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Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Titel: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Niazi-Shahabi
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sein
     
    Wer wirklich aus der Masse herausragen und berühmt werden will, muss ein Erneuerer sein. Wie die Sex Pistols oder Steve Jobs, der Erfinder von Apple. Und selbst eine Entertainerin wie Lady Gaga tut etwas, was niemand sonst vor ihr in dieser Art getan hat. Ein Erneuerer entwirft ein Gegenmodell, ganz gleich, wie unsinnig, lächerlich oder größenwahnsinnig es auch sein mag. Daher könnte man auch die Großmutter von McLaren als Erneuerin bezeichnen, denn ihr Motto »Schlecht zu sein, ist gut. Gut zu sein, ist langweilig« ist neu und anders gewesen und hat ihren Enkel mehr inspiriert als ein Dutzend erfolglos an Kunstuniversitäten verbrachte Jahre.
    Nicht jeder Mensch, der dies möchte oder in irgendeiner Castingshow mitmischt, wird auch berühmt werden. Denn ein erfolgreiches Gegenmodell entsteht immer aus der Respektlosigkeit gegenüber bestehenden Regeln. Wer sich aber daranmacht, sein Gegenmodell zu leben, wird die ersten Schritte allein tun müssen. Gesellschaft bekommt er erst, wenn die Protesthaltung zum Mainstream geworden ist, von der Mehrheit bestätigt wird und so zur anerkannten Regel mutiert. Erst dann tauchen die Bewunderer, Fans und Trittbrettfahrer in Massen auf, doch bis dahin muss er durchhalten.
Respektlos sein
     
    Wie respektlos jemand auftreten möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Interessante und erfolgreiche Menschen sind jedenfalls selten dafür bekannt, dass sie sich gegenüber der Familie, den Freunden und Bekannten besonders zurücknehmen. Steve Jobs etwa betrog 1974 seinen Freund und Partner Steve Wozniak bei ihrem ersten gemeinsamen Auftrag um mehrere tausend Dollar. Er behauptete, nur 1000 Dollar als Honorar erhalten zu haben, stattdessen waren es 5000 gewesen, von denen Jobs ihm die Hälfte hätte abgeben müssen. Kurze Zeit später entdeckte sein Freund, der Hacker John Draper, dass mit einer Spielzeugpfeife, die amerikanischen Frühstücksflocken beilag, ein 2600-Hertz-Ton erzeugt werden konnte, also genau der Ton, den die Telefongesellschaft AT&T verwendete, um die Abrechnung der Gesprächsgebühren zu steuern. Wozniak baute daraufhin ein Gerät, das diesen Ton erzeugte, und Steve Jobs verkaufte diese Kästen, mit deren Hilfe Ferngespräche kostenlos geführt werden konnten.
    1976 gründeten Steve Jobs und Steve Wozniak dann zusammen mit Ronald Wayne die Apple Computer Company. Gründungsort war Jobs Garage in Kalifornien, ihr erstes Produkt mit dem angebissenen Macintosh-Apfel war der Apple I, der 666,66 Dollar kostete.
    Steve Jobs wusste immer genau, was er tat. In einer Rede zur Markteinführung des Apple Macintosh 1984 behauptete er, dass sein Erfolg darauf beruhe, dass er niemals Hemmungen gehabt habe, großartige Ideen zu stehlen. Genauso hemmungslos ignorierte er auch den strikten Dresscode der amerikanischen Geschäftswelt: Zu seinen ersten Geschäftsterminen erschien er barfuß, langhaarig, mit Zottelbart und in zerschlissenen Jeans. Berühmt ist auch seine Hartnäckigkeit: Hatte er sich etwas in den Kopf gesetzt, konnte er denjenigen, dessen Unterstützung er brauchte, schon mal erpressen. Er drohte zum Beispiel, dessen Büro nicht zu verlassen, bis er seinem Vorschlag zugestimmt hatte.
    Steve Jobs weiß, wie man Regeln bricht, und hat dies auch in seinem Unternehmen zum Prinzip erkoren. Er stellt Musiker, Dichter, Zoologen, Historiker oder Künstler als Computerspezialisten ein, fördert abwegig erscheinende Ideen, und wenn er von etwas begeistert ist, dann kümmert es ihn nicht, wie viele Gegenargumente seine Mitmenschen vorbringen.
    Auch die wenig aggressiv wirkende Angela Merkel kann Regeln brechen: Sie wurde die erste weibliche Bundeskanzlerin in Deutschland, weil sie es fertiggebracht hat, sich im entscheidenden Moment gegen ihren Ziehvater, den ehemaligen Bundeskanzler und CDU-Chef Helmut Kohl, zu stellen.
     
Beim Kampf für eine Idee sind Vorwürfe
wie Diebstahl oder Unhöflichkeit nebensächlich.
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    Dominique Le Parc kommentiert Karrieren wie die von Steve Jobs oder anderen herausragenden Persönlichkeiten folgendermaßen: »Ohne Regelbruch geht es nicht. Schau dir die Karrieren von Menschen in verschiedenen Branchen und Ländern an: Jeder, der einen entscheidenden Schritt weitergekommen ist, hat etwas getan, was man nicht macht. Ganz nach oben kommt man nur mit schlechtem Benehmen. Und in den Führungsetagen geht es sowieso nicht mehr freundlich zu. Den rauen oder gar aggressiven Umgangston, der dort herrscht, muss man auch erst

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