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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Weidenkorb voller Früchte aus den Wäldern? Sag schon!«
    »Radu, ich ...«
    »Wer war heute Früchte sammeln? Verstehst du, was ich sagen will? Oder hast du auch etwas damit zu tun, Vorratswart Borisciu?«
    »Was?« Borisciu blieb der Mund offen stehen. »Ich? Womit denn? Nun, die Sippe der Govascis war heute dran mit Sammeln, desgleichen Andreas Tuvi und ...« Abermals hielt er inne.
    »Und ...?«
    »... und dein Vater, fällt mir jetzt ein.« Die Augen des Vorratswartes weiteten sich. Mittlerweile fürchtete er um seine Haut. Etwas, das ihm an jenem Tag aufgefallen war, kam ihm nun noch merkwürdiger vor. Oder vielleicht auch nicht. Vorhin waren die Gebrüder Zirescu mit einem großen Korb voller Früchte verstohlen zu ihm gekommen und hatten nicht viel geredet. »Was soll das heißen, Radu?« Er begann zu zittern. »Was ist mit deinem Vater?«
    »Tot!«, zischte Radu und schubste ihn weg, sodass der Vorratswart Borisciu wieder zurück hinter seinen Tresen stolperte und an die Wand seines Zigeunerwagens prallte. »Tot! Im Wald ermordet, und jemand hat seinen Korb mitgenommen.«
    »Ohne Zweifel irgendein Feind der Szgany Zirescu!«, stieß Borisciu hervor. »Siedler, die uns das Revier streitig machen und es sich widerrechtlich aneignen wollen! Landdiebe – auf Giorgios Territorium!«
    Doch Radu legte nur den Kopf schief. »Feinde der Szgany Zirescu? Aye, das stimmt – die Zwillingsbrüder persönlich!« Da wurde Borisciu klar, dass er recht hatte, obwohl er es sich kaum selbst einzugestehen wagte. Radu sah es ihm an den Augen an.
    Der junge Mann nickte bedächtig, grimmig. »Nun sag mir: Haben sie dir einen Korb voller Früchte gebracht?« Seine Stimme war so kalt wie der Wind, der durch die Bergpässe pfeift. Sein Blick verriet zwar keinerlei Regung, aber seine schmalen Lippen waren bleich; seine Brust ging auf und nieder, sie hob und senkte sich wie nach einem Lauf. Und mit einem Mal wurde Borisciu bewusst, was geschehen war – ein kaltblütiger Mord. Er konnte nicht länger schweigen.
    »Ja, das haben sie«, sprudelte er schließlich hervor. »Einen Korb, randvoll mit Obst und Nüssen. Ich weiß noch, es kam mir komisch vor, dass die Zirescu-Zwillinge zum ersten Mal, seit ich denken kann, tatsächlich gearbeitet haben!«
    »Ein schmutziges Tagwerk, aye«, murmelte Radu, indem er sich abwandte. »Entweder sind sie dämlich oder nun völlig übergeschnappt, diesen Korb hierher zurückzubringen.«
    »Vielleicht ist es ihnen auch einfach egal«, rief der Vorratswart ihm leise hinterher. »Weil sie und ihr Vater sich schon viel zu lange über jedes Recht stellen, sogar über ihre eigenen Gesetze. Aber du ... bist selber auch ein recht kräftiger Bursche geworden. Pass auf dich auf, Junge! Du findest sie in Hzaks Branntweinbude. Vor anderthalb Stunden habe ich kurz vorbeigeschaut, da hatten sie schon einen sitzen. Mittlerweile dürften sie völlig betrunken sein und dir keine allzu großen Schwierigkeiten mehr bereiten. Aber was soll das überhaupt? Sag bloß, du willst so, im Zorn und ohne Waffe, dahin gehen? Ich mag dich, Radu Lykan, so wie ich deinen Vater mochte, und würde dich nur ungern tot sehen.«
    Ein guter Ratschlag. Radu ging zu Freiji Lykans Wagen, der nun ihm gehörte ... und fand ihn leer und verlassen vor. Die Lampen waren gelöscht, die Tür stand einen Spaltbreit offen und schwang im Nachtwind hin und her. Davor lag ein leerer Tonkrug im Gras, und in der Luft hing noch der schwache Geruch nach Branntwein – die Ausdünstungen der viehischen Kerle, die ihm zuvorgekommen waren.
    Magda ... lag in einem Gebüsch ganz in der Nähe, wohin sie sie geschleppt und missbraucht und dann zerschunden, nackt und tot zurückgelassen hatten. Radu wollte es nicht wahrhaben; er saß nur da, wiegte sie in seinen Armen und schüttelte immer wieder den Kopf. Doch nicht lange, und ihn packte die kalte Wut; er bebte am ganzen Körper, wie im Fieber – vor lauter Zorn, der immer mehr in ihm wuchs, während vor seinem geistigen Auge ein Bild Gestalt gewann, dessen Anblick er nicht ertrug:
    Das Blut unter ihren abgebrochenen Fingernägeln und der grob gewebte Schal um ihren Hals, mit dem sie ihre Schreie erstickt und sie schließlich umgebracht hatten, wiesen eindeutig darauf hin, dass Magda sich verzweifelt zur Wehr gesetzt hatte. Dazu die blauen Flecken und weitere ... Spuren auf ihrem von der Sonne gebräunten Körper! Es waren viele Hände gewesen, die sich in Magdas Fleisch gegraben hatten, um sie niederzuhalten

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