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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Luftschiff einteilen lassen. Aber dieser Plan hat sich schnell zerschlagen. Während der Feierlichkeiten ist die Palastgarde Zirgis’ ausschließlich mit dem Schutz der kaiserlichen Familie und der vielen hohen Gäste beschäftigt. Stattdessen wird eine Gruppe von Soldaten aus der Unterstadt in den Palast beordert werden, um auf Baras fliegendes Spielzeug aufzupassen.«
    »Und bei dieser Truppe hast du keine Leute?«, fragte Yonathan.
    »Natürlich. Das Problem ist nur, dass die Namen der Wachhabenden erst kurzfristig in die Pläne eingetragen werden.«
    »Vielleicht ist das sogar eine gewollte Vorsichtsmaßnahme von diesem Geheimdienstchef.« Gimbar rieb sich die Nase.
    »Du magst Recht haben. Jedenfalls«, fuhr Baltan fort, »sind Gimbar, Yomi und ich zu dem Schluss gekommen, dass wir keinen Einfluss auf die Wacheinteilung nehmen können.«
    »Gut«, meinte Yonathan. »Dann lasst uns nicht länger davon sprechen, was wir nicht tun wollen. Was habt ihr denn nun vor?«
    Baltan räusperte sich. »Du musst verstehen, Yonathan, dass es für deine Freunde – mich eingeschlossen – nicht leicht war, eine Lösung für unser Problem zu finden. Aber du kannst beruhigt sein: Wir haben sie! Um genau zu sein, es war Gimbar, dem der Einfall kam. Felin hatte mir berichtet, dass im Wachhaus des Palastes eine Wasseruhr steht, nach der die Wachwechsel vorgenommen werden.«
    »So eine Uhr geht unheimlich genau!«, warf Yomi dazwischen und grinste über das ganze Gesicht.
    Baltan fuhr lächelnd fort: »Alle vier Stunden wechselt die Palastwache. Die letzte Erprobung von Barasadans Flugschiff soll unmittelbar nach Beginn der ersten Nachtwache erfolgen. Um diese Zeit wird es schon recht dunkel sein; das Ganze soll schließlich eine große Überraschung werden.«
    »Das wird sie ziemlich sicher!«, bekräftigte Yomi.
    »Jedenfalls werden wir den Umstand, dass der Wachplan erst so kurzfristig aufgestellt wird, zu unserem Vorteil nutzen: Wir verwenden sozusagen gefälschte Wachen.«
    »Und was ist mit den richtigen Soldaten, ich meine mit denen, die eigentlich an Stelle deiner Männer antreten müssten?«
    »Nichts. Die kommen zum Wachwechsel, nur eben ein wenig zu spät.«
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.« Yonathan schüttelte den Kopf.
    Baltan bedeutete Gimbar durch eine Geste fortzufahren.
    »Die Sache ist eigentlich ganz einfach«, erläuterte dieser. »Die Wasseruhr im Palast besteht aus einem Haufen von Glasröhren und zylindrischen Gefäßen. Oben gießt man Wasser hinein; es fließt durch die Röhren; füllt Gefäße; diese laufen irgendwann über, worauf das Wasser durch neue Röhren und in andere Gefäße läuft. Anhand des Füllstandes der unterschiedlichen Glaszylinder liest man die Uhrzeit ab. Ich habe so eine Apparatur auch noch nie gesehen, aber es leuchtet mir ein.«
    »Mir auch!«, meldete sich Yomi zu Wort.
    »Schön und gut«, sagte Yonathan. »Und wie geht’s weiter?«
    »Wir sorgen dafür, dass das Wasser etwas dicker wird.«
    »Dickes Wasser?«
    »Sicher, Yonathan. Hast du noch nie gesehen, wie ein Koch mit ein wenig Mehl einen Fleischsaft andickt?«
    »Fleischsoße? Die Glasbehälter sind durchsichtig, nehme ich an.«
    »Wir verwenden natürlich keine Soße, Yonathan!« Gimbars Mund verzog sich zu einem ohrläppchenverbindenden Grinsen und seine Nasenspitze begann unregelmäßig zu zucken. »Wir verwenden Akaziengummi.«
    »Ihr verwendet – was?«
    »Ich habe das Zeug durch meine Mutter kennen gelernt. Es wird aus Sträuchern oder Bäumen gewonnen, die es in deiner kalten Heimat vermutlich nicht gibt. Man kann Akaziengummi gut in Wasser auflösen und es dadurch dicker machen.«
    »Und das merkt keiner?«, fragte Yonathan skeptisch.
    »Das Zeug ist klarer als Glas«, versicherte Baltan. »Felin hat sich bereit erklärt, dafür zu sorgen, dass das ›dicke Wasser‹ ungesehen in die Uhr kommt. Wir haben auch schon begonnen, damit zu experimentieren.«
    »Zu experimentieren? Dann ist es also doch nicht so sicher.«
    »Doch, doch. Es ist nur wichtig, dass die Uhr nicht zu langsam läuft. Wir haben ausgerechnet, dass wir etwa eine Viertelstunde brauchen, um das fliegende Schiff zu kapern.«
    Yonathan bemerkte den Blick zwischen Gimbar und dem Kaufmann, der das letzte Wort mit piratenhafter Hingabe ausgesprochen hatte. Offensichtlich hatten die beiden ihre Zuneigung füreinander inzwischen noch weiter vertieft.
    »Der Plan wird funktionieren.« Baltan strahlte Zuversicht aus. »Schief gehen kann natürlich

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