Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
Süßer!"
„Was bringst 'n mit?", frage ich Uli.
„Dietlinde macht Dinkel- Klösschen mit 'nem Dip und ich Pumpernickelchen mit
Basilikumfrischkäse und gefüllte Kirschtomaten ... oder?"
„Klingt gut", sage ich, und insgeheim gruselt mich die Vorstellung, Kirschtomaten aushöhlen zu müssen; bei solchen Tätigkeiten würde ich schon aus lauter Selbstschutz zum Grobmotoriker mutieren! „Wir sorgen für Getränke und Knabberkram ... ein paar wollen auch Kuchen mitbringen." Das Telefon klingelt. Es liegt vor uns auf dem Tisch. Wir greifen beide danach. Er ist erstaunlicherweise schneller und schießt förmlich vom Stuhl hoch.
„Ist für mich", sagt er und geht hastig raus.
Nanu ?, denke ich überrascht, warum so diskret auf einmal? Uli telefoniert sonst für sein Leben gern, wenn einer dabei ist. Nach 'ner halben Ewigkeit kommt er erst wieder. „Und Dietlinde und ich dürfen jeder noch einen mitbringen, ja?" Ich hatte den Vorschlag gemacht, dass jeder von uns (also Jan, Katharina, Chris und ich) zehn Leute einladen sollte. Dann gäb's 'ne gute Mischung aus jung und alt .
Auf meiner Liste standen natürlich Josy und Klara, Mats und Andreas sowie Uli und Dietlinde.
Und Uli hatte ich kurzerhand gesagt, dass er und Dietlinde einfach noch zwei mitbringen konnten.
„Ja ... sagte ich doch ... äh, aber bitte nicht Carmen, ja? Der starrt immer so ekelhaft aufdringlich auf Jans Schritt, das macht mich nervös."
„Och, solange er nur starrt und nicht handgreiflich wird sagt Uli. „Dein Jan ist schließlich 'n attraktiver Kerl!" „Weiß ich ... aber meiner!", sage ich gallig, „Carmen ist schamlos, das weißt du!"
„Ich? Nein, ich weiß das nicht, aber du müsstest es ja wissen, du hast ja schließlich mal mit ihm gepoppt..." „Ja, ja, schon gut", würge ich ihn ab, „das war mal! Ist schon lange her ... jetzt bin ich brav und anständig." Uli seufzt und rollt mit den Augen.
„Wer's glaubt ... und was war das im Sommer? Mit diesem hübschen Jungen? Die Ohren musste ich mir zuhalten bei euren Lustschreien!" Ich grinse.
„Tu doch nicht so ... das hat dich aufgegeilt, gib's zu!" Uli guckt blasiert.
„Ich steh' nicht auf Typen, die dabei schreien", sagt er spitz. „Wir haben nicht geschrien", verteidige ich mich, „nur 'n bisschen gestöhnt..."
„ By the way ...wohnt dein Schwede jetzt eigentlich noch hier in Hamburg oder ist er schon auf's Dorf zu eurem Lehrer gezogen?", fragt er danach. „Mit dem haste doch auch nostalgische Erinnerungen aufgewärmt im Sommer, oder?" Das hatte ich ihm gar nicht erzählt, aber er ist plietscher als er aussieht. „Ja", gebe ich widerstrebend zu, „aber nur eine Nacht..." Er schüttelt missbilligend den Kopf.
„Und für so einen lockeren Vogel hat sich dein Jan scheiden lassen ... ganz schön mutig!"
„Jetzt mach' aber mal 'n Punkt!", sage ich genervt, „das ist alles aus der Welt! Jan war auch nicht gerade keusch in der Woche ... außerdem, was geht dich das eigentlich an?"
„Nichts", gibt er pikiert zu, „ich hab' ja auch bloß gefragt, ob Mats noch hier in Hamburg wohnt... wie ist denn das nun?"
„Sie ziehen demnächst zusammen", sage ich, „also Mats zieht zu Andreas."
Uli sieht mich strahlend an. „Aha", sagt er, „fein!"
Hab' ich was nicht mitgekriegt? Warum freut der sich wie Bolle drüber? Noch was.
Meine Liste ist natürlich nicht vollständig, da fehlen Jens und Franziska. Ich muss zu meiner Ehrenrettung sagen, dass ich sehr lange über dieses Problem nachgedacht habe. Es war' auch kein Thema gewesen, wenn ich's vorher gebeichtet hätte ... aber ich habe Jens seit über zwei Wochen nicht mehr gesehen ... und Franziska hatte nie Zeit (was ich ihr im Übrigen nicht abkaufe. Sie geht mir bewusst aus dem Weg ...) und ehrlich gesagt, ich hatte vor, mich auf dieser Fete zu amüsieren. Eine Fete bei uns zuhause und ich soll Jan von der Ferne anschmachten? Und auch noch so tun, als wäre ich mit Katharina zusammen? Unmöglich! Ich will mit ihm tanzen und ihn verführen. Deshalb hab' ich hübsch meinen Mund gehalten. Ich feige Sau.
J A N
Es war herrlich, denke ich im Elbtunnel, den ich wegen der Baustelle nur im Schritttempo durchquere, aber es stört mich nicht, weil ich auf diese Weise genüsslich in der Erinnerung an gestern schwelgen kann. Wir hatten mal richtig Zeit füreinander. Und das am Tag meiner Scheidung!
Nick ließ mich gestern Nachmittag ausschlafen und nach dem Aufstehen und Duschen gingen wir essen.
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