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Nemesis 01 - Die Zeit vor Mitternacht

Nemesis 01 - Die Zeit vor Mitternacht

Titel: Nemesis 01 - Die Zeit vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch in geradezu selbstmörderischem Tempo, durch das Torgewölbe, passierte wie durch ein zweites, noch größeres Wunder auch die offen stehenden Torflügel, ohne daran zu zerschellen, und näherte sich dem jenseitigen Ende des Tunnels. Gerade als ich glaubte, wir hätten es geschafft, löste sich etwas Riesiges, Dunkles aus der Decke und fiel wie die Klinge einer schartigen Guillotine auf das Wagendach.
    Zeit und Physik explodierten in einem einzigen, brodelnden Chaos aus Lärm, Schmerz, Entsetzen und reiner tobender Bewegung, als die nahezu zwei Tonnen Gewicht des Landrovers im Bruchteil einer Sekunde zum Stehen gebracht wurden. Irgendetwas traf den Wagen mit der Gewalt von Thors Hammer, drückte das Dach ein, schleuderte Ed und mich nach vorne und ließ die Windschutzscheibe in einem Hagel winziger rechteckiger Glasscherben nach innen explodieren. Die Gewalt, mit der ich in den Sicherheitsgurt geworfen wurde, presste mir die Luft aus den Lungen und ließ meinen Entsetzensschrei zu einem schrillen Quietschen werden, und tausend winzige rasierklingenscharfe Messer schnitten in mein Gesicht. Der Aufprall war so hart, dass ich trotz der Sicherheitsgurte das Bewusstsein verlor.
    Allerdings nicht sofort. Zwischen dem Moment, in dem uns der Himmel auf den Kopf fiel, und dem, in dem ich ohnmächtig wurde, verging vielleicht nur der Bruchteil einer Sekunde, aber diese winzige Zeitspanne reichte vollkommen, um mir zu zeigen, dass Ed deutlich weniger Glück hatte als ich.
    Er war nicht angeschnallt und die Wirkung war verheerend. Der Aufprall schleuderte ihn nach vorne, schmetterte seinen Brustkorb mit grausamer Wucht gegen das Lenkrad und ließ ihn mit haltlos pendelnden Armen wieder zurück in den Sitz stürzen, um ihn praktisch im gleichen Moment noch einmal und mit vielleicht noch größerer Wucht nach vorne zu schleudern. Ed klappte wie das berühmte Taschenmesser in der Mitte zusammen, prallte mit Stirn und Gesicht abermals auf das Lenkrad (diesmal so heftig, dass es zerbrach) und sackte dann in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden vom Hieb eines Katana-Schwerts gekappt wurden.
    Mir wurde schwarz vor Augen. Der Wagen zitterte und bebte noch immer, und noch während die Welt rings um mich herum rasch zu verblassen begann, ertappte ich mich bei dem durch und durch albernen Gedanken, mich darüber zu wundern, wieso dieser verdammte Motor eigentlich noch lief und warum ich immer noch das Klirren von zerbrechendem Glas hörte, das wie gefrorener Regen niederprasselte. Dann glitt ich endgültig in eine große, allumfassende Dunkelheit hinüber.
    Das unwiderruflich Allerletzte, was ich sah, waren die handlangen Spitzen des Fallgatters, die wie rostige Drachenzähne durch das Wagendach bissen und sich erbarmungslos in Eds Nacken und Hinterkopf bohrten.
     
    ENDE
    des ersten Teils

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