Ich bin bereits verdammt!«, stieß er hervor. »Ich werde dir nicht das gleiche Schicksal antun!«
Ich sah, wie er mit sich rang, wie er die Zähne zusammenbiss und seine Hände sich zu Fäusten ballten, während sein dunkles Feuer immer machtvoller wurde.
»Ich habe … es nicht mehr … unter Kontrolle!«, knurrte er.
Ich starrte ihn an und mein Herz flatterte. »Du tust mir gar nichts an«, murmelte ich. »Ich will das …«
Er schloss die Augen. Die schwarzen Flammen auf seiner Haut flackerten wild und unbeherrschbar. » Sag. Das. Niemals.« Seine düstere Stimme war wie das Knurren eines Raubtiers.
»Bitte«, flüsterte ich. »Nathaniel, beruhige dich!«
Mein Flehen schien es noch schlimmer zu machen. Sein ganzer Körper stand in Flammen. Etwas stimmte nicht … er war nicht mehr er selbst …
» Bring dich … in Sicherheit! « Das Knurren war zu einem bedrohlichen, animalischen Laut geworden. Er schien seine ganze Kraft aufzubringen, um sich unter Kontrolle zu halten. »Geh!«
Ich starrte ihn an, verwirrt und unsicher.
»Nathaniel …«, begann ich zögernd, doch seine knisternde, dunkle Energie schlug mir entgegen wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand.
»Geh! Jetzt!«
Plötzlich erschien Ramiels bronzener Schimmer an meiner Seite. Er erstarrte, als er Nathaniel sah.
»Was ist denn hier los …?!« Ramiel riss seinen Blick von Nathaniel los und wandte mir sein angespanntes Gesicht zu. »Ich komme gerade von Palomela! Wir haben ein Problem! Ein riesengroßes …!«
In diesem Augenblick klingelte mein Telefon.
»Du solltest rangehen!«, sagte er eindringlich.
Verwirrt griff ich nach dem Handy und sah Annes Namen auf dem Display.
»Victoria? Hier ist Colin aus dem Haus des Meeres! Es gibt Schwierigkeiten!«
Im Hintergrund hörte ich undefinierbaren Lärm und menschliche Schreie. »Irgendetwas ist hier los, alles spielt verrückt!«
»Wie geht es Anne?«, fragte ich hastig.
»Ich weiß es nicht!«, schrie Colin ins Telefon. »Sie und ihr Freund waren gerade noch hier, aber jetzt habe ich sie aus den Augen verloren! Es ist alles voller Inferni und Dämonen, du musst schnell herkommen!«
»Ich? Wieso denn ich?!«
»Weil du es bist, nach der diese Höllenbiester schreien! Sie werden noch alle hier umbringen …!«
Plötzlich brach die Verbindung ab. Ich ließ das Telefon sinken und starrte zuerst Ramiel und dann Nathaniel an. Nathaniels schwarzes Feuer hatte sich verändert. Die Flammen waren noch immer bedrohlich wild, aber jetzt beherrschte er sie.
»Das ist Lazarus! Lasst uns gehen!«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. Seine Bemühung um Selbstbeherrschung ließ seine Gesichtszüge wie versteinert wirken.
EIN DÄMONISCHER SCHUTZENGEL
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich das Haus des Meeres erreichten. Ich stellte meinen Wagen einfach ins Parkverbot direkt vor den Eingang und rannte auf die Türen zu.
»Sie sind verschlossen!« Ich rüttelte heftig an der Eingangstür. Der Eingangsbereich dahinter und die Kasse waren menschenleer.
Nathaniel ließ seine Hand rasch über die Schlösser gleiten und die Türen schwangen knarrend auf.
»Was ist hier los? Warum ist hier kein Mensch?« Ich blickte mich um, während wir durch den Eingangsbereich liefen. Mir graute bei dem Gedanken daran, was wir in den oberen Stockwerken vorfinden würden.
Der Aufzug war ausgefallen und so spurteten wir die Treppen hinauf.
»Wieso ist es so still hier?«, keuchte ich. »Wo sind die Besucher?«
Wir erreichten den ersten Stock. Der Strom schien ausgefallen zu sein und die verwinkelten Gänge waren noch dunkler als sonst. Nur die Notbeleuchtung an den Ausgängen warf ein fahles Licht auf die Aquarien. Mit Nathaniel und Ramiel an meiner Seite schlich ich vorwärts und hielt mich dabei
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