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Nicht mehr tun, was andere wollen

Nicht mehr tun, was andere wollen

Titel: Nicht mehr tun, was andere wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrik Fexeus
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eingelassen haben, muss der sein, dass die anderen schuld sind. Oder?

Bis dass der Tod uns scheidet
    Was passiert, wenn Sie sich mit einer Sache verbinden
    … und sie obendrein mit diesen Taten verbinde, indem ich sie z. B. öffentlich mache oder dokumentiere, so dass keiner leugnen kann, was er gemacht hat.
    Henrik Fexeus, Nicht mehr tun, was andere wollen
    Obenstehendes Zitat haben Sie im vorigen Kapitel gelesen. Aber jemanden mit einer Tat oder einer Einstellung in Verbindung zu bringen, ist viel zu gewichtig, als dass man es so in Klammern erwähnen könnte. Es ist so wichtig, dass es ein eigenes Kapitel verdient. Wenn Sie sich mit einer Sache in Verbindung bringen, d. h., wenn Sie Ihren Standpunkt deutlich vor anderen Menschen vertreten, dann müssen Sie sich anstrengen, um konsequent zu sein, auch wenn das manchmal ein automatisches oder unüberlegtes Benehmen bedeutet. Wenn Sie sich zu einer Meinung bekannt haben, haben Sie die natürliche Tendenz, sich so zu benehmen, wie es zu Ihrer Ansicht passt. Ich muss nun als Erstes entscheiden, zu welcher Meinung Sie sich bekennen sollen, denn wenn Sie erst mal eine bestimmte Ansicht angenommen haben, werden Sie sich in der Folge entsprechend verhalten.
    Wenn zu Weihnachten immer die Krebshilfe anruft und Weihnachtskarten verkaufen will, würde sie bestimmt viel mehr loswerden, wenn sie die Leute fragen würde, wie es ihnen geht. Zumindest nach Meinung von Daniel Howard, der Konsumverhalten erforscht. Er meint, wenn ein Mitarbeiter des Callcenters Ihnen die Antwort entlocken kann, dass es Ihnen gut geht (und das sagt man ja meistens, wenn einem diese Frage gestellt wird ), dann haben Sie das öffentlich behauptet, Sie haben sich mit der Überzeugung verbunden, dass bei Ihnen alles zum Besten steht. Das macht es dem Verkäufer wesentlich einfacher, Sie mit dem Argument in die Ecke zu treiben, dass Sie dann ja denen helfen können, denen es nicht so gut geht wie Ihnen (nach eigener Aussage ). » Es freut mich zu hören, dass es Ihnen gut geht, denn jedes Jahr sterben so und so viele Menschen an Krebs…« Sie wollen ja nicht unfreundlich wirken, vor allem nachdem Sie selbst gerade gesagt haben, dass es Ihnen gut geht. Es klingt vielleicht ein wenig extrem, aber ein schlichtes » Danke, gut« würde reichen, um uns dazu zu bringen, etwas zu kaufen oder zu tun, was wir sonst nicht gekauft oder getan hätten, doch Howard hat seine Theorie getestet. Er organisierte eine Telefonaktion, bei der er nach Zufallsprinzip ausgewählte Menschen fragte, ob man jemand vorbeischicken dürfe, der ihnen Kuchen verkaufen würde. Der Gewinn sollte an die Hungerhilfe gehen. Fast doppelt so viele (32Prozent statt 18) sagten Ja, wenn die Frage mit den Worten » Wie geht es Ihnen heute Abend?« eingeleitet wurde. Howard versuchte es auch mit der Variante » Ich hoffe, es geht Ihnen gut heute Abend?«, die jedoch längst nicht so gut funktionierte. Der Schlüssel liegt darin, Sie zu einem Bekenntnis zu verleiten und Sie dann damit zu verbinden.
    Als der Verkäufer dann bei den Leuten auftauchte, die sich einverstanden erklärt hatten, kauften fast alle Kuchen. Warum? Weil sie sich nach dem Anruf ein neues Bild von sich zurechtgelegt hatten: Offenbar gehörten sie zu den Menschen, die Hilfsorganisationen unterstützen. Sonst wäre es ja inkonsequent von ihnen gewesen (Dissonanz ), den Verkäufer einzuladen. Und da sie nun ja offensichtlich zu den Menschen gehörten, die Hilfsorganisationen unterstützen, wäre es ja völlig inkonsequent gewesen, keinen Kuchen zu kaufen. Klingt komisch? Warten Sie, es kommt noch besser.
    In den 60er Jahren unternahmen die Forscher Jonathan Freedman und Scott Fraser ein Experiment, das große Aufmerksamkeit erregte. Sie befragten die Bewohner verschiedener Wohnviertel in Kalifornien, ob man ein riesiges, richtig hässliches Werbeplakat auf ihrem Grundstück aufstellen dürfe. Die Befragten bekamen ein Foto von diesem Schild gezeigt (es trug die Aufschrift » Fahren Sie vorsichtig!« ), auf dem man sehen konnte, dass es fast das ganze Haus verdecken würde. Natürlich sagten fast alle Nein.
    Nur in einem Viertel sagten 76Prozent, sie könnten sich vorstellen, das Schild auf ihrem Grundstück aufzustellen. Von praktisch 0Prozent auf 76, bei einem so wahnwitzigen Anliegen?
    Was war passiert?
    Es hatte überhaupt nichts damit zu tun, dass die Häuser in dieser Gegend keine Fenster gehabt hätten oder dass dort Außerirdische wohnen würden– der Grund war einfach

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