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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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Kalk war wie auf de m Schraubenzieher im Kofferraum.«
    »Und dann?«
    »Danach ging der Mörder wieder nach draußen zum Auto und schob die Leiche des Botschafters ein wenig zur Seite, damit er den Schraubenzieher wieder zurücklegen konnte.«
    »Er hatte den Botschafter bereits getötet?«
    »Darauf komme ich später no ch zurück. Der Mörder zog sich um und streifte sich den Anzug des Botschaf ters über. Dann ging er in Klipras Büro und nahm eines der beiden Shan-Messer sowie die Hüttensch lüssel mit. Er führte au ch ein kurzes Telefonat aus dem Büro und nahm das Band m it der Aufzeichnung mit. Dann packte er Klipras Leiche in den Kofferraum und fuhr etwa gegen acht Uhr weg.«
    »Das Ganze klingt ein bisschen verdreht, Harry.«
    »Gegen halb neun checkte er bei Wang Lee ein.«
    »Bitte, Harry, Wang Lee hat den Botschaf ter als denjenige n identifiziert, der bei ihm eingecheckt hat.«
    »Wang Lee hatte keinen Grund zur Annahm e, dass der Tote auf dem Bett nicht derjenige war, der bei ihm eingecheckt hatte.
    Er sah schließlich nur einen farang in einem gelben Anzug.
    Außerdem …«
    »… sehen alle farangs gleich aus. Verflucht!«
    »Ganz besonders dann, wenn sie ihre Gesichter hinter Son-nenbrillen verstecken. Und du musst auch bedenken, dass ihn 389

    das Messer, das aus dessen Rücken ragte, bei der Identifizierung ziemlich ablenken musste.«
    »Ja, was ist mit dem Messer?«
    »Der Botschafter wurde mit einem Messer g etötet, aber lange bevor er ins Motel kam. Ein Samen-Messer, denke ich, da es mit Rentierfett eingeschmiert war. Solche Messer kann m an überall in der Finnmark kaufen.«
    »Aber der Arzt bestätigte, dass die W unde von dem Shan-Messer stammte.«
    »Der Punkt ist, dass die Shan-Messer länger und breiter als die Samen-Messer sind. Es war also unmöglich zu erkennen, dass zuvor ein anderes Messer benutzt worden war. Jetzt pass auf.
    Der Mörder kam mit zwei Leichen im Kofferraum im Motel an, verlangte ein Zimmer möglichst weit weg von der Rezeption, so dass er m it dem Wagen bis vor die Tür fahren und Molnes unbemerkt die paar Meter ins Zimmer tragen konnte. Er bat ferner darum, nicht gestört zu werden, ehe er sich selbst meldete. Im Zimmer zog er sich dann wieder um und legte dem Botschafter wieder den gelben An zug an. Aber er hatte es eilig und war ein bisschen unaufm erksam. Erinnerst du dich, wie ich bemerkt habe, dass der Botschafter offensichtlich Frauenbesuch erwartete, weil er s einen Gürtel ein Loch enger als sonst geschnallt hatte?«
    Liz schnalzte m it der Z unge. »Der Mörder hat nicht auf die Löcher im Gürtel geachtet, als er ihn zugemacht hat.«
    »Ein unbedeutender Fehler, kein Beweis, nur eines der zahl-reichen Indizien, der diese Rech enaufgabe aufgehen lässt.
    Während Molnes auf dem Bett lag, drückte er das Shan-Messer vorsichtig in die alte S tichwunde, ehe er den Schaft abwischte und alle Spuren entfernte.«
    »Das erklärt auch, warum so wenig Blut im Motelzimmer war, er wurde woanders getötet. W arum haben die Ärzte das nicht bemerkt?«

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    »Es ist immer schwer zu sagen, wie stark so eine Stichwunde blutet, es kommt darauf an, welc he Arterien durchtrennt werden und wie stark das Messer selbst de n Blutstrom blockiert. Nichts ist wirklich unnorm al. Gegen neun Uhr hat er das Motel m it
    Klipra im Kofferraum verla ssen und ist zu Klipras Hütte gefahren.«
    »Er wusste, wo die Hütte ist? Dann muss er Klipra ja gekannt haben.«
    »Er kannte ihn gut.«

    Ein Schatten fiel über den Tisc h und ein Mann setzte sich auf den Stuhl, der vor Løken stand. Die Balkontür stand offen, der ohrenbetäubende Verkehrslärm dröhnte herein und das ganze Zimmer stank bereits nach Abgasen.
    »Ist es so weit?«, fragte Løken.
    Der Riese m it dem Zöpfchen sah ihn an. Er war s ichtlich überrascht, dass Løken Thailändisch sprach.
    »Ich bin bereit«, antwortete er.
    Løken lächelte blass. Er fühlte sich unendlich müde.
    »Also, worauf wartest du, fang an.«

    »Als er zur Hütte kam , schloss er auf und legte Klipra in die Tiefkühltruhe. Dann wusch er den Kofferraum aus und saugte ihn, damit wir von keinem von beiden Spuren fanden.«
    »O.k., aber woher weißt du das?«
    »Die Kriminaltechnik fand Blut von Ove Klipra in der Gefriertruhe und F asern aus dem Kofferraum und von den Kleidern beider Toter im Staubsaugerbeutel.«
    »Mein Gott. Dann war der Botsch after nicht der pedantische Typ, für den du ihn gehalten hast , als wir das Auto untersucht

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