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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Seiten.
    »Eine Gnomklinge«, sagte er schließlich. »Wie kommt die hierher in den Wald?«
    »Sie war in der Erde vergraben, nur eine Spitze stand hervor«, sagte Philip, während er sich darum bemühte, sich liegend auf seinen rechten Arm zu stützen. »Sie ist ganz scharf.«
    Theophil ließ sich neben ihm nieder und legte ihm eine Hand auf die Brust. »Du musst schreckliche Schmerzen haben. Leg dich hin, ich muss noch mal los und hol etwas, was dir helfen wird.«

    Es dauerte nicht lange, dann war Theophil wieder da. Philip versuchte zu lächeln, brachte aber nur eine Grimasse zustande.
    Der Lehrer entfachte ein Feuer und setzte Wasser auf. Als es kochte, legte er Rinde und Blätter hinein, dann bereitete er einen Verband für Philip vor.
    »Was ist das?«
    »Eichenrinde, sie ist blutstillend und fördert die Wundheilung. Außerdem hat die Eiche Kräfte, die die Macht des Zaubers brechen können. Eine Gnomklinge ist das Werk eines Zauberers, deshalb hast du auch solche Schmerzen. Dagegen habe ich dir einen Tee aus Weidenblättern vorbereitet.«
    Als Theophil den lauwarmen Verband mit der Eichenrinde auf Philips Wunde legte, merkte er erst, wie kalt sein Fuß war.
    »Bald wird es dir bessergehen«, tröstete ihn der Lehrer. Philip nickte bloß und hoffte, dass es wirklich so war. Mit dem Rücken an einen Baumstamm gestützt, schlürfte er den heißen Tee, während sich Theophil daranmachte, die gesammelten Pilze zu putzen und klein zu schneiden. Es waren nicht besonders viele, und die meisten kannte Philip nicht.
    Ganz langsam spürte er, wie seine Lebensgeister wieder erwachten. Der Schmerz in seinem Bein wanderte langsam nach unten und flaute sogar so weit ab, dass Philip das Ziehen und Pieken in seiner Wunde wahrnahm, die sich langsam zusammenzog.
    »Ich glaube, jetzt kann ich Holz sammeln«, behauptete er. Theophil sah ihn streng an.
    »Du wirst hier bleiben und dich ausruhen.«
    »Aber es geht mir schon viel besser. Außerdem brauchen wir höchstens drei, vier dickere Äste, die könnte ich dann spalten und …«
    »Nicht mit diesem Ding«, bestimmte Theophil. »Du darfst keine weitere Verletzung riskieren. Wir müssen diese Klinge so schnell wie möglich wieder loswerden.«
    »Ich bin Euch keine Hilfe, sondern eine Last«, brummte Philip resigniert. Er dachte an den Stachel, den er sich vor Tagen auf der Wiese eingetreten hatte. Er hatte aus dieser Warnung nichts gelernt. Nur ein Narr lief barfuß durch den Wald.
    »So ein dummes Geschwätz«, schimpfte Theophil und fügte dann mit leiser, beinahe verschwörerischer Stimme hinzu: »Du hast die Waffe eines Gnoms gefunden. Weißt du, was das bedeutet?«
    Philip schüttelte den Kopf.
    »Der Eid, den der König vor dem Archiepiskopos ablegt hat, besagt seit Peregrin dem Ersten, dass das Land vor Unheil und vor Zauberern zu schützen sei. König Leonidas hat diesen Eid gebrochen. Er hat Zauberern und Gnomen wieder Zutritt nach Ardelan gewährt, dafür wird er sich vor dem Kirchenoberhaupt in Eberus rechtfertigen müssen. Dafür braucht er seine Armee. Er hat der Kirche den Krieg erklärt.«
    »Wie kann er das? Ich meine, warum behauptet er, dass die Elben unsere Feinde sind, wenn er in Wahrheit mit der Kirche Krieg führen will?«
    Theophil warf ihm einen flüchtigen Blick zu und wandte sich dann den Pilzen im Topf zu.
    »Ich habe mich nicht ganz richtig ausgedrückt. Ich glaube nicht, dass der König mit der Kirche Krieg führen will, aber er muss sich dafür rüsten«, erklärte der Lehrer. »Der Archiepiskopos in Eberus wird die Zauberer nicht tatenlos zur Kenntnis nehmen. Es ist ein empfindliches Gleichgewicht, das zwischen den beiden mächtigsten Männern im Land herrscht, und der König hat es hiermit«, er deutete auf das Messer, »ins Wanken gebracht.«
    »Was sagt der Archie…, der Heilige Vater zu den Elben?«
    »Archiepiskopos«, verbesserte der Lehrer. »Du musst lernen, diese Bezeichnungen korrekt auszusprechen. Im Monastirium Wilhelmus wirst du noch viel darüber lernen. Viele Dinge, die in Waldoria weit weg sind und die hier kaum jemand kennt, haben in Wilhelmus ein anderes Gewicht. Versprich mir, dass du die Geschichte des Landes genau studieren wirst und dich auch mit all dem auseinandersetzen wirst, was in der heutigen Zeit von Belang ist.«
    Philip nickte. Theophils Gesichtszüge entspannten sich. Während er weiter im Topf rührte, begann er zu sprechen.
    »Die Elben sind für die Kirche nicht von Bedeutung. Sie werden als Aberglauben abgetan.

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