Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
„Was erwartest du, wenn du mich so früh am Tag herausklingelst! Guck nicht so, du Ferkel, sonst werde ich noch rot!" Ich pruste los.
„Du und rot? Das hab' ich ja noch nie erlebt! Also ich ignorier' jetzt einfach mal deine ausgebeulte Unterhose ... hervorragendes Modell übrigens ... weinrot, steht dir, im wahrsten Sinne des Wortes, ha! ... und du sagst mir, ob dein Süßer noch die Krücken besitzt ... mein Mann ist nämlich gestern beim Training umgeknickt!"
Hat er. Und nach kurzem SMS-Wechsel zwischen Mats und Andreas (ich habe Glück, es ist gerade Pause) holt er die Teile aus der Abstellkammer.
„Wülste nicht noch 'n Kaffee?", fragt er müde.
„Nee, lass man, du solltest dich wieder hinlegen, um noch ein bisschen Schönheitsschlaf zu kriegen, so wie du aussiehst", ziehe ich ihn auf.
„Ich seh' scheiße aus, was? Wir waren gestern noch in Hamburg, ein bisschen amüsieren ... ist nett mit ihm", seufzt er lächelnd, „ich bin ganz schön verliebt..."
„Ach, wirklich? Da war' ich echt nicht drauf gekommen ... was sagt denn Arne?", frage ich neugierig. Mats guckt betreten. „Der ist unglücklich", sagt er.
Unglücklich ?, denke ich, der kann höchstens maulig sein, unglücklich klingt so sensibel und emotional. „Nun, er wird drüber wegkommen", sage ich leichthin und denke wieder, wie gut, dass Heidelberg so weit weg ist. „Arne zieht auch nach Hamburg", sagt Mats da.
„Was?", frage ich, „er gibt wohl nicht auf, wie?" „Es ist aus mit ihm", seufzt Mats, „er zieht nicht wegen mir hier hoch ... das war sowieso von vornherein geplant ... wir wollten beide nach Hamburg. Es ist aus seit jenem Wochenende." Ich sehe ihn genau an.
„Es hat dich ganz schön erwischt, alter Knabe ... sag' mal, wer von euch beiden hat eigentlich angefangen?" Das wollte ich ihn schon immer mal fragen.
„Ach, weißt du, ich trink' doch noch einen Kaffee", beschließe ich, „den koch' ich! Geh' derweil duschen und beseitige dabei gleich dieses Ding in deiner Hose ... echt, ich kann's ja gar nicht mehr sehen!"
„Dann guck mir doch ins Gesicht!", schlägt er vor. Erstaunt sehe ich hoch. „Aber Mats!"
Einigermaßen erholt sitzt er mir eine Viertelstunde später gegenüber.
Bei Mats dauert's auch immer ein Weilchen, bis er sich entknittert hat. Er kriegt seine Augen jetzt zumindest schon zu zwei Dritteln auf. Vorhin sah er mich aus halbgeschlossenen Lidern an.
Fies, ich bin echt im Vorteil, weil ich schon drei Stunden eher aus dem Bett bin, sonst guckte ich ähnlich aus der Wäsche wie er.
„Wie war's?", frage ich anzüglich.
„Ganz gut", sagt er und grinst breit. „Hättest mir ruhig dabei zur Hand gehen können ... wo du schon mal hier bist ...!" „Sei nicht so frech. Die Auswärtsspiele sind vorbei ... Heimspiele bringen eh mehr!"
„Echt? Auch keine internationalen Turniere mehr? Im Zuge der europäischen Zusammenführung?"
Ich muss lachen. „Wieso? Schweden ist doch Mitglied in der EU, oder etwa nicht?"
„Na hör mal! Keine abfälligen Bemerkungen über mein Glied!"
„Das würde mir im Traum nicht einfallen ... hat sich Andreas mittlerweile an deine Ausmaße gewöhnt oder hat er auffallend oft Kopfschmerzen?"
Mats lacht schallend. „Andreas ist hart im Nehmen", sagt er und zwinkert.
„Also los, erzähl. Von Anfang an. Wer hat an jenem Wochenende wen angemacht?", frage ich und wärme meine Hände am Kaffeebecher.
„Ach, das ging schon unten los, als ihr raus zum Rauchen seid ... er sagte mir, er wolle mich wiedersehen."
Schau an, Andreas, der so unschuldig tat...!
„Und du hast natürlich gesagt, dass du einen Freund hast!"
„Woher weißt du?"
„Weil ich dich kenne, du Trottel, du bist einfach zu anständig ... aber letztes Jahr, als du keinen hattest, da wolltest du unbedingt mit mir vögeln, obwohl du wusstest, dass ich Jan nicht betrügen wollte!"
„Ach, Nick ... das ist was ganz anderes ... du bist was anderes ... du bist eben Nick und ein Teil von mir wird immer dir gehören!" Er sieht mich mit seinem treuesten Mats-Blick an. (Na, welches Teil meint er wohl? Also das ist es nun nicht mehr ...!) Ich lächle und seufze. Mir geht's genauso mit ihm...
„Okay", räuspere ich mich, „aber weiter. Du hast ihm also gesagt, du, tut mir leid, ich hab' schon 'n Lover, da läuft nichts ... oder was?"
„Natürlich nicht ... ja, gut, ich habe ihm gesagt, dass ich einen Freund habe, aber ich habe auch gesagt, dass ich ihn wiedersehen will... unbedingt." Er lächelt vor sich hin.
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