Nett ist die kleine Schwester von Scheiße
und sagt, was man sich selbst den lieben langen Tag verkneift.
Vier Regeln, die Sie im Joballtag unbedingt befolgen sollten:
erste Regel
Seien Sie niemals zu fleißig
»Fremder Arbeitseifer ist immer ärgerlich:
Er ist uns entweder Konkurrenz
oder Vorwurf.«
Gabriel Laub, Journalist und Schriftsteller
----
Viele Menschen sind davon überzeugt, dass sie sich Einkommen und Wohlwollen ihres Chefs und ihrer Kollegen sichern können, wenn sie sich anstrengen. Das ist falsch! In ihrem Bestseller Die Entdeckung der Faulheit beschreibt die französische Volkswirtin und Journalistin Corinne Maier, dass nicht derjenige seinen Job behält, der sich am meisten engagiert, sondern derjenige, der es versteht, sich den Büroalltag so angenehm wie möglich zu gestalten. Dieses Paradoxon ist in vielen Branchen und in vielen Unternehmen zur Wahrheit geworden. Und je abstrakter die Stellenbeschreibung, umso weniger ist der Beitrag zum Unternehmensgewinn messbar – das heißt, wer einen Posten innehat, unter dem sich die meisten Menschen nichts vorstellen können (Key Account Manager oder Ähnliches), sollte sich bewusst sein, dass in diesem Fall nicht nur fachliches Können, sondern auch die Kunst, sich zu verkaufen beziehungsweise mit den richtigen Leuten mittagessen zu gehen, gefragt ist.
Eigentlich eine Banalität, über die nur Berufsanfänger stolpern: Bei ihrer ersten Festanstellung war die Büroangestellte Ute Laub noch erstaunt darüber, dass so viele Mitarbeiter private Dinge im Büro erledigten. Einer ihrer Kollegen plauderte den ganzen Tag mit anderen, brannte Musik-CDs, führte private Telefongespräche … Irgendwann gab es auch für den Kunden, für den sie zuständig war, nichts mehr zu tun, also fragte sie ihren Chef nach einer neuen Aufgabe. Das rächte sich jedoch, denn er beschloss, dass sie, da offenbar unterbeschäftigt, überflüssig sei. Ihr wurde also gekündigt, ihrem faulen Kollegen nicht.
Dieser Fehler passierte ihr jedoch kein zweites Mal. Als sie in einem Münchner Unternehmen als Freelancerin die Korrespondenz eines Pharmakonzerns betreuen sollte, hatte sie bereits nach zwei Tagen den ersten Stapel abgearbeitet. Ihr Kollege, der mit ihr im selben Büro saß, behauptete erstaunt, der Chef habe dafür einen Monat gebraucht. Anstatt nun aber weiterhin besser zu sein als der Chef, arbeitete sie langsamer. Die Folge: sie wurde sechs Wochen lang für eine Arbeit bezahlt, die sie leicht in einer Woche hätte erledigen können.
Fleißige Menschen bringen
alles durcheinander.
----
Gerade in großen Unternehmen ist es zwecklos, das System aus Faulheit und Gleichgültigkeit ändern zu wollen, das sich dort eingeschlichen hat. Das wäre eine aussichtslose Anstrengung und macht außerdem unbeliebt.
zweite Regel
Seien Sie genauso schlimm wie der Chef oder die Kollegen
Es gibt viele psychologische Tricks, die sich im Umgang mit mobbenden Vorgesetzten, groben Kollegen oder schwierigen Jugendlichen bewährt haben, leider fallen einem diese meist in der Hitze des Gefechts nicht ein. Ein einfaches, leicht zu merkendes Mittel ist es, in solchen Fällen einfach den anderen zu spiegeln, also Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Reagieren Sie auf Beleidigung mit Beleidigung, auf ordinäre Bemerkungen mit ordinären Bemerkungen, setzt jemand Sie herab oder macht Sie lächerlich, dann setzen Sie ihn ebenfalls herab und machen ihn lächerlich. Damit begeben Sie sich auf das Niveau Ihres Angreifers, was bedeutet, dass er sich nicht schlecht fühlen muss und Ihre Beziehung nach dem Schlagabtausch wieder neu aufgebaut werden kann.
Korrektes Verhalten ist
kompliziertes Verhalten.
----
Eine Seminarteilnehmerin hatte einen neuen Job in einer Unternehmungsberatung. Weil sie sich um ihre zum Großteil männlichen Kollegen bemühen wollte, ging sie mit ihnen regelmäßig mittagessen, doch musste sie dabei feststellen, dass alle ihre Gesprächsbeiträge lächerlich gemacht wurden. Gesellschaftliche und kulturelle Themen wurden abgelehnt, lieber ergingen sich die Kollegen in sexistischen Bemerkungen. Die Frau vermied daraufhin das gemeinsame Mittagessen, fürchtete aber, dass sie sich damit auf Dauer vom Kollegenkreis ausschloss. Andere Seminarteilnehmer schlugen diverse Lösungen vor: sie solle sich beim Vorgesetzten beschweren oder wenigstens einem Kollegen in der Büroküche gestehen, dass das Verhalten der anderen sie verletzte und so weiter. Alles gut gemeinte, aber wenig hilfreiche Vorschläge. Denn damit würde
Weitere Kostenlose Bücher