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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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noch heute in der Abenddämmerung. Ich wußte, daß es
    irgendwo in seinem Haus ein sicheres Versteck geben würde, aber wo es sich befand, würde ich selbst
    herausbekommen müssen. Anschließend wollte ich den Großraum Washington noch vor Tagesanbruch wieder
    verlassen. Frankie Sabatino ahnte noch nichts davon, aber er würde seinen fetten Hintern in Bewegung setzen und uns helfen müssen, die USA zu verlassen. Tat er das nicht freiwillig, würde ich mit einem Fußtritt nachhelfen.
    Gegen neun Uhr war Kelly hellwach und las die
    Zeitschrift, die ich ihr beim letzten Tankstopp gekauft hatte. Sie lag ohne Schuhe auf dem Rücksitz und war ganz in ihre Lektüre vertieft. Wir hatten kaum
    miteinander geredet. Wir befanden uns in einer Welt aus leeren Bonbonpapieren, Kaffeebechern aus Styropor, Kräckerpackungen und Colaflaschen.
    »Kelly?«
    »Hmm?«
    »Du kennst doch das Versteck, das Daddy bei euch für Aida und dich eingerichtet hat?«
    »Yeah?«
    »Nun, weißt du vielleicht auch, ob Daddy ein Versteck für wichtige Sachen wie Geld gehabt hat? Oder eines für Mommys Schmuck? Hat er ein besonderes Versteck für solche Dinge gehabt?«
    »Ja, klar, Daddy hat ein spezielles Versteck.«
    Ich gab vor, mit dem Tempomaten beschäftigt zu sein, während ich betont beiläufig fragte: »Oh, wo denn?«
    443
    »In seinem Arbeitszimmer.«
    Das klang logisch. Aber das war auch der Raum, der gründlich durchsucht worden war.
    »Und wo dort?«
    »In der Wand.«
    »Wo genau?«
    »In der Wand! Ich hab’ einmal gesehen, wie Daddy
    dort etwas reingelegt hat. Die Tür ist offen gewesen, und Aida und ich sind eben aus der Schule heimgekommen und haben gesehen, wie er etwas reingelegt hat. Wir haben an der Tür gestanden, aber er hat uns nicht bemerkt.«
    »Ist das Versteck hinter dem Bild?« fragte ich, obwohl Kev bestimmt nicht so dämlich gewesen war.
    »Nein, hinter dem Holz.«
    »Holz?«
    »Hinter dem Holz.«
    »Könntest du mir die Stelle zeigen?«
    »Fahren wir dorthin?« Sie setzte sich ruckartig auf.
    »Ich will Jenny und Ricky!«
    »Wir können sie leider nicht besuchen, wenn wir
    hinkommen, weil sie beschäftigt sein werden.«
    Sie starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Du weißt doch, daß das meine Teddybären sind! Sie sind oben in meinem Zimmer. Kann ich sie holen? Sie brauchen mich.«
    Ich kam mir wie ein Vollidiot vor. »Natürlich kannst du das. Aber nur, wenn du dabei ganz leise bist.« Ich wußte, daß noch mehr kommen würde.
    »Kann ich auch Melissa besuchen und ihr sagen, daß 444
    es mir leid tut, daß ich nicht zu ihrer Party kommen konnte?«
    »Dafür reicht die Zeit nicht.«
    Sie zog einen Flunsch und ließ sich in den Sitz
    zurücksinken. »Aber du rufst wenigstens ihre Mommy an?« Ich nickte.

    Gegen achtzehn Uhr waren wir auf der I-95 kurz vor der Ausfahrt Lorton. Es regnete ausnahmsweise nicht, aber der Himmel war wolkenverhangen. Nur noch ungefähr eine Dreiviertelstunde zu fahren.
    Ich konnte Kelly nicht im Rückspiegel sehen. Sie war wieder auf dem Sitz zusammengesunken.
    »Bist du wach?«
    »Ahh, ich bin müde, Nick. Sind wir bald da?«
    »Das verrate ich nicht. Es soll eine Überraschung werden. Du bleibst einfach unten, ja? Ich möchte nicht, daß dich jemand sieht.«
    Schließlich erreichte ich das Neubaugebiet, fuhr den Hunting Bear Path entlang und überwand die
    Stolperschwellen bewußt übervorsichtig, um mich
    gründlich umsehen zu können. Alles wirkte ganz normal.
    Ich sah schon die Rückseite von Kevs Garage, aber die Vorderfront seines Hauses war noch nicht zu sehen.
    Als ich daran vorbeifuhr, wurde endlich auch die
    Einfahrt sichtbar. Unmittelbar vor der Haustür parkte ein Streifenwagen. Kein Problem, einfach nach vorn sehen, in gleichmäßigem Tempo weiterfahren.
    Als ich daran vorbei war, sah ich in den Rückspiegel.
    Das Standlicht brannte, und der Wagen war mit zwei 445
    Uniformierten besetzt. Die beiden sollten dort nur Wache halten. Das Haus war noch nicht mit Brettern verschalt, aber weiter durch gelbes Trassierband abgesperrt.
    Ich fuhr geradeaus weiter; ich konnte nicht erkennen, ob die Polizeibeamten mir nachsahen. Selbst wenn sie die Kennzeichen aller vorbeifahrenden Autos überprüften, spielte das keine Rolle. Sie würden nur auf Big Al stoßen. Falls ich bei dem Einbruchsversuch gestellt wurde, würde ich flüchten und Kelly hier zurücklassen.
    Vielleicht waren die uniformierten Beamten anständige Kerle, die sich um sie kümmern würden. Zumindest wäre

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