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Nebelschleier

Titel: Nebelschleier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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kann …«
    »Ich würde gern mal nach Lübeck fahren«, meinte Rosi. »Das muss eine sehr schöne Stadt sein.«
    »Ich würd mich jedenfalls freuen. Mach’s gut, Rosi!«
    »Du auch Georg!«
    Sie hielten sich an den Händen.
    »Übrigens …«, Angermüller zögerte ein wenig. »Falls ich noch was rausfinde, soll ich mich noch mal bei dir melden, Rosi?«
    Rosi warf einen Seitenblick auf ihren Mann und ihre Miene wurde ernst.
    »Doch, schon. Auch wenn sich manches Gott sei Dank inzwischen für mich geklärt hat – man möchte ja schon wissen, was da genau passiert ist«, seufzte sie. Johannes schaute unbeteiligt in die Ferne und schob mit der Spitze seines guten schwarzen Lederschuhs einen Stein hin und her.
    »Er war schließlich mein Vater.«
    Nach ein paar Sekunden der Stille wünschten sie sich untereinander alles Gute, sagten sich noch einmal Ade und trennten sich dann endgültig. Georg winkte den Freunden nach und ging wieder ins Haus, um Marga zu helfen, die eifrig am Abräumen war. Sein Handy meldete sich.
    »Hallo Papa! Ich will der Oma gratulieren.«
    »Hallo Judith! Die Oma wollt’ sich gerade ein bisschen hinlegen. Ich schau mal, ob ich sie noch erwische. Wie geht’s denn deinem Bein, meine Kleine?«
    »Och, da ist ein dicker Gips drum. Ich glaube, gut. Aber mir ist so langweilig hier im Krankenhaus.«
    »Wann kommst du denn nach Hause?«
    »Vielleicht Mittwoch. Aber ich gebe dir noch mal die Mama, die weiß das besser.«
    Angermüller sah, dass seine Mutter mit den beiden Frauen aus der Nachbarschaft im Wohnzimmer vor dem Tisch mit den Geschenken stand. Man begutachtete die zahlreichen Kosmetika, Pralinenkästen, Weinflaschen und anderen Gaben und es wurde lebhaft geplaudert.
    »Hallo Georg! Na, habt ihr eine schöne Feier?«, meldete sich Astrid am Handy.
    »Hallo Schatz! Es war hier ganz schön was los! Ja, war nett. Rosi und Johannes waren auch hier zum Gratulieren. Im Moment haben wir gerade eine kleine Pause. Erst um halb vier geht’s mit Kaffeetrinken weiter. Wann kommt Judith raus?«
    »Die Ärzte meinen, am Mittwoch. Soll ich dich morgen Abend vom Bahnhof abholen?«
    »Das fänd ich schön – gern!«
    »Na gut. Dann gib uns beiden mal das Geburtstagskind. Julia kommt erst heut Abend von Fehmarn zurück. Tschüss dann und gute Heimreise!«
    »Danke und Tschüss!«
    Angermüller signalisierte seiner Mutter, dass jemand sie am Telefon sprechen wollte, und die Frauen aus der Nachbarschaft verstanden dies endlich auch als ein Zeichen zum Aufbruch. Er übergab ihr das Handy und brachte die Nachbarinnen zur Tür. Gerade wollte er sie wieder schließen, da kam Rosi angelaufen.
    »Na, das ist ja eine Überraschung! Hast du was vergessen, Rosi?«
    Sie war vom schnellen Laufen außer Atem und ihr Gesicht war etwas gerötet. Sie schüttelte den Kopf.
    »Puh! Jetzt ist mir aber warm geworden!«, Rosi fächelte sich Luft zu und knöpfte ihre Jacke auf. »Ich wollte dich nur noch was fragen.«
    »Komm doch rein!«
    »Lass uns lieber hier auf der Veranda bleiben. Es dauert ja nicht lange und hier sind wir ungestört.«
    »Na gut. Also, was gibt’s?«
    »Der Johannes hat mir das von Ottmar Fink erzählt. Und da sich das so anhörte, als ob du es nicht weißt, wollte ich dich einfach mal danach fragen: Die Paola hat dir nicht erzählt, dass sie und der Ottmar mal zusammen gewesen sind?«
    »Wie? Zusammen gewesen sind?«
    »Na ja, sie waren mal ein Paar.«
    »Ach«, sagte Angermüller nur und machte ein ziemlich verdutztes Gesicht.
    »Sie hat es dir also nicht erzählt«, meinte Rosi nachdenklich und schaute betreten. »Das ist mir jetzt schon ein bisschen peinlich, die Beziehungsgeheimnisse meiner Schwester auszuplaudern. Aber ich dachte, es könnte unter diesen besonderen Umständen jetzt vielleicht wichtig sein …«
    Angermüller räusperte sich. Er bemühte sich um einen möglichst unbeteiligten Tonfall. »Wie lange ist das denn schon her?«
    »Ich habe es so um die Osterzeit mitbekommen.«
    »Hat Paola dir davon erzählt?«
    »Was denkst du?«, Rosi sah ihn erstaunt an. »So eng ist unser Verhältnis nicht, dass Paola mir von ihren Liebhabern erzählen würde.«
    »Verstehe«, murmelte Angermüller.
    »Das war reiner Zufall! Ich war bei einer Freundin eingeladen. Die wohnt in Coburg, in der Gegend am Marschberg. Es wurde ziemlich spät, und als wir uns verabschiedeten, sah ich Paolas Wagen dort stehen. Meine Freundin erzählte mir, dass die Frau mit dem Auto seit einiger Zeit mehrmals die Woche beim

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