Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
Vom Netzwerk:
er den Leichnam öffnete, und m an konnte den Grünschimm er des Gases erkennen, als es herausströmte.«
    Harry legte die Frühlin gsrolle mit beleidigter Miene zu rück auf den Teller, aber Liz bemerkte nichts.
    »Aber der eigentliche S chock war, dass es in ihm vor Leben nur so wi mmelte. Der Pathologe schrak zurück zur W and, als die schwarzen Viecher aus de m Magen krochen, hinunter auf den Boden und auf ihren raschen Beinen in der Ecke des Raumes verschwanden.«
    Sie machte mit den Fingern ein Horn auf ihrer Stirn.

    159

    »Teufelskäfer.«
    »Käfer?« Harry schnitt eine Grimasse. »Ich dachte, die würden nicht in Leichen gehen.«
    »Der Tote hatte ein Plastikröhr chen im Rachen, als wir ihn fanden.«
    »Er …«
    »In Chinatown sind gegrillte Käfer eine Delikatesse. Woo hatte den Armen zwangsernährt.«
    »Nur das Grillen weggelassen?«
    Harry schob den Teller von sich weg.
    »Fantastische Geschöpfe, diese Insekten«, sagte Liz. »Kannst du dir vorstellen, wie diese Käfer im Magen überlebt haben können, bei all dem giftigen Gas und so?«
    »Nein, und am liebsten würde ich auch nicht daran denken.«
    »Zu scharf?«
    Es vergingen ein paar Sekunden, bis Harry begriff, dass sie das Essen meinte. Er hatte den Teller an den Ra nd des Tisches
    geschoben.
    »Du wirst dich dran gewöhnen, Harry, es komm t nur darauf an, langsam zu steigern. Wusstest du, dass es m ehr als dreihun-dert traditionelle Gerichte in der Thaiküche gibt? Ich würde dir raten, ein paar Rezepte mitzunehmen, um deiner Lebensgefähr-tin in der Küche zu imponieren, wenn du nach Hause kommst.«
    Harry hustete.
    »Oder deiner Mutter«, sagte Liz.
    Harry schüttelte den Kopf. »Tut m ir leid, aber damit kann ich auch nicht dienen.«
    »Nein, mir tut es leid«, sagte sie und ihr Redestrom verebbte abrupt. Das Essen für Woo war unterwegs.
    Sie zog ihre schwarze D ienstwaffe aus dem Halfter und entsi-cherte sie.

    160

    »Smith & Wesson 650«, sagte Harry. »Was für eine Wumme.«
    »Halt dich hinter mir«, sagte Liz und stand auf.
    Woo verzog nicht eine Miene, als er de n Kopf hob und in die Mündung der W affe blickte. Er hielt die Essstäbchen in der linken Hand, die rechte lag versteckt auf seinem Schoß. Liz fauchte ihm etwas auf Thailändisch zu, aber er tat so, als höre er sie nicht. Ohne den Kopf zu bewegen, ging sein Blick durch den Raum. Er registrierte Nho und Sunthorn, ehe sein Blick an Harry hängen blieb. E in schwaches Lächeln kräuselte seine Lippen.
    Liz rief noch einmal und Harry spürte, wie sich seine Nacken-haare aufstellten. Der Hahn der Waffe hob sich und Woos rechte Hand kam an der Tischkante zu m Vorschein. Leer. Harry hörte Liz’ Atem durch die Z ähne zischen. W oos Blick ruhte noch immer auf Harry, während ih m Nho und Sunthorn die Handschellen anlegten. Als sie ihn abführten, sah es aus wie eine Zirkusnummer mit einem Muskelmann und seinen Zwergen.
    Liz schob die Pistole zurück ins Halfter. »Ich glaube, er m ag dich nicht«, sagte sie und deut ete auf die Essstäbch en, die senkrecht im Reis steckten.
    »Ach ja?«
    »Das ist ein altes thailändisches Zeichen, dass er deinen T od wünscht.«
    »Dann muss er sich hinten anstellen.« Harry dachte daran, dass er nach einer Waffe fragen sollte.
    »Wir sollten aufbrechen. Vielleicht kriegen wir ja no ch ein bisschen Action mit, ehe wir ins Bett gehen«, sagte Liz.

    Auf dem Weg in die Boxhalle ha llten ihnen die Schreie einer ekstatischen Menschenmenge und einer dreiköpfigen Kapelle entgegen, die sich anhörte wie ein Schulorchester auf Acid.

    161

    Zwei Boxer mit bunten Stirnbändern und Stofffetzen um beide Arme hatten gerade den Ring betreten.
    »Der da m it den blauen Hosen ist unser Mann, Ivan«, sagte Liz. Vor der Halle hatte sie Harry um das gesamte Geld erleichtert, das in seinen Hosentaschen steckte, und da mit den
    Buchmacher beglückt.
    Sie suchten sich ih re Plätze in der ersten Reihe hinter d em Ringrichter und Liz schmatzte zufrieden. Sie wechselte ein paar Worte mit ihrem Nebenmann. »Dachte ich mir doch«, sagte sie.
    »Wir haben noch nichts verpasst. Wenn m an wirklich gute
    Kämpfe sehen will, m uss man an einem Dienstag kommen.
    Oder donnerstags ins Lum phini gehen. Sonst sind das nur …
    Ach, du verstehst schon.«
    »Eine Suppenpaarung. So nennen wir das in Norwegen. W enn zwei schlechte Eisschnellläufer gegeneinander antreten.«
    »Suppe?«
    »Ja, dann geht man und holt sich eine heiße Suppe.«
    Liz’ Augen wurden beim Lachen zu zwei

Weitere Kostenlose Bücher