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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zum
    Eingang des riesigen Glasbaus aus den Sechzigerjahren führte und ihre Namen auf seinem Schreibbrett abhakte, als sie an ihm vorbei hineingingen.
    Laufschuhe kam mit einem nervös wirkenden
    Korporal des Transportgeschwaders zurück. Der
    Uniformierte hatte vermutlich keine Ahnung, was hier vorging, sondern wusste nur, dass er einen finster
    dreinblickenden Zivilisten an Bord eines seiner
    kostbaren Flugzeuge begleiten sollte. Er wurde
    angewiesen, ein paar Meter von dem Mercedes entfernt zu warten, während Laufschuhe an den Wagen trat und die hintere Gehsteigtür öffnete. Ich sah ihn nur von der Brust abwärts, als seine Hand mich zum Aussteigen
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    aufforderte.
    Als ich über den Rücksitz auf die andere Seite
    rutschte, sagte Sundance: »Hey!«
    Ich wartete und starrte dabei in den Fußraum.
    »Machen Sie ja keinen Scheiß, Freundchen.«
    Ich nickte. Nach ihrem Spielchen auf der Fahrt
    hierher und dem Vortrag, den der Jasager mir am
    Morgen gehalten hatte, hatte ich die Message
    verstanden. Ich stieg aus und nickte dem RAF-Korporal grüßend zu.
    Wir waren erst ein paar Schritte entfernt, als
    Sundance mich nochmals rief. Ich ging zurück und
    steckte meinen Kopf durch die hintere Tür, die
    Laufschuhe offen gelassen hatte. Das Röhren der
    Transportmaschinen bewirkte, dass er schreien musste, während ich mich auf den Rücksitz kniete, um besser zu verstehen, was er sagte. »Was ich noch fragen wollte: Wie geht’s eigentlich Ihrem Mündel? Wie ich höre, wart ihr beide in psychiatrischer Behandlung, bevor sie
    zurückgeflogen ist. Sie ist auch nicht ganz richtig im Kopf, was?«
    Ich konnte mich nicht länger beherrschen. Mein
    Körper begann zu zittern.
    Er grinste hämisch. »Vielleicht wär’s für die Kleine sogar gut, wenn Sie Scheiß bauen – wir täten ihr einen Gefallen, wissen Sie.«
    Er genoss jeden Augenblick dieser Szene. Ich
    versuchte ruhig zu bleiben, aber das funktionierte nicht.
    Er konnte sehen, dass ich unter der Oberfläche kochte.
    »Tut weh, was?«
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    Ich tat mein Bestes, nicht zu reagieren.
    »Also, verpissen Sie sich, Freundchen, und machen
    Sie’s diesmal richtig.«
    Scheiß drauf.
    Ich warf mich kniend nach vorn und packte seinen
    Kopf mit beiden Händen. Im selben Augenblick senkte ich den Kopf nach unten und riss sein Gesicht zu
    meinem Haaransatz hoch. Unsere Köpfe knallten
    zusammen, und ich war vor Schmerzen Sekunden lang
    benommen.
    Dann kroch ich rückwärts aus dem Wagen, richtete
    mich auf und hob die Hände, als wollte ich mich ergeben.
    »Alles okay, alles okay …«
    Ich riss die Augen auf und sah in den Mercedes.
    Sundance war auf seinem Sitz zusammengesackt und
    bedeckte seine Nase mit den Händen, zwischen deren
    Fingern Blut hervorlief. Ich setzte mich in Bewegung, ging auf den Korporal zu und fühlte mich viel besser, während eine weitere Gruppe von Highlanders
    vorbeimarschierte und versuchte, nicht allzu viel Notiz von den Vorgängen zu nehmen.
    Laufschuhe schien sich nicht entscheiden zu können, ob er mich umlegen sollte oder nicht. Er war noch
    immer zu keinem Entschluss gelangt, als ich den
    verängstigten Korporal vor mir her ins Gebäude schob.
    Scheiß drauf, was hatte ich zu verlieren?
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    Dienstag, 5. September
    Ich stecke die Pistole langsam in meinen Hosenbund zurück, wobei meine schweißnassen Handflächen über die Griffschalen rutschen. Falls sie hier ist, soll sie die Waffe nicht sehen.
    Vielleicht weiß sie bereits, was passiert ist …
    Ich lege meinen Mund an den kleinen Spalt zwischen den Kartons. »Kelly, bist du da drin? Ich bin’s, Nick. Hab keine Angst, ich krieche jetzt auf dich zu. Du wirst gleich meinen Kopf sehen, und ich möchte mit einem Lächeln begrüßt werden
    …«
    Ich stelle Kartons beiseite, zwänge mich durch den Spalt und arbeite mich langsam zur Rückwand vor …
    »Ich stecke jetzt meinen Kopf um die Ecke, Kelly.«
    Ich atme tief durch und schiebe meinen Kopf hinter dem letzten Karton hervor – breit grinsend, aber aufs Schlimmste gefasst, während mir Schweiß übers Gesicht läuft.
    Sie ist da, hockt mir zugewandt mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf dem Boden, wiegt sich langsam vor und zurück, hält sich die Ohren mit den Händen zu, sieht so verletzlich und hilflos aus.
    »Hallo.«
    Sie erkennt mich, aber sie wiegt sich einfach nur weiter, starrt mich mit großen, feuchten, ängstlichen Augen an.
    »Mummy und Daddy können gerade nicht kommen und 131
    dich holen, aber du kannst mit mir kommen.

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