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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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»Wenn du Lärm machst, bringe ich dich um.« Ich gehorchte und folgte ihr ins Haus.
    Es war dunkel drinnen und sogar durch die Rollos konnten wir die Taschenlampenstrahlen sehen. Ich schaltete die Nachtsichtbrille aus und schob sie hoch auf den Kopf. Arrow sah mich an, als wäre ich verrückt, und flüsterte: »Was soll das sein – machst du jetzt auf James Bond?«
    »Manchmal muss ich nachts sehen können.«
    »Und dazu brauchst du die?«
    »Die ist ziemlich cool.«
    »Jungen und ihr Spielzeug.«
    »Willst du sie mal aufsetzen?«
    »Ja.«
    Ich gab sie ihr, half ihr, die Brille an ihren Kopf anzupassen, und schaltete sie ein.
    »Wow. Die ist ja genial.«
    »Solltest du mich nicht irgendwo verstecken?«
    »Warte mal. Das ist ja der Wahnsinn. Man kann alles sehen.«
    Die Lichter schienen tiefer in den Wald hineinzuwandern, sie entfernten sich von uns. Falls ich eine Spur hinterlassen hatte, hatten sie sie verloren. Ich ließ mich schwer in den gut gepolsterten Sessel fallen und Arrow mit meiner Nachtsichtbrille spielen. Als sie sich genug damit amüsiert hatte, setzte sie sich auf die Lehne meines Sessels; die Brille hatte sie auf den Kopf hochgeschoben.
    »Wird deine Mom hier runterkommen?«
    »Nein, Mom ist ziemlich außer Gefecht gesetzt.«
    Ich nickte.
    »Wir müssen dir ein Bett fertig machen.«
    »Bist du verrückt? Ich kann hier nicht bleiben.«
    »Und wo willst du hin, Nickel? Die suchen da draußen doch nur nach Leuten, die hier nicht hingehören. Apropos: Du hast mir den Strom abgestellt, oder?«
    »Ich dachte, das wären nur Telefonleitungen. Woher sollte ich wissen, dass die für Telefon und Strom waren?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich bin sicher, das hätte man irgendwie herausfinden können.«
    Ich wurde rot, aber das konnte sie im Dunkeln nicht gesehen haben. »Tja, also, ich hätte ihn so oder so umgehauen.«
    »Wie hast du das gemacht?«
    Ich erzählte es ihr, und sie nickte und hörte zu, als wäre es das Wichtigste auf der Welt. Als ich fertig war, sah ich ihr an, dass ihr noch eine Frage auf der Zunge lag.
    »Was soll es dir nutzen, den Strom … Du willst sie beobachten, schaust dir an, wer herkommt.«
    »Kluges Köpfchen.«
    »Musstest du dafür einen Mast sprengen?«
    »Es musste sein. Wenn ich ihn gefällt hätte, hätten sie gedacht, da hat bloß jemand eine Dummheit gemacht. Aber eine Bombe in einem reichen Wohnviertel? Da muss nur noch ein Cowboy-Cop das Wörtchen ›Terrorist‹ sagen und ab geht die Post.«
    Sie nickte, als ergäbe das in ihren Augen Sinn. Wenn sie mir zustimmte, umso besser. Sie nahm die Nachtsichtbrille ab und gab sie mir zurück. Ich schob sie in den Rucksack.
    »Die leihe ich mir mal.«
    »Man kann damit auch zoomen, wie mit einem Fernglas, bloß nicht so weit.«
    Sie verdrehte die Augen – schon wieder Jungen und ihr Spielzeug.
    »Du kannst hier unten schlafen. Ich hole dir eine Decke.«
    »Und wenn deine Mom hier runterkommt?«
    »Wird sie nicht.«
    »Aber wenn sie …«
    Arrow legte den Kopf schräg und ein paar Haarsträhnen fielen ihr federnd ins Gesicht und auf die Schultern. »Wirst du mir wohl vertrauen?«
    »Ja. Entschuldige.«
    Ich sah ihr hinterher. Als sie zurückkam, hielt sie eine dicke Daunensteppdecke in den Armen.
    »Ich würde dir ja zeigen, wie der Fernseher funktioniert, aber wir haben keinen Strom. Ich hab morgen Schule; wenn das so weitergeht, bekomme ich etwa drei Stunden Schlaf, wenn ich mich anstrenge. Ich weck dich, bevor ich gehe.«
    »Danke, Arrow, du hast mir den Arsch gerettet.«
    »Nickel. Was du da draußen getan hast, hast du für Shelby und mich getan. Ich danke dir.«
    Sie schenkte mir dieses wunderschöne strahlende Lächeln, für das ich mich aufspießen würde, und warf mir die Steppdecke in den Schoß. Ich legte mich hin und deckte mich dabei zu; ich wusste, ich würde nicht eine Sekunde schlafen. Ich irrte mich.

Kapitel 28
    Ich öffnete die Augen in ungewohnter Finsternis. Der Strahl einer Taschenlampe wanderte über mein Gesicht. Ich sprang vom Sessel, stürzte mich auf die Gestalt, die mich da anleuchtete, und verfing mich in der Steppdecke. Ich holte aus, um den Kerl anzugreifen, der mich in diese Finsternis geworfen hatte, da hörte ich: »Nickel. Nickel!«
    Jetzt fiel mir alles wieder ein. Arrow. Mist. So taktvoll wie möglich löste ich mich von ihr und setzte mich im Schneidersitz auf den Boden. Ich zog an der Steppdecke und eine Arrow-förmige Gestalt kam zum Vorschein, der Kopf zuerst.
    »Hoffentlich hast du mir

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