Nichts für Anfänger - Roman
Wort zu uns, als wir wie zwei Landstreicher-Zombies aus einem Horrorfilm vor seiner Tür auftauchen. Er überlässt es Sinead, die sich mit riesigen Ohrringen und noch riesiger auftoupierten Haaren, wie es sich für eine Fremdenführerin gehört, ordentlich aufgetakelt hat, zu sagen, dass wir uns hoffentlich schön amüsiert haben bei der Party gestern Abend und dass frisches Brennan’s-Toastbrot im Brotkorb wartet, während sie mit etwas Spucke in der Handfläche versucht, Eaghdheanaghdh einen Seitenscheitel zu machen. Die drei drücken sich auf der Türschwelle an uns vorbei und ins Auto und brausen nach einigen stotternden Startschwierigkeiten und aufheulendem Motor lautstark auf und davon in den frühmorgendlichen Berufsverkehr.
Saidhbh führt mich ins Haus, auf direktem Wege ins Wohnzimmer, wo sie die Zeitungen vom Boden aufhebt, um eine freie Fläche in der Mitte zu haben, am Gasofen, und schiebt den Wohnzimmertisch in eine Ecke, genau vor den Plattenspieler. Dann krallen wir uns wortlos ineinander, wie die Tiere. Es ist einfach unbeschreiblich, und wenn wir nicht vor einer halben Stunde bei Abrakebabra unsere Jumbo-Döner gegessen hätten, würde ich sagen, dass wir einander ein für alle Mal verschlingen. Es ist gleichzeitig Essen und Trinken, wie Mam über die besten Suppen sagt, die sie kocht. Wobei ich nicht glaube, dass sie an Dads Pimmel denkt, wenn sie das sagt.
Wir tun es stundenlang, von vorne, von hinten, von oben, von unten, kopfüber und dann noch ’ne Runde. Hinterher liegen wir ausgestreckt auf dem Teppich, lachend und außer Atem kichern wir und heulen fast über die schiere Unmöglichkeit, dass zwei Menschen so glücklich sein können, und gleichzeitig verschwitzt und nackt und mit leicht flauem Magen.
Ich dusche und ziehe mir wieder meinen dreckigen Anzug an und sage ihr aus Scherz, aber irgendwie auch, um ihr auf den Zahn zu fühlen, dass sie nächstes Mal bei O’Culigeen einiges zu beichten hat, wenn er aus seinem Kaff zurück ist. Sie nimmt mein Gesicht in die Hände und gibt mir einen festen Kuss, wobei sie ihre Zunge heftig in meinen Mund presst und über meinen Gaumen lutscht, als wollte sie beweisen, dass wir jetzt jenseits von Blümchensex sind und Dinge machen können, wie einander freundschaftlich die Zunge in den Hals zu stecken, und dann zieht sie mit einem Augenrollen den Kopf zurück und sagt: Das sagt der Richtige!
Ich hüpfe The Rise rauf wie ein Typ, der vor Glück in Flammen steht. In der Einfahrt parkt kein Auto, was bedeutet, dass Mam wohl schon zur Messe ist. Was sehr praktisch ist und auch bedeutet, dass ich das große Post-Party-Gespräch erst führen muss, wenn meine Version fertig ist und sitzt und ich behutsam all die Teile entfernt habe, die mit Saufen und Fummeln und Sexorgien auf dem Wohnzimmerboden die Straße runter zu tun haben.
Ich schlüpfe durchs Garagentor und habe mir gerade die Weetabix-Packung geschnappt, als es plötzlich auf der Treppe poltert und an der Küchentür niemand Geringeres als Dad auftaucht, dem die letzten Haarbüschel auf dem Kopf vor Ärger zu Berge stehen, während sein Mund funkensprühende Wut ausspuckt. Er nennt mich einen Stricher, und wer zur Hölle hat mir erlaubt, mir die Nächte um die Ohren zu schlagen? Ich sage ihm, dass doch Debs war und dass beim Debs alle über Nacht wegbleiben, doch er brüllt nur: Der scheiß Debs interessiert mich nicht, und hechtet mit wehendem Morgenmantel auf mich zu. Er sagt, meine Mam wäre ja vielleicht im vorletzten Jahrhundert irgendwo am Arsch der Welt geboren worden, aber er ist ein Dubliner, und Dubs sind nicht blöd, und Dubs wissen genau, was ich die ganze Nacht lang getrieben habe. Er wiederholt noch einmal, dass er nicht doof ist, und nur, weil er den ganzen Tag oben im Bett liegt, heißt das noch lange nicht, dass er nicht hört, dass Saidhbh und ich »das Unanständige« machen, wann immer wir können. Er sagt, dass er genau weiß, wie der Hase läuft, und dass das hier meine letzte Verwarnung ist. All das sagt er, während er mich am Kragen meines Anzuges festhält. Er stinkt fürchterlich. Wie morgendlicher Mundgeruch, vermischt mit Pipi und ein bisschen Tod.
Er sagt, dass ich für mein Alter eine absolute Schande bin, und schubst mich weg. Allerdings sind seine Arme ganz schwach. Und es ist ein bisschen so, als würde ich von einer benebelten, haarlosen Vogelscheuche mit schlechtem Atem geschubst werden. Es ist ganz leicht, ihn abzuschütteln, und ich stelle die
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