Neulandexpedition (German Edition)
Unbehaglich musterte ich sie. Bestimmt gab sie mir die Schuld. Ich hatte ihre beste Freundin vertrieben. Plötzlich fühlte ich mich ganz elend.
„Vielleicht tut ihr dieser Abstand aber wirklich ganz gut“, murmelte Alwin.
„Japp, denk ich auch“, nickte Rony.
Betreten wechselten Jo und ich einen Blick. In ihm schienen die gleichen Gefühle zu wüten wie in mir. Seine nächsten Worte bestätigten dies nur, auch er machte sich Vorwürfe.
„Oh Mann, das ist alles meine Schuld“, meinte er geknickt. „Ich hab bei euch alles durcheinandergewirbelt. Es tut mir-“
„Quatsch! Ihr habt euch ineinander verliebt, das muss sie akzeptieren und nicht einen auf Primadonna machen“, unterbrach Larissa ihn zur allgemeinen Überraschung. „Und Alwin hat recht, der Abstand wird ihr sicher gut tun. Nur wie sie das wieder gemacht hat, ärgert mich. Weil es nicht stimmt, was Elias sagt. Sie hat das schon eine ganze Weile geplant, nur nie was gesagt. Und dann knallt sie mir das heute einfach so vor den Latz! Dabei war ich bei ihr, um noch mal mit ihr zu reden und ... Ach die kann mich langsam mal!“
Betreten sahen wir uns alle an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und den Anderen ging es wohl ähnlich. Ein Klingeln riss uns alle etwas aus der Starre. Der Besucher, der wenig später ins Zimmer schneite, vertrieb den Rest der Anspannung.
„Hallo zusammen“, begrüßte uns Cosmo in seiner üblichen fröhlichen Manier, nichts war mehr zu sehen von der Traurigkeit der vergangenen Nacht. „Wo soll ich anfangen? Muss irgendwas gekittet werden?“
Ja, dachte ich, unsere Clique. Zumindest den Teil, den Meike kaputtgemacht hat . Versuch dein Glück. Aber das überstieg wohl selbst seine Fähigkeiten. Obwohl, in Larissas Fall standen die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht.
Irgendwie nahm er schon in den letzten Wochen ein wenig Meikes Platz ein und flickte somit das entstandene Loch. Sehr zum Leidwesen von Elias.
Auch jetzt kniete Cosmo vor Larissa, hielt ihre Hände und sprach leise mit ihr. Elias betrachtete dies aus einigem Abstand, auf seiner Stirn stand eine steile Falte.
Irgendwie reizte es mich schon, mich mal als Kuppler zu versuchen, aber leider war ich diesbezüglich komplett unbegabt. Ich hatte es einmal versucht; Herman und Frauke sprachen seitdem kein Wort mehr miteinander.
Vielleicht kam Elias ja auch ohne mein Zutun die Erleuchtung. Zumindest hoffen durfte ich doch.
„Wir sind eigentlich schon fast fertig“, meinte Sandra. „Und leider hat sogar Alwins Couchtischlampe überlebt.“
„Ey, die ist sehr schön!“, fuhr dieser gleich auf und Sandra verdrehte wegen des wirklich potthässlichen Dings mit dem Lampenfuß in Form eines Tigers die Augen.
Manches änderte sich zum Glück wirklich nie. Auch wenn Veränderungen manchmal gar nicht so schlecht waren, wenn ich so neben mich blickte ...
Epilog
Müde reckte ich mich und rieb mir mit einer Hand über die Augen, während ich mit der anderen die Dusche anstellte. Herzhaft gähnend entledigte ich mich meiner Boxershorts und trat, nach einem kurzen testen der Wassertemperatur unter den Strahl.
Zufrieden ließ ich mir von diesem meine Nackenmuskulatur massieren und hielt gerade das Gesicht darunter, als Jo den Vorhang zur Seite schob und neben mich schlüpfte. Im ersten Moment war ich verblüfft, dann grinste ich.
„Morgen“, schnurrte ich und wollte ihn küssen, doch er wich mir aus.
„Ah, wir haben keine Zeit und du weißt, die Anderen killen uns, wenn wir wieder zu spät kommen“, warnte er und griff nach meinem Duschgel. Irgendwie war das gleichzeitig schade und toll zugleich.
Schade, weil er dann nicht so lecker nach Zitrone duftete, und toll, weil er so mehr nach mir roch.
Leider hatte er mit dem, was er sagte, recht, und so riss ich mich zusammen und schäumte mich ebenfalls ein. Im Zuspätkommen hatten wir mittlerweile einen Rekord aufgestellt und zwar keinen sehr rühmlichen. Wobei ich da ganz unschuldig bin, schuld daran ist einzig und alleine mein heißer und unersättlicher Freund. Der muss schließlich immer so verdammt gut aussehen. Da machen sich meine Finger einfach selbstständig, konnte man ihnen auch nicht verdenken. Aber nicht heute, nein, da rissen wir uns ausnahmsweise zusammen. Man sollte schließlich ab und an was Neues ausprobieren.
Nachdem wir uns beide noch schnell die Haare gewaschen hatten, wollte ich schon aus der Duschkabine steigen, als Jo plötzlich meinte: „Mann, sind wir heute
Weitere Kostenlose Bücher