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Nebenwirkungen (German Edition)

Nebenwirkungen (German Edition)

Titel: Nebenwirkungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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ist zu hoch. Es musste etwas dran sein an dieser Behauptung.
    »Selbstverständlich. Das ist unser Job. Ich werde mich melden, sobald wir mehr wissen. Haben Sie vielleicht eine Visitenkarte für mich?« Er nickte schmunzelnd und nahm einen Zettel und den Kugelschreiber vom Schreibtisch, um seine Koordinaten für sie zu notieren. Die offiziellen Visitenkarten der Universität waren ihm längst ausgegangen. Etwas verwirrt betrachtete er den Stift in seiner Hand, schüttelte den Kopf und murmelte:
    »Den habe ich noch nie gesehen.«
    Samantha unterdrückte ein Lachen, als sie sich verabschiedete. Mrs. Carvalho hatte gut beobachtet.
     
    Alexandra Herting schaute auf die Uhr. Sie hatte es satt, noch länger hier im Regen herumzustehen und war erleichtert, als sie die Frau aus dem Haus kommen sah. Geschlagene zwei Stunden hatte diese Journalistin aus London mit dem Professor gesprochen. In der Sicherheitszentrale von BiosynQ in Köln herrschte Alarmstufe rot. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, worüber die beiden geredet hatten. In sicherem Abstand folgte sie dem Mini, mit dem die Journalistin die Chaucer Road in Richtung Trumpington fuhr. Sie wollte offensichtlich via Barton Road auf die M11, die nach London zurückführte. Alexandra blieb wenig Zeit zu handeln, denn sie wusste, dass es genau eine Stelle gab, die sich gut für ihr Vorhaben eignete. Kurz vor der Einfahrt in die Trumpington Road machte die dicht von Buschwerk gesäumte Straße eine Linkskurve, der gleich darauf eine enge Rechtskurve folgte.
    Sie drehte den Gashahn ihres Motorrads auf und schoss in dem Moment vor das Auto der ahnungslosen Journalistin, als diese in die Rechtskurve biegen wollte. Alexandra schnitt ihr regelrecht den Weg ab. Die Bremsen des Mini kreischten, doch der Wagen kam auf der nassen Straße ins Schleudern und landete krachend im Gebüsch. Alexandra stellte das Motorrad am Straßenrand ab und eilte zum arg verbeulten Auto. Ohne zu zögern wuchtete sie die Tür auf der Fahrerseite auf. Die Frau hing verkrümmt im Sicherheitsgurt, das Gesicht im Airbag vergraben. Sie rührte sich nicht. Alexandra kümmerte sich nicht um sie. Sie hatte eine andere Aufgabe. Sie durchwühlte das Wageninnere mit geübten Fingern, packte die Handtasche der Frau, nahm ihren Laptop und alles, was möglicherweise Hinweise auf ihre Unterhaltung mit Professor Barnard enthalten konnte, an sich. Vorsichtig schaute sie sich nach eventuellen Zeugen um. Niemand in Sicht, stellte sie befriedigt fest. Während sie mit ihrer Beute zum Motorrad rannte, nahm sie das Handy der Journalistin, meldete den Unfall und warf den Apparat in den Straßengraben. Was immer diese Presse-Tussi gegen BiosynQ in den Händen gehabt hatte, war jetzt nicht mehr in ihrem Besitz. Ein Problem gelöst.
     
    »Professor Barnard?«, fragte die aufgeregte Stimme am Telefon. Robert erkannte den Anrufer nicht. Nur kein Telefonverkäufer , dachte er. Die konnte er nicht ausstehen, da sie ihn jedes Mal zwangen, unhöflich zu sein, einfach aufzulegen. Warum verstanden diese Leute ein simples Nein nicht?
    »Am Apparat. Mit wem spreche ich?«
    »Bastien Prévost von Life!. Samantha Herbert... «, Der Anrufer musste Atem holen. Seine Stimme zitterte, als er weiterfuhr. »Samantha, sie liegt im Spital.«
    Robert erschrak. Noch keine zwanzig Stunden waren vergangen, seit sie sich von ihm verabschiedet hatte. »Was sagen Sie da? Wie geht es ihr, was ist geschehen?«
    »Ich weiß nicht, sie lebt. Sie war bewusstlos. Kurz nachdem sie gestern von Ihrem Haus wegfuhr, hatte sie einen schweren Unfall. Sie muss irgendwie von der Straße abgekommen und in einen Baum gerast sein.«
    »Mein Gott. Wie konnte das geschehen? Ist sie schwer verletzt? Haben Sie sie gesehen?«
    »Nein, ich bin auf dem Weg zu ihr. Sie liegt im Addenbrooke's Hospital ... «
    Robert unterbrach ihn überrascht. »Sie ist in Cambridge? Ich werde gleich Kontakt mit dem Spital aufnehmen. Ich muss sie sehen.« Nun war es an ihm zu zittern, als er den Hörer auflegte. Mrs. Carvalho verstand die Welt nicht mehr, als er wortlos das Haus verließ, ohne sein Frühstück angerührt zu haben, in großer Eile sein Motorrad aus der Garage holte und losbrauste.
    Samantha war nach eingehender Untersuchung wieder auf ihr Zimmer verlegt worden und noch nicht ansprechbar, als er im Spital eintraf. Im Vorraum traf er Bastien. Sie warteten eine geschlagene Stunde, bis der behandelnde Arzt Zeit für sie hatte und sie endlich erfuhren, was geschehen war. Samantha

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