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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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strikte Anweisungen darüber, dass sie in ihren Hauseingängen übereinanderstolpern sollen.
    Tante Grace jedoch ist es unheimlich wichtig, einen guten Eindruck zu machen, und sie will in den weiteren Geschäftskreisen nicht wie jeder andere Immigrant wirken, der gerade vom Boot gehüpft ist, also schreibt sie bei Adresse immer Queen’s Park statt Kilburn, und niemand – nicht die Wasser- oder Elektrizitätswerke oder die Post – hat je darauf bestanden, dass sie die Wahrheit hinschreibt.
    Ganz gegenteilig zu dem, was wir immer in Briefen und Plaudereien zu hören bekommen haben, ist das Haus an sich winzig und zwischen zwei andere winzige Häuser auf der Glengall Road gequetscht. Als wir ankommen, ist es gerade Zeit fürs Abendbrot, und Tante Grace begrüßt uns auf dem Gehsteig, sie lächelt, aber schwenkt dabei einen riesengroßen Schlüsselbund und hält es für nötig, uns zu sagen, dass sie wegen dieser Sache heute früher Feierabend gemacht hat, und das hat es nicht mehr gegeben, seit sie diese Pferde im Musikpavillon in die Luft gejagt haben. Ihre direkte Nachbarin, eine alte Omi namens Jackie, kommt augenblicklich in Pantoffeln auf die Straße gewankt, als sie uns ankommen sieht. Sie ist total englisch, hat orangebraune Raucherfinger, eine richtig tiefe, heisere Stimme, gelb gefärbte Haare und trägt eine Brille mit lupendicken Gläsern drin. Man braucht nur zwei Sekun den, um zu merken, dass sie keine einzige Tasse mehr im Schrank hat. Sie fragt Tante Grace, ob wir CIA sind, und Tante Grace antwortet total geduldig, nein, wir sind aus Irland, und Jackie sagt, dass ihren Eltern mal ein Schloss in Irland gehört hat, in der Nähe von Galway, aber dass ihr Schwager, dieser Mistkerl, sie aus dem Testament gestrichen hat. Dann erzählt sie, dass sie immer, wenn sie nach Dublin kommt, im Pub umsonst trinken kann, weil sie mit unserem Nationalhelden Daniel O’Connell verwandt ist. So plappert sie immer weiter, und nach zehn Minuten lacht Tante Grace einmal höflich und leise und sagt Jackie, sie soll lieber wieder reingehen, bevor sie sich hier draußen noch den Tod holt. Jackie sagt uns, dass sie ein Auge auf uns hat und dass wir das Wasser nicht trinken sollen, weil es wegen einem undichten Reaktor in den Brecon Beacons vergiftet ist. Tante Grace sagt, dass Jackie alt und senil ist und dass die Straße hier eine Mischung aus alten Exzentrikern und neuen Aufsteigern wie ihr selbst ist.
    Nach dem großen Hallo-toll-dass-ihr-hier-seid ist die Stim mung am Abendbrottisch ziemlich im Keller, weil alle wissen, warum wir hier sind, und niemand darüber reden darf. Unser Essen steckt in supercoolen Weltraumpaketen, die kern schmelzemäßig und kochend heiß direkt aus Tante Grace’ riesiger krebserregender Mikrowelle kommen. Sie macht einen Witz darüber, dass sie zur arbeitenden Bevölkerung gehört und ein Unternehmen zu führen hat und keine Zeit, die ganzen aufwendigen Sachen zu kochen, zum Beispiel Irish Stew oder Spaghetti Bolognese, die Mam zu Hause für uns macht. Also essen wir wie Astronauten, beugen uns über die weißen Plastikschalen vor uns und tunken zwei fleischähnliche braune Stücke aus der einen großen Plastikecke in etwas Soßenähnliches in einer kleineren, aber tieferen Schale in der Mitte, bevor wir das Ganze mit etwas Weißem, Kartoffelbreiartigem krönen, das in der gegenüberliegenden, größten Ecke haust.
    Deano, der uns beim Abendessen immer noch Gesellschaft leistet und im Haus so etwas wie ein Dauergast zu sein scheint, sagt aus Scherz, dass die Jungs, die zum Mond geflogen sind, genau das Gleiche gemampft haben. Dann fügt er hinzu: Wenn man an so etwas glaubt. Fiona sagt: Fängt das schon wieder an! Und dann setzt Deano zu einer coolen Erklärung dazu an, warum niemand je auf dem Mond gewesen ist und dass die Amis der Welt einfach nur einen riesigen Streich gespielt haben, damit wir alle glauben, sie sind die Herrscher des Universums. Und dann sagt er: Aber es gibt nur einen Herrscher des Universums, und sieht mich an. Ich warte darauf, dass er sagt, Gott oder Jesus. Doch stattdessen sagt er, die Quelle, und klatscht dabei vor seinem lächelnden Gesicht leise in die Hände. Fiona seufzt wieder.
    Später, als sie gegen Mitternacht auf meiner Bettkante sitzt, sagt sie mir, dass Deano ein guter Mensch ist und sie super behandelt, aber dass er manchmal ein bisschen zu sehr auf diesen Hippie-Dippie-Kram abfährt. Sie sagt, dass er drüben in Irland keine Eltern hatte, als er klein

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