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Nea - James erzaehlt –

Nea - James erzaehlt –

Titel: Nea - James erzaehlt – Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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hatte.  
    War es Fiona? Angesichts der Tatsache, dass sie nicht da gewesen war, als ich mich schlafen gelegt hatte, gab es abwegigere Theorien. Aber warum sollte sie sich als vergebene Sklavin ausgeben, wenn sie doch sowieso alles von mir haben konnte?
    Oder war es Leiko, die unerkannt ihre unterwürfige Art ausleben wollte? Nein, das war noch absurder als die Idee, dass es sich um Fiona handeln könnte und eindeutig ein Fantasie-Gespinst – ein reizvolles zwar, aber absolut unrealistisch. Leiko war durch und durch dominant, daran bestand kein Zweifel.
    Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass ich Melanie „kleines Luder“ genannt hatte. Sofort verkrampfte sich mein Magen – die maskierte Frau hatte exakt dasselbe gesagt! War es lediglich ein extrem unwahrscheinlicher Zufall oder ein subtiler Hinweis gewesen? Doch auch in diesem Fall hätte das rote Armband keinen Sinn ergeben, immerhin war Melanie eindeutig ohne Begleitung hier. Oder hatte sie mich etwa angelogen?
    Aus all den haltlosen Gedanken konnte ich einfach kein schlüssiges Bild zusammensetzen. In meiner Verzweiflung dachte ich sogar über die Möglichkeit nach, dass es sich bei meinem nächtlichen Gast um Linnea oder absolut unwahrscheinlicherweise sogar Juna handeln könnte. Allein bei der bloßen Idee wurde mir übel; der Gedanke an Mikes Reaktion – sollte er herausfinden, was ich getan hatte – trieb mich schon ohne weitere Zuspitzung meiner Situation in den Wahnsinn. Gleichzeitig wusste ich natürlich nicht, wie offen die Beziehung zwischen den beiden wirklich war, doch eine miesere Grundvoraussetzung für ein freundschaftliches Gespräch gab es wohl kaum.
    Trotzdem ich konnte einfach nicht aufhören, über die Identität der Maskierten nachzudenken. Natürlich konnte es sich auch einfach um eine vollkommen andere Frau handeln, die mir nur kurz begegnet war; vielleicht hatte ich sie auch gar nicht bemerkt, sie aber mich. Vielleicht-
    Unwillig fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare. All das Grübeln brachte in diesem Moment überhaupt nichts – was war es nur, was mich so obsessiv werden ließ?
    Ich musste darauf hoffen, dass mich mein kleines Luder noch einmal besuchen kam und dann so viel wie möglich über sie erfahren; sie dazu bringen, mir mehr über sich zu verraten – und hoffen, dass sie niemandem von unserem verbotenen Spiel erzählen würde. Beim nächsten Mal würde ich nicht die Chance versäumen, ihr die Maske abzunehmen. Eine andere Option fiel mir nicht ein.

    „So wie du aussiehst, kannst du was Gutes zum Essen vertragen“, begrüßte Juna mich.
    Zwar hatte ich nicht vor, mit ihr meinen kleinen, inneren Konflikt zu diskutieren, aber ich war verwundert über ihre messerscharfe Beobachtungsgabe – entweder das oder ich musste dringend an der Kontrolle über meine Mimik arbeiten.
    „Auch, wenn das nicht die netteste Begrüßung ist: Du hast absolut recht“, sagte ich, während ich die Tür hinter mir zuzog. Dieses Mal wimmelte es in der Küche vor Menschen in Weiß, die umtriebig zwischen all dem Brodeln und Zischen umher eilten.
    „Parker! Hörst du das?“, rief Juna durch die volle Küche.
    „Nein, Boss“, kam vom anderen Ende des Raums. „Was denn?“
    „Klingt für mich, als ob gleich die Linsen anbrennen. Ist fast mehr ein Gefühl, aber ich bin mir ziemlich sicher.“
    „Verdammt!“, hörte ich, gefolgt von schnellen Schritten. „Schon auf dem Weg, Boss!“
    „Boss?“, fragte ich Juna, während ich mich auf den Stuhl an der Arbeitsplatte setzte, der der Wand am nächsten war, um niemanden zu stören.
    Sie grinste. „Bin ich wohl doch dominant, was? Na so was, da lerne ich auf meine alten Tage noch was Neues über mich!“
    Schnell eilte sie zu einer Vielzahl von gefüllten Tellern unter einer Wärmelampe und   stellte einen vor mich. „Als ob ich gewusst hätte, dass du kommst: Erdnussbutter-Nougat-Brownies, nur für dich. Ich glaube, um die als Nachtisch hier zu servieren, sind die zu mächtig – aber du kannst es vertragen. Du solltest nur wissen, dass ich eigentlich nicht backen kann.“
    Nussig-süßer Geruch breitete sich unter meiner Nase aus und sofort lief mir das Wasser im Mund zusammen. Das handgroße, braun-karamellfarbene Gebäckstück, das mit Puderzucker bestäubt war, glänzte im strahlenden Licht der Küche.
    „Ja, ich bin mir sicher, dass es furchtbar schmeckt“, sagte ich. „Aber was tue ich nicht alles für dich, nicht wahr?“
    Ich teilte ein Stück des Brownies mit meiner

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