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Nebenwirkungen (German Edition)

Nebenwirkungen (German Edition)

Titel: Nebenwirkungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Glücklicherweise war die Straße hinter Sikwane gut ausgebaut, was überraschende Begegnungen mit der einheimischen Fauna eher unwahrscheinlich machte. Erleichtert drückte er aufs Gaspedal und fuhr weiter westwärts in der glühenden Hitze.
     
    Als sie gegen Abend mit ihrer kostbaren Fracht wieder bei der alten Mine eintrafen, stand bereits ein unbekannter Geländewagen mit südafrikanischen Kennzeichen vor dem blauen Haus. Das musste wohl der angekündigte Spezialist von BiosynQs Sicherheitsdienst sein. Schnell sind sie , dachte Paul erstaunt. Nyack half ihm, die Kisten abzuladen und ins Labor zu schaffen.
    Als sie den letzten Behälter verstaut hatten und der Junge hinter Paul das Laborgebäude verlassen wollte, zuckte er zurück, als hätte ihn der Blitz getroffen. Katie stand mit dem fremden Mann vor dem blauen Haus, um ihn Paul vorzustellen, und Nyack hatte sofort wieder erkannt: der weißhaarige Riese! Sein Herz begann zu rasen. Vorsichtig zog er die Tür zu und verkroch sich in die hinterste Ecke des Labors. Zitternd schaute er sich nach einem Versteck um, doch der kleine Vorraum, in dem er sich befand, bot kaum Möglichkeiten. Einzig hinter den paar Kisten konnte er sich leidlich verbergen. In den größeren hinteren Teil des Labors konnte er nicht, denn der war durch eine verschlossene Schleuse abgetrennt. Er traute sich nicht, das Haus zu verlassen, solange der Riese draußen stand. Wie gelähmt vor Angst wagte er kaum zu atmen. In seiner kindlichen Vorstellung verschmolzen die Geschichten seiner Tante von Riesen, die mit Feuer und Donner wüteten und Menschen fraßen, mit dem Bild des großen weißhaarigen Kopfes im Fenster des alten Hauses, kurz bevor ihn die brennende Hölle beinahe verschlungen hätte. Überzeugt, dass dieser Riese über Zauberkräfte verfügen musste, wagte er es nicht, Paul und Katie zu Hilfe zu rufen. Wieder saß er in der Falle, wie erst vor ein paar Tagen im Keller des Spitals, doch diesmal wollte er entwischen, bevor der böse große Mann auf die Idee kam, im Labor nachzusehen.
    Wo ist Tau , dachte er plötzlich und der Atem stockte ihm vollends, als ihm bewusst wurde, dass sein kleiner Gefährte draußen vor der Tür sein musste und ihn früher oder später mit Sicherheit verraten würde. Er musste so schnell wie möglich hier raus. Zitternd vor Angst und nass vom kalten Schweiß schlich er zum Fenster und wagte es nach langem Zögern endlich, vorsichtig hinauszuschauen. Er sah niemanden mehr, doch das hieß nicht, dass die Luft rein war. Vom Labor aus konnte man nicht den ganzen Platz vor dem blauen Haus überblicken. Er hörte auch niemanden mehr sprechen, doch aufgeregtes Kratzen an der Tür verriet ihm, dass Tau tatsächlich draußen auf ihn wartete. Was sollte er tun? Er riskierte es noch nicht, die Tür zu öffnen. Waren die drei im Haus? Ratlos schaute er sich um, als er unvermittelt Pauls Stimme hörte und die Schatten zweier Männer am Fenster auftauchten. Blitzschnell duckte er sich, auf das Schlimmste gefasst, doch die zwei Männer entfernten sich wieder in Richtung des blauen Hauses. Glücklicherweise hatten sie Tau nicht beachtet. Nyack atmete erleichtert auf und lauschte angestrengt. Kurz darauf hörte er, wie die Tür des anderen Hauses zugeschlagen wurde, dann wurde es wieder still. Nur die Kratzgeräusche seines kleinen Begleiters waren noch zu hören. Nyack traute sich endlich, die Tür des Labors einen Spalt zu öffnen. Tau kam freudig herein geschossen und sprang ihm auf die Schultern. Mit größter Vorsicht blickte er durch den Spalt und stieß die Tür schließlich soweit auf, dass er hinausschlüpfen konnte. Niemand war zu sehen. Er verschwand blitzschnell hinter dem Gebäude und machte sich mit seinem treuen Gefährten am Rücken aus dem Staub. Weit weg wollte er, und er wusste auch genau, wo er ein sicheres Versteck finden würde. Niemand würde ihn dort finden, niemals!
    Paul hatte Nils kurz die wichtigsten Einrichtungen, die sie im Feldversuch benutzten, gezeigt. Katie war erleichtert, dass sie Verstärkung erhalten hatten, denn mit diesem Hünen als Beschützer würde es einfacher für sie und Paul, sich auf die nun folgende heikle Arbeit zu konzentrieren. Zusätzlich beruhigte sie der Gedanke an den für morgen angekündigten zweiten Besuch des Zoologen aus Cambridge. Sie wusste nicht warum, aber in seiner Gegenwart hatte sie sich jeweils sofort sicher gefühlt.
    »Wo ist der Junge?«, fragte sie unvermittelt. Seit Pauls Rückkehr hatte sie Nyack

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