Neobooks - Dreck muss weg!
die Strategie von Lorei war?« Marga drehte sich zu Joki. »Wer nervt, fliegt raus ins Grüne. Mal ganz ehrlich, ich fand’s arschkalt gestern.«
Joki pfiff und schlug sich mit der Hand auf den Schenkel.
»Jo! Und genau da fängt es schon an zu stinken. Der Lorei liegt auf dem Sofa und ratzt, und die Neehuis muss nach draußen. An die frische Luft.« Joki schnaufte. »Und wir schlucken das. Da müssen wir noch mal ansetzen, aber erst morgen. Wir warten den Obduktionsbericht ab.«
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Kapitel 10
Emden, Ostfriesland
F ast genau zwölf Stunden nach dem Verlassen ihrer Wohnung war Marga zurück, pulte den Schlüssel unter der Fußmatte hervor und steckte ihn ins Schloss. Die Tür sprang auf, aber da war nichts als schwarze Leere. Kein hechelnder Atem, keine feuchte Schnauze, die sich in ihre Oberschenkel bohrte, und kein bulliger Körper, der sich vor Freude wand und sie nicht in die Wohnung ließ. Nur ein blinkender Anrufbeantworter, darauf Peters Stimme, die verkündete, dass Ludger noch bei ihm sei. Und Essen gäbe es auch. Und ein Bier. Eigentlich war ihr nicht nach Gesellschaft zumute. Die Bilder vom Tatort spukten ihr im Kopf herum. Außerdem musste sie früh raus. Sie hatte mit Joki abgemacht, morgens gleich ins Krankenhaus zu fahren, um erneut mit Marek Schulz zu sprechen. Anschließend standen Uttum auf ihrer Liste und der ehemalige Hayenga-Hof. Dafür würde Joki heute Abend noch Harm auf den neusten Stand bringen und bei der Gerichtsmedizin ein bisschen drängeln. Bevor Marga zu Peter ging, musste sie aber unbedingt aufs Klo. Anschließend wusch sie sich Hände und Gesicht. Bleich war sie, und die Haut schuppte sich an Nase und Kinn. Sie suchte nach ihrer getönten Tagescreme, fand sie in einem alten Kulturbeutel und drückte sich eine Portion in die Handfläche. Skeptisch betrachtete sie den geronnenen Haufen. Sah aus wie ein Vogelschiss und roch auch nicht gut. Unbenutzt spülte sie die Creme von den Händen und warf die Tube in den Müll. Ihr Pullover roch frischer als die Creme, deshalb ließ sie ihn an. Sie beschloss, Peter zu vertrösten und nur den Hund abzuholen, Hunger hatte sie sowieso keinen. Fünf Minuten dauerte der Fußweg. Peter wohnte gleich ums Eck in einer schönen Altbauwohnung. Sechs Mietparteien gab es in dem Haus, das Peters Mutter gehörte. Und Peter kümmerte sich um die Verwaltung der Immobilien. Soweit Marga wusste, war Peter geschieden, seine Ex-Frau und sein zehnjähriger Sohn lebten in Aurich. Das Verhältnis schien trotz der Scheidung in Ordnung zu sein, jedenfalls konnte sich Marga an nichts Gegenteiliges erinnern. Oder Peter hielt sich da bedeckt. Ludger begrüßte sie stürmisch, wie erwartet. Peter lächelte nur, und als Marga den Hund beruhigt hatte, war Peter schon wieder in der Küche verschwunden, also ging sie hinterher. Auf dem Herd blubberte Tomatensoße, und es duftete nach würzigen Kräutern. Marga fühlte sich sofort wie in Abrahams Schoß. Sogar eine Kerze brannte auf dem schweren Küchentisch. Peter goss Bandnudeln ab, der Wasserdampf stieg ihm ins Gesicht. »Du siehst müde aus.«
Marga schämte sich plötzlich für ihre struppige Haut. Toll, Peter. Sie hatte nicht um eine Verabredung gebeten. Müde? Wenn es so einfach wäre. Eher zum Zerreißen angespannt. Endlich ein großer Fall. Sie musste unbedingt alles richtig machen. Die Gedanken hinter ihrer Stirn schossen wild hin und her. Theda Neehuis. Die Lorei. Das entsetzte Gesicht von Rohden, als Joki die Gerichtsmedizin erwähnte. Die schmutzigen Lippen von Theda Neehuis. Peter lächelte immer noch. Hatte er was gesagt? Marga wusste es nicht. Er ging an den Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Bier heraus. Widerstandslos ließ Marga sich eine davon in die Hand drücken. Peter prostete ihr zu und nahm einen tiefen Schluck. Auf seinem braunen T-Shirt prangte St. Paulis
»Retter«
-Aufdruck. Na dann. Rette mich, Sweet Pete. Sie trank und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Peter füllte zwei Teller, und Marga merkte mit jedem Bissen, wie hungrig sie eigentlich gewesen war und dass Nudeln glücklich machten. Ludger lag im Flur und grunzte im Schlaf.
»Hab den Dicken mit zum Joggen genommen, der ist total fertig.«
»Danke.«
»Keine Ursache. Deine Therme habe ich auch repariert. Wenn du willst, kann ich Ludger morgen Nachmittag wieder mitnehmen.« Peter trank sein Bier aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Marga wusste nicht, ob es am Essen oder an Peters Lächeln lag, aber sie hatte plötzlich
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