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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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habt?«
    »Ein leichter Pfälzer Wein, wie ich ihn von den dortigen Winzern beziehe. Doch mit etwas Honig, Pimentkörnern, Zimtrinde und einem Zweiglein Minze gewürzt. Schmeckt er Euch?«
    Der Notar nahm noch einen Schluck und nickte.
    »Ihr führt einen Weinhandel, habe ich erfahren.«
    »Ja, Magister Jakob, das tue ich.«
    »Auf eigene Rechnung.«
    »Ganz genau.«
    »Und handelt mit dem Wein aus dem Weingarten.«
    »Nein, Magister Jakob, ich kaufe Weine aus der Pfalz und verkaufe sie hier weiter. In der Pfalz scheint die Sonne kräftiger, und die Trauben werden süßer als in unseren Breiten.«
    »Warum baut Ihr dann Wein hinter dem Haus an?«
    Alyss nahm einen Schluck aus ihrem Becher. Wenn sie ihm eine ehrliche Antwort gab, würde er dann die Vereinbarung mit dem Ritter von Merheim rückgängig machen? Einen Gewinn würde er nämlich nie aus dem Grundstück ziehen.
    »Ihr seid nicht verpflichtet, meine Frage zu beantworten, Frau Alyss. Ich stellte sie aus unverzeihlicher Neugier.«
    Noch immer diese tonlose Sprache, die sie so sehr irritierte.
    Sie sagte nichts, aber er kramte wieder in seiner Tasche und legte dann einen Beutel Münzen auf den Tisch.

    »Der Betrag, der vereinbart wurde. Ich bin befugt, ihn nach Prüfung der Umstände auszuzahlen. Zählt nach, Frau Alyss.«
    »Aber Ihr habt die Umstände doch noch gar nicht geprüft.«
    »Ich habe mir erlaubt, vom oberen Fenster einen Blick auf den Weingarten zu werfen. Die Trauben sind offensichtlich geerntet.«
    »Ich zöge es dennoch vor, Magister Jakob, mit Euch durch den Garten zu gehen und auch das Kelterhaus zu besichtigen.«
    Er steckte den Geldbeutel wieder ein und erhob sich.
    »Nun denn.«
    Sie gingen über den Hof, und ein Teufelchen zwickte Alyss.
    »Ihr gestattet, dass ich den Falken mitnehme. Er braucht seine Atzung und seine Freiheit!«
    »Ihr besitzt einen Falken?«
    War da das erste Mal eine Regung in der Stimme des Notars zu hören? Vielleicht wirklich. Überhaupt hatten seine grauen Wangen etwas Farbe bekommen, und so holte sie Jerkin auf die behandschuhte Faust, hängte sich die Futtertasche um und wies dann zu dem offenen Törchen, das zum Weingarten führte.
    In regelmäßigen Abständen hatten Tilo und sie die Pfähle zu Pyramiden zusammengestellt. Im Frühjahr würden sie wieder eingeschlagen und die Reben daran hochgebunden werden. Die Pflanzen selbst waren mit Erde lose bedeckt, um so vor dem Frost geschützt zu sein.
    Vom Ende des Gartens wehte ihnen eine weiße Rauchfahne entgegen und verbreitete den süßwürzigen Geruch von Laub und Rebholz, das in einem bedeckten Feuerchen verbrannte.
    Alyss ließ den Falken los, der mit seinem rauen Ruf in den
nebligen Novemberhimmel stieg. Sie atmete zufrieden den Herbstduft ein. Sie hatte gute Arbeit geleistet.
    Als sie zur Seite sah, erkannte sie, dass auch ihr Begleiter anerkennend den Weingarten musterte.
    »Sieht ordentlich aus!«
    »Ja, Ordnung muss man halten. Jetzt ist jedoch eine Zeit der Ruhe angesagt. Die Reben erholen sich im Winter und im Frühjahr von ihrer harten Arbeit.«
    »Und Ihr ebenfalls.«
    »Für uns endet sie später, denn der Wein will gekeltert werden, und sie fängt früher an als für die Pflanzen. Sowie die Tage länger werden und der Frost gebrochen ist, sprießt das Unkraut. Der Boden muss gelockert werden, die Wurzeln gedüngt, die Pfähle wieder aufgerichtet.«
    »Aha.«
    Jerkin hatte ein Opfer am Boden erspäht und stieß nieder. Alyss überließ es ihm, es würde spärlich genug sein.
    Sie kamen an die niedere Begrenzungsmauer, und Magister Jakob warf einen Blick darüber.
    »Kohlköpfe.«
    »Richtig. Einst gehörte auch dieses Feld den Eltern meines Gatten und war ebenfalls ein Weingarten. Sie bestritten damals ihren Unterhalt mit dem Verkauf des eigenen Weines.«
    »Ich bin nicht befugt, nach den Gründen zu fragen, warum er diesen Handel aufgegeben hat, Frau Alyss, aber – dammich – warum hat van Doorne den Weingarten verkauft?«
    Dieses Glucksen meldete sich wieder in Alyss’ Kehle, und sie beschloss, dem Notarius buchstäblich reinen Wein einzuschenken.

    »Ich nehme an, Magister Jakob, Ihr seid zu vertraulicher Behandlung gewisser Erklärungen bereit.«
    »Meine Profession bringt es mit sich, dass ich zu schweigen gewohnt bin.«
    »Nun, dann will ich Euch anvertrauen, wie sich die Lage entwickelt hat.« Sie berichtete ihm, dass Arndt van Doorne den elterlichen Weinhandel ausweiten wollte, dabei aber Schulden gemacht hatte, die sein Bruder Robert nur

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