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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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könnte. Ich habe auch schon mit Baltan darüber gesprochen.«
    »Du hast dich mit Baltan getroffen?« Yonathan war ebenso erfreut wie erstaunt.
    »Ja. Baltans Karawane ist seit einer Woche bereit zum Aufbruch. Wenn du hier hinaus dürftest, könntest du schon morgen auf dem Weg zum Garten der Weisheit sein.«
    »Das ist ja wundervoll!«, freute sich Yonathan. »Aber wie willst du es schaffen, mich hier hinauszubringen? Denkst du etwa an den alten Weg entlang des unterirdischen Flusses?«
    Felin schüttelte den Kopf. »Der ist nach dem Sieg über Grantor zugeschüttet worden – aus Sicherheitsgründen. Es bedürfte schon einer halben Armee, ihn wieder freizulegen. Nein, ich dachte an etwas ganz anderes: an Barasadans neues Waffensystem.«
    »Woran?«
    »Erinnerst du dich nicht mehr an Phequddaths euphorischeSchilderung der zahlreichen Überraschungen, mit denen mein Vater das Volk anlässlich der Jubiläumsfeiern beglücken möchte?«
    »Ja, natürlich! Barasadans ›fliegendes Schiff‹.«
    Felin berichtete, dass die Erfindung des Gelehrten eine Art riesiger Sack war, in den man heiße Luft leitete. Sonderbarerweise würde der Sack sich dann aufblähen und in die Höhe steigen, samt dem großen, geflochtenen Schiffsrumpf, der an seiner Unterseite befestigt sei. Wie Felin erfahren hatte, wollte Barasadan am Abend des ersten Tages der Feierlichkeiten in einem letzten Versuch noch einmal die Funktionstüchtigkeit des Luftschiffes prüfen. Bei dieser Gelegenheit plante Felin das fliegende Schiff zu entführen – mit Yonathan an Bord.
    »Der Plan klingt ein wenig verrückt«, schränkte der Prinz ein.
    »Überhaupt nicht! Ich kann mir das gut vorstellen«, widersprach Yonathan so begeistert und zuversichtlich, dass er selbst überrascht war.
    Felin lächelte. »Also gut. Heute Nacht werde ich Baltan besuchen und ihm unseren Plan mitteilen.«
    Als Yonathan am nächsten Morgen von Felin zu einem Spaziergang in den Park des Palastes eingeladen wurde, wusste er sogleich, dass es etwas zu besprechen gab.
    »Es gibt ein Problem«, eröffnete der Prinz. »Baltan will dich sprechen, bevor wir unsere Flucht antreten.«
    »Gut«, sagte Yonathan. »Lässt dein Vater ihn denn in den Palast?«
    »Nein, das ist ja eben das Problem.«
    »Hat Baltan einen Grund genannt, warum er seine Nachricht nicht über dich an mich weiterleiten kann?«
    Felin nickte ernst. »Ja, das hat er. Es war dumm von mir, dass ich nicht selbst daran gedacht habe.«
    Yonathan runzelte die Stirn. Er ahnte Schlimmes. »Worum geht’s denn?«
    »Es geht um den Weg, den die Karawane nimmt, wenn sie zum Garten der Weisheit reist.«
    »Der Weg? So viele Karawanenrouten nach Ganor wird es doch wohl nicht geben.«
    »Das stimmt schon, aber denk mal daran, was passieren wird, wenn man deine Flucht erst einmal bemerkt hat.«
    Yonathan wusste, was Felin meinte. »Dann haben wir nicht nur Sethurs Bande auf dem Hals, sondern auch noch die ganze kaiserliche Armee.«
    Felin nickte finster.
    »Und was will Baltan dagegen tun? Will er mir etwa raten die Flucht zu vergessen?«
    »Nein. Er sagt, dass es einen Weg gibt, auf dem uns wahrscheinlich niemand folgen würde. Aber Baltan möchte in dieser Angelegenheit nicht über deinen Kopf hinweg entscheiden.«
    Irgendetwas musste mit dieser Reiseroute nicht stimmen. Yonathan räusperte sich. »Da gibt’s einen Haken, stimmt’s?«
    »Ich fürchte, ja«, gestand Felin. »Baltan hat mir zwar nicht verraten, an welchen Weg er denkt, aber ich kann es mir vorstellen.«
    »Und?«, fragte Yonathan ungeduldig. »Nun sag schon!«
    »Er ist seit einigen tausend Jahren von keinem Menschen mehr beschritten worden – weil er von Yehwoh verflucht ist.«
    »Soso, du möchtest also den Palast verlassen, um unseren gemeinsamen Freund Baltan zu besuchen.« Zirgis lächelte wie eine Kröte, vor deren Nase sich eine ahnungslose Fliege niedergelassen hatte.
    Yonathan antwortete so unbefangen wie möglich: »Auch meine Freunde Yomi und Gimbar, Majestät. Ich vermisse sie sehr!«
    »Dann hast du dich also entschieden vorerst hier im Palast zu bleiben?«
    Yonathan zögerte. »Es soll ja nur für einen Tag sein, Majestät.«
    »Ich dachte, wir hätten eine Abmachung, Knabe Yonathan.«
    »Ich gebe Euch mein Wort, noch am selben Tag wiederzukommen, Majestät.«
    Zirgis überlegte. Er war der Kaiser. Leichtgläubigkeit vertrug ‘ sich nicht mit den Prinzipien seiner Amtsführung. Was, wenn dieser Knabe ihn anschwindelte? Andererseits war er aber auch zu

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