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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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entschuldigte sich sofort wortreich. Aber das war in Ordnung - es gab mir Gelegenheit, nochmals auf die Uhr zu sehen. Noch zwei Minuten. Michael Jacksons »Thriller« wurde durch eine Lautsprecherstimme unterbrochen, die das Angebot des Tages anpries.
    Ich war auf dem Rückweg zur Startlinie, als ich keine zehn Meter vor mir einen sackartigen blauen Rollkragenpullover entdeckte. Der deutlich zu große Pullover war zur zweiten Startlinie am anderen Ende des Korridors mit Unterwäsche und Socken unterwegs. Dies war nicht der Typ Thackery, den ich mir vorgestellt hatte; dieser Kerl hätte aus einer Garagenband stammen können. Er war Ende zwanzig und hatte sein blondiertes Haar mit reichlich Gel frisiert. Auch er hielt eine Tragetasche in der linken Hand. Jetzt verharrte er an der Startlinie, also musste er’s sein. Noch eine Minute. Ich gab vor, mich für die Boxershorts auf dem letzten Tisch zu interessieren, aber in Wirklichkeit war ich auf die kommenden Ereignisse fixiert.
    Noch zwanzig Sekunden. Ich rückte die Klamotten auf meinem linken Arm zurecht, hielt die Filmdose in der rechten Hand und ging so den Korridor entlang. Thackery war nun etwa sechs Meter von mir entfernt. Zwischen uns stand ein alter Mann über einen Stapel Thermo-Unterwäsche gebeugt.
    Aus den Deckenlautsprechern kam eine weitere Durchsage, die ich jedoch kaum wahrnahm. Ich konzentrierte mich völlig auf das, was in den nächsten Sekunden passieren musste.
    Thackery hatte grüne Augen, die mir jetzt ins Gesicht sahen. Die Übergabe sollte stattfinden. Er war mit den äußeren Umständen zufrieden, und ich war es auch.
    Ich ging den Korridor entlang, als wollte ich zu den Anzügen, aber mein Blick blieb auf seine Hand gerichtet. Noch zwei Meter. Ich machte einen Bogen um den Alten und lockerte meinen Griff um die Filmdose.
    Dann spürte ich, wie Thackerys Hand meine streifte, und im selben Augenblick verschwand die Filmdose. Er schlenderte weiter. Mit solchen Dingen hatte er offenbar Erfahrung.
    Ich entschied mich gegen die Anzüge, sah mir jedoch rasch ein paar Mäntel an, bevor ich zur Sammelkasse im rückwärtigen Teil der Etage ging. Was Thackery jetzt machte, wusste ich nicht, und es war mir auch egal. Ich hatte nur die Aufgabe, zu zahlen und von hier zu verschwinden, und genau das tat ich.

 
24
    Auf dem Platz stand ein Autowrack in gefährlicher Nähe zu einem der Wohnblocks in hellen Flammen. Sie leckten bis zu den Balkonen im ersten Stock hinauf, aber das schien niemanden zu kümmern. Jemand hatte eine alte Matratze auf das Autodach geworfen, und ihr brennender Schaumstoff verstärkte die aufsteigende schwarze
    Rauchsäule. Ich warf den Müllbeutel mit meinem gesammelten Scheiß ins Feuer; eine so günstige Gelegenheit durfte ich nicht verpassen. Ich blieb an eine Mauer gelehnt stehen und sah zu, wie alles zu Asche wurde. Kinder rannten um das Autowrack herum wie Indianer um eine Wagenburg. Sie warfen Paletten und was sie sonst an brennbarem Zeug finden konnten in die Flammen, während ihre Eltern sie aus den Fenstern über ihnen anbrüllten.
    Als ich mich dem Haus näherte, stand Hubba-Hubbas Müllbeutel genau dort, wo er stehen sollte, und die Zündhölzer steckten unter der Haustür. Lofti sah vom Sofa hinter dem Couchtisch auf, als ich ins Wohnzimmer kam. Er trug eine grüne Duschhaube mit dazu passenden Handschuhen, murmelte mit sehr ernsthafter Miene » Bonjour , Nick« und schien mich zu einer Bemerkung über seine neue Kopfbedeckung herausfordern zu wollen. Ich nickte nur ebenso ernst, während Hubba-Hubba hinter mir die Tür verriegelte.
    Als ich mich bückte, um meine eigenen Handschuhe aus der Reisetasche zu holen, sah ich Hubba-Hubbas Laufschuhe eineinhalb Meter hinter mir Halt machen. Er begrüßte mich mit einem fröhlichen »Bonjour!« , aber ich sah erst auf, als ich meine neue zweifarbige Narrenkappe aus Samt aufgesetzt hatte, und schüttelte dann den Kopf, damit ihre Schellen klangen. Ich versuchte mich zu beherrschen, musste jedoch schallend lachen, als ich Hubba-Hubba sah. Er trug eine Scherzbrille mit Augäpfeln, die an Federn auf und ab hüpften. Lofti beobachtete uns mit gequältem Gesichtsausdruck - wie
    ein Vater mit zwei ungezogenen Kindern.
    Wir setzten uns um den Couchtisch herum zusammen. Lofti zog seine Gebetskette aus der Tasche und machte sich bereit, sie durch die Finger gleiten zu lassen, während er an seine nächste Zwiesprache mit Allah dachte. Hubba-Hubba setzte die Brille ab und wischte sich

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