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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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dem sie in Sicherheit sein müssten - hier in den USA -, ist kein sicherer Zufluchtsort mehr. Denk mal darüber nach, Nick. Zwei prominente Politiker werden ermordet, während sie Gäste des mächtigsten Staats der Welt sind. Eine perfekte Demonstration der Tatsache, dass Allahs Kämpfer jederzeit und überall zuschlagen können. Kannst du dir vorstellen, wie viel Auftrieb das den Fundamentalisten geben würde? Und ihr bisher nicht enttarnter Informant ist ständig dabei, Nick, auf jedem Schritt dieses Weges.«
    Sie stand auf und kam auf mich zu. Ich beschäftigte mich angelegentlich mit meinem Arm. »Und was war mit dem Kerl, den wir aus Syrien rausholen sollten?«, fragte ich. »Welche Rolle hat er gespielt?« Das klang hoffentlich nicht allzu interessiert. »Und du hast die dort sichergestellten Unterlagen verfälscht. London hat mir alles mitgeteilt.«
    Sarah stand jetzt neben mir. »Ah, wieder mal London. Ich habe ihn liquidiert, weil ich musste, Nick. Er hat gewusst, was die Unterlagen wirklich enthielten. Hätten wir ihn nach England gebracht, hätte er meine verfälschten Unterlagen widerlegen können.«
    »Wozu hast du sie überhaupt verfälscht?«
    Sie seufzte geduldig. »Um möglichst eine Bestätigung für die Existenz dieses Informanten zu erhalten und herauszubekommen, auf welcher Ebene der NSC-Hierarchie er angesiedelt war. Das ist in der allerersten Zeit gewesen, Nick, als es noch keinen Beweis für seine Existenz gab. Damals war er nur ein Mythos.«
    Sarah merkte offenbar, dass diese Erklärung nicht genügte. »Hör zu, ich musste es tun, damit der Informant - falls es ihn gab - Bin Laden nach Durchsicht der Unterlagen melden würde, alles sei in Ordnung, weil nichts verraten worden sei. Damit hätte er nicht nur seine Existenz bestätigt, sondern konnte vielleicht sogar enttarnt werden. Wer immer dich hergeschickt hat, weiß nicht alles, Nick.«
    Es entstand eine Pause. Ich wusste, dass sie darauf wartete, dass ich weitere Fragen stellte. Ich tupfte meinen Arm mit einem Handtuch ab, drehte mich um und lehnte mich ans Waschbecken. Ich starrte Sarah aus kaum einem halben Meter Entfernung an. »Wir hätten nach der Landung erfahren müssen, dass der ursprüngliche Plan geändert worden war. Du hast den Einsatz verpatzt, bei dem Glen umgekommen ist.«
    Sie sah mich verständnislos an.
    »Reg drei, falls du’s vergessen haben solltest.«
    Auf Sarahs Gesicht war keine Reaktion zu erkennen. »Ja, natürlich. Tut mir Leid, dass das passiert ist.« Aber ich wusste, dass Glens Tod ihr scheißegal war. Mir eigentlich auch, wenn ich ehrlich sein sollte. Das war schon lange her. Selbst im Regiment würde er längst vergessen sein; nur seine Familie und ein paar enge Freunde würden noch am Totensonntag an ihn denken. Seine Frau hatte vermutlich einen Mann aus dem Regiment geheiratet und würde sich auf ihr eigenes Leben konzentrieren.
    Ich kehrte in die Gegenwart zurück. »Warum sitzt du wegen dieser Sache in der Scheiße, wenn sie ganz normal zu deiner Arbeit gehört hat?«
    Sie erwiderte meinen Blick mit dem Gesichtsausdruck eines verschreckten kleinen Mädchens. »Das ist eben das Problem.« Sie zögerte. »Niemand hat davon gewusst. Ich dachte, wenn niemand eingeweiht wäre, könnte es keine undichten Stellen geben.« Sie wirkte so deprimiert, wie mir an ihrer Stelle zu Mute gewesen wäre. »In Wirklichkeit ist von Anfang an alles schief gegangen. Das FBI hat wenig später bestätigt, dass es diesen Informanten gab. Er hat den Decknamen Jousef bekommen, aber kein Mensch wusste, auf welcher NSC-Ebene er zu finden war. Ich habe beschlossen, niemandem zu erzählen, was ich vorhatte. Tatsächlich weiß kein Mensch in Langley oder London, was ich dort am See gemacht habe.«
    Nun verstand ich alles. Dass sie versucht hatte, diesen Fall im Alleingang zu lösen, war typisch für Sarah, die damit Pluspunkte sammeln und eine weitere Stufe der Karriereleiter erklimmen wollte. »Und jetzt willst du, dass ich dir aus der Scheiße helfe, was?« Dabei musste ich unwillkürlich lächeln. In Wirklichkeit war das ein angenehmes Gefühl.
    »Ich durfte keinem Menschen etwas erzählen, Nick. Sonst wäre vielleicht alles verraten worden. Das wollte - durfte - ich nicht riskieren.« Aber sie riskierte es, mich einzuweihen. Auch das war ein sehr angenehmes Gefühl, obwohl es alles viel schwieriger machte.
    Sarah wandte sich ab, ging zum Bett zurück, setzte sich auf die Kante, schaltete den Fernseher mit der Fernbedienung aus,

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