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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Wähler, die dadurch vergrätzt werden konnten, war das jedoch ein schwieriges Vorhaben. Dann kam es zu einem Deal: Die Briten würden die Tatsache anprangern, daß mit Noraid-Geldern Drogen gekauft wurden, was dazu beitragen würde, die PIRA in den USA in Verruf zu bringen, und Bush würde daraufhin aktiv werden. Wer würde sich schließlich über eine US-Regierung beschweren, die sich im Kampf gegen den Drogenhandel engagierte?
    Als der britische Geheimdienst Erkenntnisse über die über Gibraltar laufenden Drogentransporte der PIRA zu sammeln begann, schien sich eine Möglichkeit zu
    ergeben. Aber nach dem 6. März 1988 existierte sie plötzlich nicht mehr. Die vielen Wählerstimmen waren der Regierung Bush zu wichtig.
    Anfang der neunziger Jahre gab es einen neuen US-
    Präsidenten – und in England einen neuen
    Premierminister. In Nordirland begann der
    486
    Friedensprozeß. Der Regierung Clinton wurde auf
    höchster Ebene mitgeteilt, wenn sie die PIRA nicht unter Druck setze, an den Friedensgesprächen teilzunehmen, würde die britische Regierung enthüllen, wozu in
    Amerika gesammelte Noraid-Spendengelder
    zweckentfremdet wurden. In den Augen der
    Weltöffentlichkeit hätten die USA, die andere Staaten so gern belehrten, dann als Versager im Kampf gegen den Drogenhandel im eigenen Hinterhof dagestanden.
    Es kam zu einem neuen Deal. Clinton ließ Gerry
    Adams 1995 in die USA reisen, was nicht nur der irisch-amerikanischen Wählerschaft gefiel, sondern Clinton auch wie den Fürsten der Friedensstifter aussehen ließ.
    Damit schien er den erklärten PIRA-Gegner John Major zu brüskieren, aber die Briten störte das nicht weiter, denn sie wußten, was wirklich gespielt wurde. Hinter verschlossenen Türen wurde Gerry Adams mitgeteilt, falls die PIRA den Friedensprozeß behindere, würden die USA energische Zwangsmaßnahmen ergreifen.
    Tatsächlich wurde daraufhin Waffenstillstand
    ausgerufen. Nach jahrelangen ergebnislosen
    Geheimgesprächen schien die Zeit für ernsthafte
    Verhandlungen reif zu sein. Clinton und die britische Regierung würden als Friedensstifter dastehen, und die PIRA würde Einfluß auf die zu treffenden
    Vereinbarungen nehmen können.
    Am 12. Februar 1996 detonierte am Londoner Canary Wharf jedoch ein riesiger Sprengsatz, der zwei
    Todesopfer forderte und Hunderte von Millionen Pfund Sachschaden anrichtete. Damit war der Waffenstillstand 487
    gebrochen. Der Konflikt in Nordirland flammte wieder auf.
    Aber das war noch längst nicht alles. Kev hatte auch entdeckt, daß die PIRA mit einigem Erfolg versucht hatte, bestimmte Beamte in Gibraltar zu erpressen.
    Offenbar war Gibraltar noch immer der Schlüssel zu Europa. Spanien war für Drogenschmuggler viel zu
    gefährlich. Gleichzeitig hatte die PIRA einige wichtige Persönlichkeiten in den USA erpreßt, um ihre
    Drogengeschäfte unbehindert fortführen zu können.
    Eines ihrer Opfer stand in der DEA-Hierarchie ganz weit oben, aber Kev hatte nie herausbekommen, wer dieser Mann war.
    Ich wußte es; ich hatte ein Photo von seinem Boß.
    Und jetzt wußte ich auch, weshalb McGear, Fernahan und Macauley in Gibraltar gewesen waren. Sie hatten den Auftrag gehabt, einem hohen Beamten eine letzte
    Warnung zu überbringen und zu versuchen, durch
    Erpressung zu erreichen, daß die Gibraltar-Route wieder geöffnet wurde. Möglicherweise hatte die ETA eine zu hohe Beteiligung an den in Spanien erzielten Gewinnen gefordert.
    Ich klappte den Laptop zu. Ich mußte nach England zurück. Ich mußte mit Simmonds reden.
    Kelly hatte mich beobachtet. »Gut«, sagte sie.
    »Können wir jetzt frühstücken?«
    Ich ging mit ihr zu Dunkin’ Donuts. Sie bekam einen Pappbecher Milch, ich trank zwei Tassen Kaffee, und wir schlugen uns beide mit Donuts voll. Ich aß sechs.
    Um zehn Uhr standen wir wieder auf der Rolltreppe, 488
    die uns zum Ankunftsbereich hinunterbrachte. Wir
    brauchten Reisepässe – britische oder amerikanische, das war mir egal. Auf dem Monitor verfolgte ich die
    internationalen Ankünfte. Vermutlich würden es keine britischen, sondern amerikanische Pässe werden, weil so viele Familien aus den Osterferien nach Washington zurückkamen.
    Wie neulich drängten sich auf beiden Seiten der
    Sperrgitter massenhaft Abholer mit Blumen und
    Kameras. Kelly und ich hockten auf PVC-Sitzen in der Nähe der Gepäckbänder für Ankünfte aus dem Ausland.
    Ich hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt und schien mit meiner Tochter zu schwatzen. Tatsächlich versuchte

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