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Nebenwirkungen (German Edition)

Nebenwirkungen (German Edition)

Titel: Nebenwirkungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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werden lassen, eine ausdrückliche Einladung an allerlei fliegende Plagegeister. Er nahm die Dokumente aus dem verschwitzten Hemd und ging ins Haus, wo Robert am PC saß. Er zog einen Stuhl heran, setzte sich neben ihn und fragte spöttisch:
    »Immer noch Krieg mit der Versicherung?« Robert war seit Tagen am Verhandeln über den Totalschaden an seinem Mietwagen. Tod durch Flammenwerfer war ein Schadenereignis, das die Beamten des Autovermieters nicht in ihrem Reglement gefunden hatten.
    »Gesunder Menschenverstand ist eine seltene Gabe und unter Juristen und Beamten praktisch inexistent. Das habe ich schon ganz früh im Leben lernen müssen«, seufzte Robert. »Aber sie scheinen doch langsam zu begreifen, dass ich keine Lust habe, den Schaden selbst zu bezahlen. Am besten wäre es, wenn wir die Schweine erwischen würden, denen wir das alles zu verdanken haben. Ich würde ihnen sehr gerne persönlich die Rechnung präsentieren.«
    »Hört sich vernünftig an«, antwortete Kyle ohne eine Spur von Ironie. Robert blickte ihn erstaunt an, sein Gesicht ein großes Fragezeichen. »Warten Sie, ich bin gleich zurück«, fuhr Kyle weiter und verschwand in sein Zimmer. Er wechselte rasch das Hemd, packte den Ausdruck von Bastiens Mail und brachte ihn zusammen mit seinem neusten Fund ins Wohnzimmer.
    »Sie humpeln. Was ist los?«, fragte Robert besorgt.
    »Nichts, habe nur den Fuß vertreten. Wird schon wieder. Ist nicht schlimmer als die Mückenstiche«, antwortete Kyle mit einer wegwerfenden Handbewegung. Dann breitete er die Dokumente vor Robert aus und bemerkte nebenbei: »London hat sich gemeldet. Hier sehen Sie mal, wie effizient unsere Leute arbeiten.« Die Fotos und das Papier von SandVisor hielt er noch zurück.
    »Haben die Viecher Sie also auch erwischt«, murmelte Robert, als er begann, die Papiere zu studieren. Erst nachdem er auch den letzten Anhang von Bastiens Mail gelesen hatte, blickte er auf, nickte bedächtig und sagte leise: »Dieser Bastien ist ein schlaues Kerlchen. SandVisor in Rustenburg. Das macht absolut Sinn. Rustenburg ist eine ziemlich große Stadt bei Pretoria, gar nicht so weit von hier entfernt. Ich hätte nicht übel Lust, dieser sauberen Firma einen Besuch abzustatten. Aber der bloße Verdacht genügt nun einmal nicht.« Kyle grinste und legte die Ausbeute seiner Exkursion auf den Tisch. Als Robert die Fotos sah, schaute er ihn verblüfft an und fragte ungläubig:
    »Nils? Sie haben die Fotos von ihm?«
    »Gestohlen, ja. Und dieses Papier, das ich selbst noch nicht gelesen habe«, antwortete Kyle unschuldig. Als er Roberts verwirrten Blick sah, erzählte er ihm von seinem nun doch eher peinlichen Abenteuer. Fassungslos hing Robert an seinen Lippen. Dieser Journalist musste völlig verrückt sein. Wenn ihr Verdacht gegen Nils begründet war, ließ der nicht mit sich spaßen. Eher früher als später würde der Diebstahl auffliegen und sie beide waren die ersten Verdächtigen. Diese Sache konnte ihnen beiden den Kopf kosten.
    »Verdammt, Sie sind wahnsinnig. Nils wird sofort Sie oder mich verdächtigen«, schnauzte Robert ungehalten. Er wollte noch deutlicher werden, als ihn Kyle mit einer unwirschen Handbewegung stoppte und scharf aufforderte:
    »Lesen Sie!« Er hielt Robert das SandVisor Papier hin, das nichts anderes war als die Bestätigung der Firma, dass sie den Vertrag über den Einsatz zur Säuberung des Standorts L100 von BiosynQ unterschrieben zurück erhalten habe, inklusive der Koordinaten und Details über einzusetzendes Material und Mannschaft.
    »Die Smoking Gun! Damit sind sie überführt, BiosynQ und SandVisor«, sagte Kyle triumphierend. Es war ihm klar, dass er und wohl auch Robert nun in hohem Maß gefährdet waren.
    »Es ist Zeit, unsere Zelte hier abzubrechen. Wir haben, was wir wollten. Wenn wir bleiben, gefährden wir unter Umständen auch Katie und Paul.« Kyle wusste, dass Robert recht hatte. Sie mussten schnell handeln, aber er hatte noch etwas zu erledigen, und das war durchaus in Roberts Sinn, so wie er ihn einschätzte. Er schaute dem älteren Mann in die Augen und sagte ernst:
    »Ich hoffe, Sie kennen sich in Südafrika aus. Packen wir!« Es brauchte keine weiteren Worte. Eine halbe Stunde später waren sie reisefertig. Einzig von der völlig perplexen Katie konnten sie sich verabschieden, und bald darauf zeugte nur noch die weithin sichtbare Staubwolke von Kyles Wagen von ihrer Abreise.
    Nils zog sich sofort in sein Zimmer zurück, als er von der überstürzten

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