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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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weiter.
    »Meinen Sie Amerika?«, fragte ich.
    Benzil sah zu dem Mädchen und winkte ihm zu, als wir vorbeikrochen. »Nicht nur, soweit es mein Land betrifft. Alle Staaten im einstigen sowjetischen Zentralasien und am Kaspischen Meer müssen mit dem Elefanten schlafen.«
    Das Mädchen verschwand hinter uns, als Rob einigen anderen Wagen den Weg abschnitt, um voranzukommen.
    »Die Furcht des Elefanten vor Einheit verbirgt sich hinter Moskaus Drohungen, im Norden Georgiens militärisch einzugreifen, angeblich deshalb, um gegen islamische Rebellen vorzugehen.«
    Wir bogen nach rechts in eine Seitenstraße, und anschließend ging es erneut mehrmals nach rechts. Es war fast dunkel, aber Rob ließ das Licht ausgeschaltet. Ich sah in den Rückspiegel. »Stimmt was nicht?«
    Sein Blick huschte kurz von der Windschutzscheibe zum Spiegel. »Nein. Ich möchte nur feststellen, ob sich jemand an uns gehängt hat. Die Burschen, zu denen wir unterwegs sind, mögen es nicht besonders, in Sadr mit Weißen zusammenzutreffen.«
    »Sadr?«
    »Ja. Die Amerikaner halten sich von diesem Teil der Stadt fern - zu riskant für sie. Dadurch ist es dort sicherer für uns. Aber niemand weiß, dass Benzil Jude ist. Das solltest du also besser nicht ausplaudern.«
    Wir waren zur Schia-Welt unterwegs. Sie hieß Sadr City, aber jahrelang hatte man sie Saddam City genannt.
    Benzil blieb unbesorgt. »Bis zum Jahr 2050 wird unsere
    Region der größte Erdölproduzent der Welt sein. Und aus diesem Grund werden wir den amerikanischen Einfluss noch deutlicher zu spüren bekommen. Es geht nicht nur um Militärstützpunkte, sondern auch und vor allem um kulturelle Einmischung. Derzeit nimmt der Westen die muslimische Militanz zum Anlass, präsent zu sein und das zu schützen, was er für seine Öl- und Gasressourcen hält. Vielleicht kann Mr. Nuhanovic mit seiner Magie dafür sorgen, dass alle vom Ölreichtum profitieren. Nicht nur die Amerikaner und der Westen, sondern alle. Es ist ein langfristiger Plan, und wenn er funktionieren soll, muss Nuhanovic am Leben bleiben. Ich möchte ihn dazu bewegen, nach Usbekistan zu kommen, wo ich ihn schützen kann, damit er von meinem Land aus seine Botschaft verkündet. Sobald die Leute begreifen, dass sie in Einheit Macht finden, brauchen sie keine Angst mehr zu haben vor der Regierung, Amerika, dem Elefanten oder selbst unseren Nachbarn.«
    Die Straße führte uns zu den Außenbezirken von Sadr. Die Wracks einiger T-52-Panzer, deren Geschützrohre auf den Boden gesunken waren und als Pfosten für Wäscheleinen verwendet wurden, hatten sich in Elendsquartiere verwandelt. Sie waren rot, gelb und rosa bemalt worden, und Blumen gediehen dort in Töpfen, wo sich zuvor die Treibstofftanks befunden hatten. Frauen kochten an Feuern auf dem Kühlergrill, und Kinder traten Fußbälle an die Reste der Kettenräder.
    »Mit dem Geld, das uns der Verkauf des Öls einbringt, können wir die Spannungen in der Region beseitigen. Der Westen wird keinen Grund mehr haben, Truppen bei uns zu stationieren, und wir können in Ruhe leben. Klingt das vernünftig für Sie, Nick?«
    Das klang es tatsächlich, aber ich wusste auch, dass noch mehr kommen würde. Benzil hatte noch nicht von meiner Rolle bei dieser Sache gesprochen.
    »Wohin sind wir jetzt unterwegs? Zu ihm?«
    Er lachte kurz und schob die Brille auf dem Nasenrücken weiter nach oben. »Leider nicht. Ich kenne Leute mit Verbindungen zu ihm, und ich habe ihnen klar zu machen versucht, dass ich ihn sprechen muss. Er weiß, dass ich hier bin. In Bosnien hatte ich fast zwei Jahre lang indirekten Kontakt zu ihm, über einen Mittelsmann in Sarajevo. Stimmt’s, Robert?«
    »Nuhanovic stellt Benzils Engagement auf die Probe, Nick. In Bosnien agiert er nur durch einen gewissen Ramzi Salkic. Erinnerst du dich an die große alte Moschee im türkischen Viertel? Du weißt schon, Gazzer oder so.«
    Ich nickte, konnte mich aber ebenso wenig wie er an den Namen erinnern.
    »Salkic wohnt fast darin. Dort treffen wir ihn. Aber Benzil kann die Moschee nicht betreten. Sie würden ihn sofort riechen. Deshalb gehe ich. Inzwischen komme ich mit den Gebeten ganz gut klar.« Er schien recht stolz auf sich zu sein.
    Benzil sah mich über den Rand seiner dunklen Brille hinweg an. »Ich fürchte inzwischen, dass Mr. Nuhanovic vielleicht schon nach Sarajevo zurückgekehrt ist, früher als geplant.«
    Wir fuhren langsam durch einen Markt, auf dem Fahrzeugteile, amerikanische Uniformen, Waffen und einige der

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