Nicht ohne meine Schokolade
und Wasserschläuchen an der Seite des Gebäude und drehte den Zündschlüssel im Schloß. »Natürlich tut sie das, ich habe nämlich den besten Mechaniker diesseits des Missisippi.«
Sie stieg aus dem Auto und ging zur Werkstatt hinüber, wo Ray March sich gerade über den Kotflügel eines 1956er Chevrolet beugte. Ray genoß wohlverdientes Ansehen, weil er gut mit alten Autos umgehen konnte. Jeder in der Stadt brachte seinen Oldtimer zu ihm, weil man wußte, daß er die alten Schätze mit jener Liebe und Aufmerksamkeit behandelte, die sie verdienten.
»Wie sind die neuen Bremsen?« fragte er und hielt inne, um sich mit einem alten Handtuch den Schweiß von der Stirn zu wischen.
Daran, daß ihm sein rotes Haar praktisch vom Kopf abstand, konnte sie erkennen, daß der Chevy nicht so wollte wie er.
»Wenn ich auf das Bremspedal trete, hält das Auto an. Und zwar jedesmal und nicht nur, wenn ich einen steilen Hügel hinauf fahre.«
»Wow, das ist ja schon eine echte Verbesserung.«
»Ich kann nicht klagen.«
»Warum bist du dann hier?«
Savannah lachte und zog am Ärmel seines Overalls. »Um eine Tasse Kaffee zu trinken und ein paar Minuten mit dir zu plaudern. Nicht über Autos.«
»Oh, okay. Tut mir leid, aber in diesem Geschäft lernt man, mit dem Schlimmsten zu rechnen.«
Wenige Minuten später saßen sie in dem primitiven Warteraum inmitten von Stapeln des National Tattler, leeren Getränkedosen und zusammengeknülltem Bonbonpapier. An der Wand über ihnen hingen Poster mit den alten Automobilklassikern. Die Frauen, die mit gespreizten Beinen auf der Kühlerhaube saßen und deren Hintern und Brüste aus knappen Kostümen hervorquollen, waren alles andere als Klassiker. Ihre Augen waren leer und vermittelten die Illusion, daß sie hirntod waren, aber geil — eine Vorstellung, die manche Typen von der idealen Frau hatten.
Savannah fröstelte; vor ihrem geistigen Auge erschien Atlanta auf einem dieser Bilder, bekleidet mit dem Outfit, das sie gefunden hatte.
»Danke für den Kaffee«, sagte Ray und hob den Becher aus Styropor, um ihr zuzuprosten. »Was kann ich für dich tun?«
»Hast du das letzte Mal, als ich hier war, so etwa vor einer Woche, mitbekommen, daß ich draußen mit einem Typen eine kleine Auseinandersetzung hatte?«
»Ja, hab’ ich.« Er nickte gedankenverloren. »Ich wollte noch herauskommen, um nachzusehen, ob du Hilfe brauchst, aber du schienst alleine hervorragend klarzukommen.«
»Danke, ich nehme den guten Willen für die Tat. Kennst du den Kerl vielleicht zufällig?«
»Nicht namentlich, aber er hat sich hier schon häufiger herumgetrieben. Ein widerlicher Kerl.« Er grinste ihr zu und blinzelte. »Du weißt doch, Savannah, wenn du einen Mann suchst, kenne ich einen Haufen Typen, die sich freiwillig gern zur Verfügung stellen würden. Laß es mich einfach wissen, und ich gebe dir eine Liste.«
»Du bist echt Gold wert, Ray, aber ich fürchte, mein Interesse an diesem Kerl ist nicht privater Natur.«
»Mhm-mm-mm, polizeiliche Ermittlungen, hmm?«
Sie schüttelte den Kopf und schluckte den Kloß in ihrer Kehle herunter. »So was ähnliches. Hast du eine Ahnung, wie ich ihn finden kann?«
»Laß mich mal nachdenken...« Er starrte in seinen Kaffee, als suchte er dort nach einer Antwort. »Wie ich schon sagte, ich kenne seinen Namen nicht, aber er fuhr einen alten Klassiker. Ich glaube, es war...ja, es war ein Stude-baker Golden Hawk. Nicht, daß er sich darum kümmern würde. Als ich ihn zum letzten Mal sah, hatte er Lackflecken in den verschiedensten Farben. Eine Schande für solch ein großartiges Auto.«
»Ein Stude Hawk... davon kann es nicht mehr viele geben.«
»Nein, mit Sicherheit nicht. Ich weiß, wo du dieses Auto aufspüren kannst... in der hiesigen Zweigstelle des Studebaker Clubs. Ich gebe dir die Telefonnummer des Vorsitzenden. Er ist ein netter Kerl namens Duke Wallace. Sag ihm einfach, daß Ray dich geschickt hat, und du kannst sicher sein, daß er dir sein Auto zeigt. Ein fanatisches Glitzern erschien in Rays Augen. »Weißt du, Duke hat diesen unglaublichen, wunderbar restaurierten Avanti. Kaum zu glauben, daß es so ein Auto überhaupt gibt! Es hat...«
»Junge, der Typ scheint ja ungeheuer beliebt zu sein .« Duke Wallace sprach mit jenem schleppenden Louisiana-Akzent, bei dem Savannah sofort Heimweh bekam. »Sie sind heute schon die zweite, die mich nach ihm fragt.«
Savannah stand neben ihm und und beobachtete, wie er die ebenholzfarbenen Kurven
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