Nicht schon wieder Liebe
Lizzy ein und kehre nach Seattle zurück.«
Einige Augenblicke später schloss Veronica ihre Schlafzimmertür hinter sich und stolperte zu ihrem Bett hinüber. Kraftlos ließ sie sich auf die Bettkante sinken, schlang die Arme um ihren Bauch, krümmte sich vornüber und schaukelte verzweifelt hin und her. O Gott, o Gott, tat das weh! Sie hatte gar nicht gewusst, dass Enttäuschung so heftig wehtun konnte.
Wie war es möglich, dass sie sich so schnell und so total in einen Mann verliebt hatte, den sie im Grunde kaum kannte? Sie hatte immer gedacht, wenn sie sich einmal so richtig verlieben würde, dann in einen Karrieremann - in jemanden, der gewandt und kultiviert und diplomatisch war, jemanden, der ihre Interessen teilte. Ein hartgesottener Ex-Marine, der absolut unfähig war zu vertrauen, passte so ganz und gar nicht in das Bild, das ihr immer vorgeschwebt hatte. Und ein kraftstrotzender, sinnlicher Mann, der sie ganz heiß und kribbelig machte und ihr das Gefühl gab, sexuell vollkommen außer Kontrolle zu sein, war ganz bestimmt auch niemals Teil ihres Plans gewesen.
Es klopfte leicht an der Tür. Veronica richtete sich mit einem Ruck auf und hasste sich wegen der Hoffnung, die plötzlich in ihrer Brust zum Leben erwachte. »Ja?«
»Tante Ronnie? Kann ich reinkommen?«
Sie sackte wieder in sich zusammen. »Ja, natürlich.« Dann -um ihre Nichte nicht auf die Idee zu bringen, dass die Erwachsene, die die Verantwortung für sie trug, ein emotionales Wrack war - riss sie sich zusammen und zwang sich, ein Lächeln aufzusetzen.
Die Tür ging auf, und Lizzy steckte den Kopf ins Zimmer. »Kann ich noch bis zum Abendessen fernsehen? Meine Hausaufgaben habe ich schon gemacht.«
Veronica nickte. »Sicher. Aber komm doch erst mal für einen Moment herein.«
Lizzy betrat das Zimmer, warf ihr jedoch einen argwöhnischen Blick zu. »Alles okay mit dir? Du siehst irgendwie so ... komisch aus.«
Veronica nickte stumm, unfähig, die Lüge wirklich auszusprechen, dann klopfte sie einladend auf das Bett und wartete, bis Lizzy sich neben ihr niedergelassen hatte. »Liebes, hör zu. Ich weiß, du möchtest nicht von hier weg, aber es hilft alles nichts, wir müssen nach Seattle ziehen.«
»Nein!« Lizzy versteifte sich und machte Anstalten, aufzuspringen, aber Veronica griff hastig nach ihrer Hand und hielt sie fest. Mit ihrer freien Hand strich sie liebkosend über Lizzys glattes, glänzend braunes Haar und schöpfte ein wenig Trost aus der Berührung der warmen, seidigen Strähnen.
»Ich weiß, du machst dir Sorgen, dass dein Daddy dich nicht finden könnte, aber dein Onkel, äh ... James« - Schmerz durchzuckte sie - »wird weiter in der Stadt bleiben, um ihm zu sagen, wo du bist. Und selbst wenn er nicht hier bleiben würde«, fügte sie etwas energischer hinzu, »wäre das auch nicht tragisch, weil dein Vater weiß, wo ich wohne.« Lizzy brauchte nicht zu wissen, dass Eddie sich besser nicht vor ihrer Tür blicken lassen sollte, ohne ein amtliches Schreiben in der Hand zu haben, aus dem eindeutig hervorging, dass er von jedem Verdacht freigesprochen worden war.
»Aber -«
»Es tut mir Leid, Schätzchen, ich weiß, es ist schwierig, mitten im Schuljahr auf eine neue Schule zu wechseln, aber ich habe ein Geschäft, das den Bach runtergehen wird, wenn ich mich nicht bald wieder darum kümmere.«
»›Ich muss Geld verdienen, damit mein kleines Gänseblümchen was zu essen hat‹«, murmelte Lizzy bedrückt.
»Was?«
»Das hat mein Daddy immer gesagt, wenn ich nicht wollte, dass er auf Geschäftsreise ging.« Ihre kindliche Stimme wurde tiefer. »›Ich muss fahren, Liebes, ob ich will oder nicht. Ich muss doch Geld verdienen, damit mein kleines Gänseblümchen was zu essen hat.‹« Dann hellte sich ihre Miene plötzlich wieder auf. »Vielleicht kann Onkel Coop ja mit uns kommen.«
Veronica schluckte trocken, und es fühlte sich an, als hätte sie gemahlenes Glas verschluckt. »Nein, er muss hier bleiben, um sich um die Bar zu kümmern, bis sie verkauft ist. Aber du kannst ja ab und zu mal nach Fossil zurückkommen und ein Wochenende mit ihm verbringen, wenn du gerne möchtest.« Sie zwang sich abermals, ihre Lippen zu einem Lächeln zu verziehen, von dem sie nur hoffen konnte, dass es nicht so falsch aussah, wie es sich anfühlte. »Wäre das nicht nett?«
Es brach ihr das Herz, als sie sah, wie Lizzy besiegt die Schultern hängen ließ.
»Kann schon sein«, sagte ihre Nichte verdrießlich.
»Déjà vu«,
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