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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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dieses arme kleine Mädchen draußen im Regen zurückgelassen hatte. Ich ging rasch zum Ausgang und streckte den Kopf ins Freie. Kelly stand ganz brav an der Stelle, die ich ihr gezeigt hatte.
    Als ich an die Rezeption zurückkam, trat eben Dad aus seinem Büro. Die Blondine war am Telefon und nahm eine Zimmerbestellung entgegen.
    »Ich habe nur nachgesehen, ob unser Wagen nicht die Durchfahrt blockiert.« Ich grinste freundlich.
    »Wie ich höre, haben Sie ein Problem?« Dad lächelte freundlich, aber etwas vage. Ich wußte, daß er uns keine Schwierigkeiten machen würde.
    »Ja«, seufzte ich, »wir sind bei der Polizei gewesen und haben die Kartengesellschaften angerufen. Jetzt müssen wir abwarten, bis die neuen Kreditkarten
    kommen. Bis dahin habe ich nur Bargeld. Ich bin gern bereit, für drei Tage im voraus zu zahlen.«
    141
    »Das ist kein Problem.«
    Bestimmt nicht. Unsere kleine Bargeldtransaktion
    würde garantiert nicht in seinen Büchern auftauchen. Dad war vielleicht etwas schwer von Begriff, aber in
    Gelddingen offenbar hellwach.
    Er lächelte. »Wir lassen Ihr Telefon eingeschaltet.«
    Ich spielte den erleichterten Touristen, trug mich ein und bekam den Zimmerschlüssel. Dann stiegen Kelly und ich über die Außentreppe aus Stahlbeton in den ersten Stock hinauf.
    Kelly zögerte vor der Zimmertür, sah zu mir auf und sagte: »Nick, ich möchte zu Mommy. Wann darf ich
    wieder heim?«
    Scheiße, nicht schon wieder! Ich wünschte mir nichts mehr, als sie zu Mommy zurückbringen zu können.
    Damit hätte ich mir ein großes Problem vom Hals
    geschafft. »Bald, Kelly«, antwortete ich. »Ich hole uns gleich was zu essen, okay?«
    »Okay.«
    Ich legte mich aufs Bett und dachte über meine
    Prioritäten nach.
    »Nick?«
    »Ja?« Ich starrte die Zimmerdecke an.
    »Darf ich fernsehen?«
    Gott sei Dank!
    Ich griff nach der Fernbedienung und suchte rasch die Kanäle ab, um sicherzustellen, daß sie keine Nachrichten erwischte, in denen wir vorkamen. Ich fand Nickelodeon und blieb dabei.
    Ich war zu einem Entschluß gelangt. »Ich gehe jetzt 142
    los und kaufe uns etwas zu essen«, sagte ich, während ich an die einzige Option dachte, die mir noch offenstand.
    »Du bleibst inzwischen hier, okay? Ich hänge das Schild Bitte nicht stören draußen an die Tür, und du machst niemandem auf. Hast du verstanden?«
    Sie nickte.
    Die Telefonzelle stand neben einem koreanischen
    Lebensmittelgeschäft. Es nieselte noch immer. Ich konnte die Rollgeräusche von Autoreifen auf dem nassen
    Asphalt hören, als ich die Straße überquerte.
    Ich warf mehrere Quarter ein und wählte.
    »Britische Botschaft, guten Abend«, sagte eine
    Frauenstimme. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte bitte den Militärattache sprechen.«
    »Sagen Sie mir bitte Ihren Namen?«
    »Nick Stamford.« Scheiße, ich hatte schließlich nichts zu verlieren.
    »Danke. Augenblick, bitte.«
    Wenige Sekunden später fragte eine energische
    Männerstimme: »Stamford?«
    »Ja.«
    »Warten Sie.«
    Ich hörte einen pfeifenden Dauerton und glaubte
    schon, ich sei wieder abgeschnitten worden. Aber als ich eben einhängen wollte, hörte ich plötzlich Simmonds’
    Stimme. Mein Anruf mußte nach London
    weitervermittelt worden sein. Gelassen wie immer sagte er: »Sie scheinen gewisse Schwierigkeiten zu haben.«
    »Schwierigkeiten ist nicht das richtige Wort dafür.«
    Ich berichtete in verschleierter Sprache, was seit 143
    meinem letzten Anruf passiert war.
    Simmonds ließ mich ausreden, ohne mich zu
    unterbrechen. »An sich kann ich nicht allzuviel tun«, sagte er dann. »Sie verstehen natürlich, in welcher Lage ich mich befinde?« Ich merkte, daß er stinksauer auf mich war. »Sie sind angewiesen worden, sofort
    zurückzukommen. Sie haben diesen Befehl nicht
    ausgeführt. Sie hätten Ihren Freund nicht besuchen dürfen, das wissen Sie.« Seine Stimme klang weiter cool, aber ich wußte, daß er innerlich kochte.
    Ich konnte mir vorstellen, wie er in seinem
    verknitterten Hemd und der ausgebeulten Cordsamthose an seinem Schreibtisch saß, auf dem neben einem
    gerahmten Familienphoto ein Stapel brandheißer Faxe aus Washington lag, die dringend bearbeitet werden mußten.
    »Das ist nichts im Vergleich zu der Situation, in die ich Sie bringen kann«, stellte ich fest. »Ich habe Material, das Ihren ganzen Laden bloßstellen kann. Und Sie
    können sich darauf verlassen, daß ich Journalisten finde, die sich dafür interessieren. Ich bluffe nicht. Ich brauche

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