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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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und die Blätter flogen weiter, bis sie an einer Stelle stehenblieben.
    Wieder
berührte er die Seiten mit der Handfläche. So harrte er eine Weile aus, doch
sein Gesicht begann sich zu verziehen; wurde noch fahler.
    Plötzlich
trat Thunder hinter dem Regal vor und schritt auf Duke zu. Ich sah ihr zunächst
erschrocken nach, entschied mich dann aber, es ihr gleichzutun.
    „Was macht
ihr hier?!“, zischte er wütend und riss die Hand von den Seiten fort. Ich hätte
beinahe geschrien vor Ekel und Entsetzen. Wie schwarze Tentakeln führten dünne
Schläuche von seiner Handinnenfläche zu den Seiten. Er riss sie ab, wobei sie
ein schmatzendes Geräusch von sich gaben und sich in das Buch zurückzogen.
Einzelne Bluttropfen fielen dabei auf den Boden. Was hatte er da nur getan?
    „Sag bloß,
das ist eines der Bücher aus der verbotenen Abteilung?“
    So nannte man
den Teil der Bibliothek in den nur ältere Schüler Zugang hatten. Dort wurden
ganz besondere Bücher aufbewahrt, in denen man äußerst wirksame, aber auch weitaus
gefährlichere Sprüche fand.
    „Das geht
euch wohl kaum etwas an!“, knurrte er ungehalten und schlug das Buch zu. Erst
jetzt wurde mir klar, dass die roten Flecken darauf von getrocknetem Blut
stammten.
    Er erhob
sich, schritt ohne ein weiteres Wort an uns vorbei und verließ den Raum.
    „Das muss
eines von der ziemlich heftigen Sorte gewesen sein“, murmelte Thunder und sah
nachdenklich zur Türe, hinter der Duke verschwunden war.
    „Weißt du,
was er da gelesen hat?“
    „Nein, das
nicht. Ich weiß aber, zu welcher Art Bücher es gehören muss.“ Sie betrachtete
mich aufmerksam. „Man legt die Hand darauf und es liest in dir, nach welcher
Art Zauber du suchst. Hat es etwas Passendes gefunden, blättert es auf die entsprechende
Seite. Man soll irgendwie spüren können, ob es das ist, nach was man gesucht
hat. Der Text wird nämlich erst dann angezeigt, wenn du bezahlt hast.“
    Ich nickte.
Sie musste nicht weitersprechen. Die Tentakeln, die aus den Seiten gekommen
waren, hatten Dukes Blut getrunken.
    „In diese
Bücher hat man Dämonen gebannt. Sie werden dazu gezwungen, ihr Wissen
weiterzugeben, doch um sie am Leben halten zu können, braucht es das Blut.“
    Mich
schüttelte es schier vor Ekel. Doch noch viel mehr brannte in mir die Frage,
nach was er gesucht hatte. „Ich brauche mehr Kraft!“, hatte er gesagt.
    Auch Thunder
schien diese Begegnung nachdenklich gestimmt zu haben. War dies ein weiteres
Indiz?
    „Wir erzählen
es später den anderen“, sagte sie. „Lass uns erst mal nach den Jahrbüchern
suchen.“
    Die fanden
wir allerdings nirgends.
    „Hätte mich
auch gewundert“, meinte sie nach einer Weile. „Mir wären die hier sicher mal aufgefallen.
Lass uns aufs Zimmer gehen. Ich hoffe, die anderen hatten mehr Erfolg.“

 
    Als wir dort
ankamen, warteten Céleste und Shadow bereits auf uns.
    „Wir haben
es“, erklärte Céleste stolz und hielt das Jahrbuch hoch. „Ihr werdet nicht
glauben, was wir herausgefunden haben.“
    „Ich bin mir sicher,
dass unsere Beobachtung euch auch ziemlich umhauen wird“, sagte Thunder.
    Wir erzählten
ihnen von Duke und als wir geendet hatten, meinte Shadow: „Das passt irgendwie
zu dem, was wir herausbekommen haben.“ Sie schlug die Seiten auf und blätterte
zu einer bestimmten Stelle. Ein Foto, auf dem gleich mehrere Personen
abgebildet waren. Herrn Gnat erkannte ich sofort. Er musste Anfang zwanzig
gewesen sein, war um einiges hagerer und schmaler als heute, doch seine Augen
hatten damals schon diesen irren, unruhigen Ausdruck gehabt. Er stand inmitten
einer kleinen Gruppe und sein Blick ruhte auf einem jungen Mann schräg neben
ihm. Ein ziemlich arroganter Kerl, der mit kühlem Lächeln in die Kamera
blickte. Er kam mir bekannt vor und als ich die Namen unter dem Bild las,
schoss es mir heiß und kalt durch die Adern: Die Mitglieder der Iceless
Mannschaft Dauntless Sharks: Sovereign Graf von Steinau, Tiger Channing, Nebula
Sendai, Oculus Gnat, Atrox Serrat.
    „Sovereign
und Gnat kennen sich also schon lange“, stellte ich fest.
    „Nicht nur
das“, begann Shadow. Sie blätterte weiter und präsentierte weitere Bilder. „Sie
sind immer zusammen auf Fotos zu sehen. Und hier“, sie deutete auf einen
schmalen Text unter einem kleinen Bild von Herrn Gnat.
    „Oculus Gnat
ist bekannt für seinen schneidenden Blick, mit dem er jeden im Auge behält. Er
ist Klassenbester und strebt eine Karriere bei den Radrym an. Zu seinen

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