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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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dass seine Klassenkameraden sich über seinenAkzent lustig machen.
    » Die wollen immer, dass ich ›Harry Potter‹ sag, Oma « , berichtete er. » Ich mag das nicht. Und wenn ich sag, ich will nicht, sagen sie, es hört sich süß an, wenn ich ›ich will nicht‹ sag. Ich will aber nicht süß sein! «
    » Du bist ganz und gar nicht süß, mein Schatz « , erwiderte ich empört. » Ich kenne niemanden, der weniger süß ist als du. «
    Was natürlich eine fette Lüge war. Gene ist das süßeste, klügste und liebste Kind unter der Sonne. Ganz im Ernst.
    Gene lächelte. » Es wird ganz toll, wenn du uns besuchen kommst! «
    Davon bin ich überzeugt.
    11. August
    Nachdem SylvieArchie in der ResidenzAbendlicht angemeldet hatte, mussten wir warten, bis jemand starb. Das klingt furchtbar makaber, obwohl es nun mal einfach eineTatsache ist. Zum Glück wurde ganz schnell etwas frei (und ich fragte mich unwillkürlich, wer nun gestorben war), und wir könnenArchie nächsteWoche hinbringen.Wir sprechen schon seitWochen mit ihm darüber, und er scheint es zu verstehen, aber man weiß es eben nie so genau. Im einen Moment scheint er es recht gelassen anzunehmen, im nächsten sagt er, er sei völlig normal und müsste nicht umziehen, und dann wieder fleht er uns kläglich an, ihn nicht wegzubringen, er wolle sich auch besser benehmen… Es ist entsetzlich qualvoll.
    15. August
    War ein paarTage mit Penny in ihrem Bungalow in Suffolk.Am Samstag sagte ich zu Penny, dass ich die Läden unsicher machen wolle– an der High Street findet man jede Menge Geschäfte, die es in London nicht gibt, wie zum Beispiel einen Laden fürTierfutter und einen, der nur Scherzartikel wie Juckpulver, schäumende Zuckerstücke und Niespulver verkauft. Dort decke ich mich immer mitVorräten für Gene ein. Ich bin auch ganz versessen auf den Katzenrettungsverein, in dessen Laden ich mal wunderhübsche viktorianische Speiseteller und sogar einen echten Petticoat ergattert habe. Ganz zu schweigen von der genialen Jacke mit demVereinslogo, die für kühleTage sehr praktisch ist.
    Penny meinte, sie wolle was kochen und würde dieTür angelehnt lassen, aber da sich mein Einkaufsbummel so lange hinzog, wunderte es mich nicht, dass sie weg war, als ich zurückkam. Ich rief im Haus nach ihr, bekam aber keineAntwort. Schließlich schleppte ich meineTüten auf mein Zimmer, packte die riesige Beute aus, legte mich für mein Nachmittagsnickerchen aufs Ohr und schlief ein.
    Als ich eine Stunde später aufwachte, wanderte ich durchs Haus und war enorm beunruhigt, als ich Penny nirgendwo entdeckte. Bestimmt war sie unterwegs gestorben. Sie hatte im Gemüseladen einen Herzinfarkt bekommen. Sie war mit Schaum vorm Mund beim Feinkosthändler kollabiert und verschieden.Was um alles in derWelt sollte ich jetzt tun? Ich erinnerte mich dunkel, dass ich mir für Notfälle irgendwo dieTelefonnummer ihres Bruders notiert hatte, aber an welchem Punkt sollte ich ihn anrufen? Oder vielleicht sogar die Polizei? Und wie sollte ich ihrenWagen von der Zufahrt kriegen, der meinem imWeg stand?
    Zitternd kehrte ich in mein Zimmer zurück und holte meinAdressbuch.Als ich wieder herauskam, hörte ich ein Geräusch. Da war jemand imWohnzimmer– vermutlich ein fürsorglicher junger Polizist, der mir die schlechte Nachricht überbringen wollte. Man hatte ihn für solche Situationen ausgebildet, aber er hasste sie. Ich wappnete mich für die entsetzliche Begegnung, machte dieTür auf und war einigermaßen verblüfft, imWohnzimmer keinen Polizisten mit ernster, mitleidiger Miene und Helm in den Händen vorzufinden. Sondern Penny, die käsebleich und bebend auf dem Sofa saß.
    Sie starrte mich an, als wäre ich ein Gespenst. » Aber ich dachte, du seist tot! « , rief sie aus und erhob sich zittrig vom Sofa. » Ich habe mir solche Sorgen gemacht, weil du so lange nicht zurückgekommen bist vom Einkaufen!Wo warst du denn? «
    Stellte sich heraus, dass sie in der Hängematte neben dem Haus ein Schläfchen gemacht hatte, als ich zurückkam.Als sie aufwachte und mich nirgendwo im Haus hörte, hatte sie von mir genau dasselbe vermutet wie ich von ihr.
    » Ich wollte gerade Jack anrufen! « , sagte sie. » Und dann fiel mir ein, dass er ja in New York ist und ich seine Nummer nicht habe, und ich wusste gar nicht, was ich tun sollte. Ich hab ihm in Gedanken schon mitgeteilt, dass ich die Kosten für die Überführung deiner Leiche nach London übernehme und er mir das Geld später wiedergeben kann!

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