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Nazigold

Nazigold

Titel: Nazigold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kohl
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der CIC -Villa
»Hohenlohe« in der Kranzbergstraße.
    Vor den beiden Wachen am gusseisernen Gartentor stoppt der Jeep
abrupt. Die Wachen salutieren, der Militärpolizist neben Gropper springt aus
dem Wagen und fordert ihn zum Aussteigen auf. Er wird abgeliefert.
    Mit einem Summton springt das Tor wie schon bei seinem ersten Besuch
automatisch auf, er wird über den Kiesweg zur Villa geleitet. Auch das
Eichenportal öffnet sich automatisch, und er wird in das große holzgetäfelte
Vestibül mit dem mächtigen Farbporträt von General Eisenhower geführt.
    »Wait«, verfügt der Militärpolizist und verschwindet hinter der
schweren Eichentür mit dem Schild » CIC Detachment
Mittenwald – Commanding Officer«.
    Nach langer Zeit wird Gropper aufgefordert einzutreten; der
Militärpolizist kehrt zu seinem Jeep zurück.
    Hinter einem breiten Schreibtisch sitzt ein athletisch aussehender
Mann mittleren Alters, seine Haare leuchten rotblond. Über ihm an der Wand
hängt ein großes Farbfoto von Eisenhower. Eisenhower über alles.
    Das muss Humphrey Thompson sein, der Abwehrchef gegen Spionage,
Sabotage und Subversion, der Nafziger schriftlich »jegliches Entgegenkommen
sowie alle mögliche hilfreiche Unterstützung« gewährt hat. Vor ihm auf dem
Schreibtisch liegt Groppers Dienstausweis.
    »Ihre Leute haben auf mich geschossen!«, platzt Gropper heraus.
    Das interessiert den CIC -Chef nicht,
er stellt nur ruhig und in fließendem Deutsch fest: »Sie sind also dieser
Kommissar vom Münchner Polizeipräsidium.« Dabei wippt er auf seinem federnden
Ledersessel hin und her.
    Aufgebracht über Thompsons Gleichgültigkeit, fährt Gropper ihn
nochmals an: »Ihre Leute wollten mich erschießen!«
    Thompson wippt nur weiter hin und her und bemerkt herablassend:
»Seien Sie froh, dass sie nicht gezielt auf Sie geschossen haben.«
    Gropper zwingt sich zur Ruhe. »Danke für die Gnade, mich am Leben zu
lassen.«
    »Sie wollen also den Fall Nafziger aufklären.«
    »Dafür wurde ich nach Mittenwald geschickt.«
    »Damit eines klar ist: Belästigen Sie nicht weiter Frau Lucretia«,
warnt Thompson. »Sie steht unter meinem persönlichen Schutz.«
    »Wenn sich herausstellt, dass die Dame Mittäterin bei Nafzigers
Ermordung war, nützt ihr auch Ihr persönlicher Schutz nichts.«
    »Mit Ihren Ermittlungen werden Sie nicht weit kommen.«
    »Natürlich, Sie sind ja Chef der Sabotage.«
    Thompson hört auf, in seinem Ledersessel zu wippen. »Was wollten Sie
auf dem Steinriegel?«
    »Warum ließen Sie auf mich schießen?«
    »Was suchten Sie dort?«
    »Warum ließen Sie mich festnehmen?«
    »Wir haben Erkundungen über Sie eingeholt.«
    »Für Sie als Spionagechef kein Problem.«
    »Wir wissen einiges über Sie.«
    Gropper denkt an das »Certificate«, das er Nafziger ausgestellt hat.
Und an das Gold. »Ich auch über Sie. Auch für mich kein Problem.«
    »Lachhaft! Sie wissen nichts.«
    »Mehr, als Ihnen lieb ist.«
    Thompson wirkt jetzt tatsächlich etwas verunsichert. Gropper hat
Lust, ihn weiter zu provozieren. »Danke für das schöne Pensionszimmer. Ein
überzeugendes Beispiel für Ihre professionelle Sabotage meiner Arbeit.«
    Thompsons Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen.
    »Ich habe mir übrigens erlaubt, Ihre Abhöranlage im Vernehmungsraum
zu kappen. Auch ich verstehe etwas von Subversion.«
    Thompson duckt sich, als würde er jeden Moment wie ein Tiger über
den Schreibtisch springen und ihn zerfleischen wollen. »Schluss jetzt!«,
schreit er dann und schlägt mit der flachen Hand donnernd auf den Schreibtisch.
»Auf dem Steinriegel gibt es nichts mehr zu sehen.«
    »Nachdem Sie die Gruben ausgeräumt haben.«
    Thompsons Gesicht versteinert.
    »Mit Hilfe Ihres Freundes Nafziger«, sagt Gropper triumphierend. Er
kann Thompson ansehen, dass dieser genau weiß, wovon er spricht, aber nicht
geglaubt hat, dass Gropper es herausfinden würde.
    »Nafziger war ein ehrenwerter Mann«, sagt der CIC -Chef heiser.
    »So ehrenwert wie die Geschäfte, die er in seinem Lokal getrieben
hat. Gemeinsam mit Ihren Leuten. Und mit der von Ihnen gewährten Lizenz.«
    Thompson droht fast auseinanderzufallen. Das nutzt Gropper aus und
schlägt einen neuen Keil ein. »Ich bin mir sicher, dass Sie sehr genau wissen,
wer Ihren Freund Nafziger erschossen hat.«
    Da springt Thompson plötzlich auf. »Ich verbiete Ihnen, in der
Angelegenheit Nafziger weiter zu ermitteln. Das ist ein Befehl.«
    »Meine Dienstanweisung erhalte ich vom Polizeipräsidium

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