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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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kein
    Zweitschlüssel herum. Ich zog mir das riesige schwarze Tuch über Kopf und Schultern, nahm die Maglite
    zwischen die Zähne und machte mich mit dem
    Mehrzweckdietrich an die Arbeit. Sie dauerte nicht lange.
    Ich öffnete lautlos die Verandatür, schob den Vorhang beiseite und konnte durch die Zwischentür ins
    Wohnzimmer sehen. Als erstes fiel mir auf, daß alle Jalousien heruntergelassen und alle Vorhänge zugezogen waren. Das war gut für uns, denn es bedeutete, daß wir Deckung finden würden, sobald wir drinnen waren. Als nächstes nahm ich einen fast umwerfend starken
    Chemikaliengeruch wahr.
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    Ich schlich zu Kelly zurück und flüsterte ihr zu: »Los, komm schon!«
    Unsere Schuhe waren dick mit Schlamm bedeckt,
    deshalb zogen wir sie auf der Terrasse vor der Veranda aus und legten sie in die Reisetasche. Dann traten wir ein, und ich zog die Tür hinter uns zu.
    Ich deckte die Streuscheibe meiner Maglite mit Zeige-und Mittelfinger ab, so daß nur ein schmaler Streifen Licht austrat, den ich auf den Boden richtete, damit wir uns im Wohnzimmer zurechtfanden. Die Möbel waren
    zur Seite gerückt worden, damit der Teppichboden
    entfernt werden konnte; darunter waren jetzt die mit Nut und Feder verbundenen nackten Spanplatten der
    Unterkonstruktion sichtbar. Irgend jemand hatte alle von Kev stammenden Blutflecken gründlich entfernt, was den starken Chemikaliengeruch erklärte.
    Wir erreichten die Tür zur Diele. Kelly, die jetzt Erfahrung mit solchen Dingen hatte, blieb ohne
    Aufforderung davor stehen. Ich kniete mich hin, öffnete die Tür einen Spalt und sah hinaus. Die Haustür war geschlossen, aber der Lichtschein der Straßenbeleuchtung fiel durch das bunte Tiffanyfenster über ihr. Ich knipste die Maglite aus und postierte Kelly mit der Reisetasche in der Diele.
    Dann machte ich eine Pause, um zu horchen und zu
    beobachten. Draußen lief der Motor des Streifenwagens noch immer im Leerlauf.
    Ich spürte, wie Kelly mich am Ärmel zupfte.
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    »Nick?«
    »Psst!«
    »Wo ist der Teppichboden … und woher kommt dieser gräßliche Gestank?«
    Ich drehte mich um und legte Kelly meinen
    Zeigefinger auf die Lippen. »Darüber reden wir später«, flüsterte ich.
    Das Funkgerät des Streifenwagens piepste wieder. Die beiden Beamten saßen vermutlich in ihrem Fahrzeug, tranken Kaffee und waren sauer, weil sie die ganze Nacht hier Wache halten sollten. Dann war Funkverkehr zu hören. Die Stimme aus der Zentrale klang wie ein
    weiblicher Hitler, als sie jemanden zusammenstauchte.
    Ich bedeutete Kelly, bei der Reisetasche zu bleiben, ging zur Tür des Arbeitszimmers und öffnete sie lautlos.
    Dann kam ich zurück, holte die Tasche und schob Kelly vor mir her ins Arbeitszimmer. Meine Reisetasche stellte ich in die Tür, damit Licht aus der Diele in den Raum fiel.
    Im Arbeitszimmer sah es nicht viel anders aus als bei meinem letzten Besuch, aber jemand hatte die Papiere, die im gesamten Raum verstreut gewesen waren,
    eingesammelt und an der Wand entlang ausgelegt. Kevs PC lag noch immer umgekippt auf der Schreibtischplatte; Drucker und Scanner standen wie zuvor auf dem
    Fußboden. Alle Geräte waren nach Fingerabdrücken
    abgesucht worden.
    Ich nahm das schwarze Tuch und eine Schachtel
    Zeichennadeln aus meiner Reisetasche und schob den Stuhl ans Fenster. Dann stieg ich in aller Ruhe hinauf und 451
    befestigte das Tuch sorgfältig mit den Nadeln am
    Fensterrahmen Nun konnte ich die Tür zumachen und die Maglite einschalten. »Wo ist das Versteck?« fragte ich Kelly flüsternd. »Du brauchst es mir nur zu zeigen.«
    Als ich den Lichtstrahl über die holzgetäfelten Wände des Arbeitszimmers gleiten ließ, deutete sie auf eine Stelle der Wandverkleidung im toten Winkel hinter der Tür. Das war gut; dort schien sich niemand zu schaffen gemacht zu haben.
    Ich machte mich sofort daran, das Paneel mit einem Schraubenzieher loszuhebeln. Draußen auf der Straße fuhr ein Auto vorbei, und ich hörte die Polizeibeamten laut lachen – vermutlich auf Kosten der Hexe in der Zentrale. Die beiden hatten lediglich den Auftrag, Neugierige daran zu hindern, hier herumzuschnüffeln.
    Wahrscheinlich würde dieses Haus bald abgerissen
    werden. Wer würde schon ein Haus kaufen wollen, in dem eine ganze Familie ermordet worden war? Vielleicht würde an dieser Stelle ein kleiner Park zum Gedenken an die Familie Brown angelegt werden.
    Ich behielt Kelly in meiner Nähe, damit sie nicht unruhig wurde. Sie interessierte sich dafür,

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