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Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition)

Titel: Nestroy-Jux: Ein Wiener Kaffeehauskrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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noch ein Rätsel zu sein.
    Leopold
brachte zur Abkühlung einige Krügel Bier vorbei. Er sah sich in seiner Meinung bestätigt:
Schauspieler waren ein unberechenbares Volk, bei denen ein sogenannter ›Jux‹ offenbar
in Streit und Pöbelei endete und man Acht geben musste, dass sie sich nicht in die
Haare kriegten. Er beschloss deshalb, besonders aufzupassen und auch ein wenig zuzuhören.
    »Überleg
doch einmal logisch«, forderte Korber in der Zwischenzeit Glomser auf. »Woher sollte
Walters etwas gewusst haben, wenn nicht von dir? Du bist außerdem der Einzige, der
seine Adresse und Telefonnummer hat.«
    »Weder habe
ich ihn angerufen, noch er mich«, stellte Glomser dezidiert fest. »Walters telefoniert
nicht gerne, er möchte immer alles persönlich von Angesicht zu Angesicht besprechen.«
    »Dann habt
ihr euch eben irgendwo getroffen.«
    »Aber nein!
Vielleicht wollte mir Walters etwas mitteilen, aber es ist nicht dazu gekommen.
Ich verbitte mir solche Anschuldigungen! Wahrscheinlich ist es um etwas Harmloses
gegangen, etwa um unseren Termin im Kostümhaus. Schließlich bin ich Regieassistent.«
    »Unter Umständen
wollte er den ›Fall Haslinger‹ mit dir besprechen«, mutmaßte Ilona Patzak.
    »Oder es
gab etwas, weswegen er nicht zur Probe kommen konnte, das er aber nur dir sagen
wollte«, überlegte Sven Biedermann.
    »Die Botschaft
hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube«, sinnierte Stössl.
    »Ich trinke
nie Bier«, verkündete Simone Bachmann feierlich und tat sich an der Schaumkrone
ihres Glases gütlich. »Außer, wenn ich vorher Wein getrunken habe.«
    »Stell dich
nicht so an, Simone«, mahnte ihre Schwester Elfriede. »Wir haben ein ernsthaftes
Problem!«
    »Ruf Walters
doch einmal an, und frag ihn, was er von dir wollte«, ließ Korber nicht locker.
    »Ich habe
dir schon gesagt, er hat das nicht gerne«, wand sich Glomser.
    Aber nun
forderten auch die anderen Mitglieder der Gruppe, dass er Walters sofort kontaktieren
solle. Nur widerwillig nahm Glomser sein Handy heraus und klickte auf die entsprechende
Nummer. Er wartete, aber offenbar hob niemand ab. »Sicher hat er auf lautlos gestellt«,
meinte er nur. »Ich kenne das. Er nützt sein Mobiltelefon ganz selten.«
    Zunächst
gelang es ihm, die Anwesenden damit zufrieden zu stellen. Aber die Spannung war
heraußen, der Jux bröckelte auseinander. Korber versuchte weiterhin erfolglos, in
entscheidenden Kontakt zu Simone Bachmann zu kommen, die bereits hinlänglich beschwipst
und nur mehr zu eingeschränkter Konversation fähig war. Anette Riedl hatte sich
still und heimlich einen Campari Soda bestellt, worauf sie sich von Pribil ein »Das
schickt sich nicht« einhandelte, jenen Satz, den sie als Marie im Stück ständig
strapazieren musste. Sven Biedermann zog es Richtung Sonja Friedl, doch setzte sich
ihm Elfriede Bachmann in den Weg und verwickelte ihn in ein Gespräch. Ilona Patzak
saß irgendwo am Rand und hatte den Anschluss verloren. Und Toni Haslinger war anscheinend
gar nicht mehr da.
    Leopold
reichte es. Der letzte Akt gestaltete sich derart zäh, dass er der Darbietung mit
einem lauten »Sperrstunde« ein Ende setzte. Das Abkassieren würde ohnedies wieder
reichlich Komplikationen mit sich bringen, und die Aussicht auf Trinkgeld stand
nicht gerade rosig.
    »Um Gottes
willen«, erinnerte sich Ilona Patzak und wandte sich an Korber. »Wir wollten doch
mit Walters sprechen, damit er den Toni wieder nimmt.«
    »Ja, das
wollten wir«, fiel es auch Korber wieder ein. »Aber weil er nicht da war, hatten
wir nie die Gelegenheit dazu, selbst wenn wir bei der Probe erschienen wären.«
    »Und was
sagen wir dem Direktor? Ich glaube, die Sache ist ihm sehr ernst.«
    Korber überlegte.
Mit einem Mal sah er wieder eine Chance, herauszubekommen, was Walters veranlasst
hatte, der Probe fernzubleiben. Sein zielsicherer Blick traf noch einmal Glomser.
»Auch wenn Walters am Telefon nicht antwortet, so weißt du doch, wo er wohnt, Freddie.
Ich glaube, du hast sogar einmal gesagt, es ist nicht weit weg. Also wirst du Ilona
und mich jetzt schleunigst dorthin bringen. Du hast gehört, dass Direktor Marksteiner,
unser aller Brötchengeber, ganz dringend durch mich mit ihm verhandeln will.«
    »Um diese
Uhrzeit? Unmöglich«, wehrte Glomser ab.
    »Bitte behaupte
nicht, dass Walters schon schläft. Wenn er außer Haus ist, haben wir Pech gehabt.
Aber die Sache ist in jedem Fall einen Versuch wert. Und ich wäre auch bereit, deinen
kleinen Vertrauensbruch

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