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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Henricus, hatte Alyss und Marian anhand eines kleinen Bandes mit dem ABC und
dazugehörigen Bildchen das Buchstabieren beigebracht, und diese Hilfe übergab Alyss nun Gislindis, zeigte ihr, wie es zu benutzen war, und ließ sie das Alphabet auswendig lernen. Wie es Gislindis’ Art war, formte sie sofort einfache Reime daraus und erklärte, so merke sie sich alle wichtigen Dinge. Dann bedankte sie sich herzlich, und Alyss nahm sie mit in die Küche, wo Hilda Brotscheiben für das Mittagsmahl schnitt. Ein mit Speck belegtes Brot und einen roten Apfel nahm Gislindis mit einem jetzt wieder fröhlichen Lachen entgegen und schlug ihre Zähne sogleich in die saftige Frucht.
    »Wo ist Euer teuflisches Kleinod, wohledle Frau?«
    »Kilian? Hilda?«
    »Mit Lauryn und Leocadie zum Schuhmacher gegangen.«
    So entging Kilian der gestrengen Mahnung durch die Hexenaugen.

13. Kapitel
    A m nächsten Vormittag machte sich Alyss mit Hilda zusammen auf den Weg zum Alter Markt. Leocadie und Hedwigis waren unter Tilos männlicher Aufsicht zu den Taschenmachern unterwegs, um Gürtel und Beutel zu erstehen, der Knecht lieferte Weinfässer aus, und die Magd war zum Fischmarkt beordert worden. Lauryn jedoch sollte Kilian beaufsichtigen und hatte den Jungen zu seiner Freude mit in den matschigen Kräutergarten genommen, um die letzten noch
brauchbaren Zweige und Blätter zu sammeln und ansonsten die Sträucher und Stauden für den Winter zurückzuschneiden.
    Auf dem Markt trennten sich die Wege von Alyss und ihrer Haushälterin; Hilda verhandelte mit den Wachsziehern und den Bürstenbindern, Alyss suchte das Haus ihrer Tante Mechtild auf.
    Der Majordomus grüßte sie freundlich – er kannte sie seit ihrer Kindheit.
    »Geht zum Kontor durch, Frau Alyss. Die Herrin sitzt mit Master John über den Büchern und klappert mit dem Abakus.«
    »Das freut mich zu hören, denn für Master John habe ich eine Botschaft.«
    Es war, wie der Majordomus gesagt hatte. Als Alyss durch die halboffene Tür spähte, stieß Frau Mechtilds Gebende an Johns blonde Locken, während beide eine Zahlenreihe auf der Wachstafel prüften.
    »Kann nicht stimmen«, murrte Mechtild, und mit flinken Fingern bediente sie die Kugeln des Rechenbretts.
    »Ahhh!«
    »Ja, so wird es richtig. Erstaunlich gute Geschäfte macht Ihr mit den Seidweberinnen. Meine Anerkennung, Mistress Mechtild. Ich könnte fast auf den Gedanken kommen, ebenfalls einen Handel mit ihnen zu beginnen.«zu
    »Die Seidweberinnen, Master John, sind höchst ehrbare Handwerkerinnen, möchte ich Euch ins Gedächtnis rufen«, sagte Alyss.
    Er sah hoch.
    »Aber gewiss doch, Mistress Alyss. Geschäfte mache ich ausschließlich mit ehrbaren Frauen.«
    »Mit den anderen frönt ihr dem Laster, ich weiß. Guten
Tag, Frau Mechtild. Wie geht es Euch, und wie geht es Eurer Jüngsten?«
    »Sie ist ein Gierschlund und saugt mir förmlich das Mark aus den Knochen. Aber es geht uns ausgezeichnet. Und wie es aussieht, laufen auch meine Geschäfte recht ordentlich. Master John hilft mir eben, auch Paulis Register auf das Laufende zu bringen.«zu
    Frau Mechtilds Gatte war ein gutmütiger Mensch und ein geachteter Kaufmann – doch das Rechnen fiel ihm unsäglich schwer, weshalb einst Robert ihm bei der Buchführung geholfen hatte. Auch dieses Erbe hatte nun John of Lynne übernommen.
    »Dennoch, Frau Mechtild, möchte ich Euch bitten, Master John für eine Weile freizugeben.«
    »Aber natürlich, Liebes. Wir sind so gut wie fertig, und die restlichen Zahlen kann ich selbst addieren.«zu
    »Sind es Geschäfte, Mistress Alyss, die wir zu führen haben, oder …?«zu
    Er ließ die Frage offen, und Mechtild klopfte ihm mit der Feder auf die Hand und sagte: »Schelm!«
    »Frau Mechtild, er errötet!«
    John grinste sie an.
    »Tut er nicht. Aber ich habe Euch drei Tage vernachlässigt, Mistress Alyss. Habt Ihr mich so vermisst, dass Ihr mich jetzt höchstselbst aufsucht?«
    »Ich konnte es ertragen, doch der Umstand, dass Euer frisch geschliffenes Schwert in meinem Kontor liegt und ein kleiner Unhold in meinem Hause lebt, veranlasste mich, diesen schweren Weg zu gehen.«
    »Oh, mein Schwert! Und Kilian! Ich eile, Mistress Alyss.«

    Er erhob sich, verneigte sich kurz vor der Hausherrin und verschwand, um seinen Umhang zu holen.
    »Tilo hat mir von dem kleinen Nichtsnutz berichtet. Kommst du zurecht mit ihm?«
    »Er ist unberechenbar. Einzig der schwarze Hahn hat ihn das Fürchten gelehrt. Ich nutze diesen Umstand.«zu
    »Klug. Und sei

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