Nicht schon wieder Liebe
damit umgehen. Schließlich war sie eine erwachsene Frau und wusste, dass es eine Sache war, eine unangebrachte sexuelle Anziehungskraft zu empfinden, aber eine völlig andere, auf diesen Reiz einzugehen. Doch Coop hatte sich von dem Moment an, in dem sie sich zum ersten Mal gesehen hatten, wahrhaftig rangehalten, um sich in ihr Bewusstsein zu drängen und sie mit seiner erotischen Ausstrahlung zu verwirren, und es versetzte sie in Rage, dass er sie jetzt plötzlich so behandelte, als ob sie aufgehört hätte zu existieren.
Sie sollte sich das wirklich nicht von ihm bieten lassen.
Sie schlenderte zur Bar und hob die kleine Schranke, um hinter die Theke zu gelangen. »N’Abend, Cooper«, sagte sie zu seinem breiten Rücken.
»Veronica.« Er machte sich noch nicht einmal die Mühe, sich zu ihr umzudrehen.
Seine grobe Unhöflichkeit ärgerte sie maßlos, doch sie biss die Zähne zusammen, als sie Jacke und Tasche unter dem Tresen verstaute und eine saubere Schürze herausnahm, um sie um die Taille zu binden. Der Anblick der Mädchen in ihrem drolligen Aufzug hatte sie in eine frohe Stimmung versetzt, und sie hatte nicht die Absicht, sich von Coop in einen bissigen Kampf verwickeln zu lassen, der ihr die gute Laune gründlich vermiesen würde. Vielleicht sollte sie stattdessen lieber eine Seite aus dem Cooper-Blackstock-Buch »Ich atme, also fördere ich das sexuelle Bewusstsein« herausreißen. Bis zum gestrigen Abend war er derjenige gewesen, der stets auf Tuchfühlung gegangen war, immer darauf bedacht, sie zu bedrängen, sie zu berühren und alles in seiner Macht Stehende zu tun, um sie dazu zu bringen, sich seiner noch deutlicher bewusst zu werden - ungeachtet der Tatsache, dass sie nichts gemeinsam hatten, abgesehen von einer unerklärlichen gegenseitigen Anziehungskraft auf rein körperlicher Ebene. Warum also nicht den Spieß einfach mal umdrehen und zur Abwechslung ihn in Bedrängnis bringen? Es erschien ihr nur recht und billig.
Die Utensilien, die sie zum Kellnern benötigte, befanden sich auf Coops anderer Seite, in dem Winkel, wo die Ablage unterhalb der Theke um die angrenzende Wand herumlief, um eine zusätzliche Arbeitsfläche zu bilden. Veronica sah sich rasch um, um sicherzugehen, dass niemand auf sie achtete, dann griff sie verstohlen in den tiefen Ausschnitt ihres Pullovers und schob ihre Brüste hoch. Sie holte tief Luft und streifte in einer aufreizenden Geste mit ihren Fingern über Coops Arm. »Reichen Sie mir bitte mal mein Tablett?«
Die Ärmel seines Pullovers waren aufgekrempelt und enthüllten die sehnige Kraft seiner Unterarme, während er Zitronen und Limonen in Scheiben schnitt. Lange, schlanke Muskeln spielten bei jeder Drehung seiner grobknochigen Handgelenke unter der gebräunten Haut. Er war kein behaarter Mann, und Veronica war sich nur zu deutlich seiner glatten, warmen Haut unter ihren Fingern bewusst. Sie fühlte, wie sich die Muskeln in seinem Arm anspannten, doch er legte wortlos sein Messer nieder, griff nach dem Tablett und reichte es ihr.
»Danke.« Sie zeichnete mit ihrer Fingerspitze eine der bläulich hervortretenden Adern nach, die sich an der Innenseite seines Arms entlangschlängelten. »Ich brauche auch noch meine Geldbörse.«
Schweigend knallte er die Kassette auf ihr Tablett.
»Danke, Cooper. Sieht ganz so aus, als ob sich der Laden allmählich füllt, also mache ich mich jetzt wohl besser an die Arbeit. Aber es hat riesigen Spaß gemacht, mit Ihnen zu plaudern.«
Er drehte mit einem Ruck den Kopf herum, und für eine flüchtige Sekunde durchbohrten sie jene dunklen Augen mit einer Intensität, die sie ernstlich an ihrer Zurechnungsfähigkeit zweifeln ließ. Einen Tiger mit Stöcken in die Seite zu pieken wäre höchstwahrscheinlich weniger riskant, als sich mit Cooper Blackstock anzulegen - besonders auf einem Gebiet, auf dem sie bestenfalls eine blutige Anfängerin war. Es gehörte schon ein bisschen mehr dazu als ein Push-up-BH, sexy Ohrringe und roter Lippenstift, um den kleinen Rachefeldzug durchzuziehen, den sie sich vorgestellt hatte - und wie sie überhaupt darauf hatte kommen können, dass das eine gute Idee sein könnte, das wussten nur die Götter. Veronicas Nerven pulsierten wie verrückt, und das Blut strömte heiß durch ihre Adern. Eine kluge Frau würde vor Freude Hosianna singen, dass Cooper Blackstock endlich seinen verdammten Sex im Zaum hielt - und keine Tests veranstalten, nur um zu sehen, ob die Fähigkeit, aufzuscheuchen und
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