Necare (Verlangen) (German Edition)
sagte Céleste.
„Du vergisst
wohl, dass er ein Venari ist. Er hat viel zu tun, das muss man doch verstehen“,
mischte sich Thunder ein.
Shadow
seufzte. „Einem Venari würdest du wohl alles verzeihen?! Verflucht, er ist auch
ihr Vater und wollte eine Beziehung aufbauen. Da muss man die Arbeit eben mal
hinten anstellen.“
„Wisst ihr, was mich wirklich schockiert hat?“, unterbrach ich den Zwist der
beiden. „Dass Menschen in Necare leben und dermaßen diskriminiert werden. Sie
dürfen nur niedere Arbeiten verrichten und werden behandelt, als seien sie minderwertige
Lebewesen. Außerdem“, ich zögerte kurz und musterte die anderen „hat er einen
Sklaven. Ein Dämon, den er gefangen hält und der seinen Befehlen folgen muss.“
„Und was soll
daran schlimm sein?“, fragte Thunder. „Gut, ich kann verstehen, dass du das mit
den Menschen und Mischava nicht gut findest, aber beide Seiten sind damit
zufrieden. Jeder kennt seinen Platz und lebt damit. Und was du mit dem Dämon
hast… Klar, hat dein Vater einen. Das gehört zum guten Ton und für irgendetwas
müssen diese Kreaturen ja taugen.“
Ich blieb wie
angewurzelt stehen und sah sie erstaunt an. Sie fand das in Ordnung?
„Du bist hier
nicht aufgewachsen“, versuchte es nun Céleste. „Darum kommt dir das
wahrscheinlich falsch vor, aber glaub mir, niemand stört sich daran. Außerdem
vergisst du, dass Dämonen immer wieder nach Necare kommen und uns Hexen
bekämpfen oder sogar töten. Wir machen sie uns eben zu Nutzen.“
Auch Shadow nickte zustimmend. „So ist das nun mal. Du wirst dich schon noch
daran gewöhnen.“
„Ich bin mir
nicht sicher, ob ich das überhaupt will.“ Ich sah ein, dass es keinen Sinn
hatte, mit ihnen weiter darüber zu diskutieren. Dennoch blieb ich bei meiner
Meinung.
Um das Thema
zu wechseln und die Stimmung zu lockern, begann Céleste auf die verschiedenen
Geschäfte zu zeigen. „Dort bekommt man tolle Bücher und Schreibwaren. In dem
Laden dahinten kannst du Kosmetik und Drogerieartikel kaufen. Wenn du Lust auf
was besonders Leckeres hast, dann können wir nachher noch zur Manufaktur gehen.
Dort gibt es die beste Schokolade.“
„Ich muss erst mal in den verdammten Schreibwarenladen. Ich brauche Papier und
vielleicht schau ich nach einem neuen Zauberspruchband“, sagte Shadow.
Wir folgten
ihr und gingen zusammen in das Geschäft.
Es war ein
kleiner, gemütlicher Laden und ich sah mich ein wenig um. Es gab etliche
Füller, Federn, Stifte und Keile zum Schreiben. Viele davon hatten keine
zusätzlichen Fähigkeiten, doch die Mehrzahl war mit einem magischen Spruch
belegt. Es gab Stifte, die das aufschrieben, was man sagte oder Füller, die die
Worte gleich in eine Geheimsprache übersetzten. Natürlich waren viele Dinge
auch einfach nur Spielereien: Wie Tinte, die die Farbe wechselte oder
Briefpapier, das Tiergeräusche von sich gab. Andere Dinge waren wiederum recht
praktisch. Ich hielt Papier in den Händen, das einem vorlas, was darauf
geschrieben stand. Ich fand auch die Bögen, die ich letztes Jahr beim
Schattenfest gewonnen hatte. Mit einem Spruch konnte man alles darauf Notierte
wieder löschen und neu beschreiben.
Die Bücher
waren ebenfalls interessant, auch wenn ich zugeben musste, dass keines so
aufregend gewesen war wie die aus dem schwarzen Regal meines Vaters.
Shadow
brauchte nicht lange, bis sie alles Nötige gekauft hatte. Auch wir anderen
verließen den Laden nicht mit leeren Händen. Ich hatte Tinte erstanden, die die
Farbe wechselte, Céleste buntes Papier und Thunder ein Buch über die Geschichte
der Radrym, wovon sie mindestens schon fünf Stück besaß.
„Ich brauche
noch einen neuen Rucksack für die Schule. Gehen wir schnell ins Center?“,
fragte Céleste kurz darauf.
„Klar
verdammt, dann kann ich noch nach ein paar Kräutern schauen, die ich für Tränke
nehme“, stimmte Shadow zu.
Wie sich
herausstellte, war das Center so etwas wie ein Kaufhaus, das unter Anderem eine
Abteilung für Schulartikel besaß.
Meine
Freundinnen waren bereits hinein gegangen, doch mein Blick war von dem Geschäft
nebenan gefesselt. Es war ein kleiner, schummriger Laden, der voll mit Runen
und anderen seltsamen Zeichen war. Draußen standen einige Drehständer, an denen
Schmuck, Amulette und Talismane hingen.
„Der Kraft
der Dämonen nachempfunden“, stand auf einem Schild. „Stärkere Zauber finden Sie
nirgends“, hieß es auf einem nächsten. „Gesegnet und versiegelt mit der magischen
Kraft
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