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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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mitnehmen. Sagte mir, ich müsse an mein Training denken, sagte mir, ich müsse kämpfen.
    Als wir weniger als zwei Häuserblocks vom Park entfernt waren, sah ich mich um. Sie folgten uns langsam, waren uns dicht auf den Fersen. Ich fuhr langsamer, dann stellte ich mich in die Pedale, fuhr auf den Bürgersteig und hoffte auf eineMenschenansammlung im Park. Jetzt waren sie neben uns, der Kerl auf dem Beifahrersitz öffnete das Fenster und winkte mit einem Revolver. Ich behielt die rechte Hand am Lenker, hoffte, Shelby möge nicht links hinunterfallen, und zückte mit der freien Hand die Startpistole. Der Wagen zog hart nach links und ich schoss drei Platzpatronen ab. Sie ließen sich zurückfallen und ich legte die Hand mit der Waffe auf das linke Pedal. Das Fahrrad hüpfte über einen kleinen Hubbel im Bürgersteig und kam auf dem Rasen auf. Wir waren da. Jetzt mussten wir nur noch durch den Park; Lou würde in seinem Taxi schon auf uns warten. Hätte genauso gut auf der anderen Seite des Atlantiks sein können.
    Ich ließ das Rad fallen und half Shelby herunter. Der Pick-up stand im Leerlauf am Parkrand und die beiden stiegen aus. Sie kamen auf uns zu, und hier war niemand, der sie aufhalten würde. Shelby zupfte an meinem Arm und zerrte mich nach hinten. Ich zog sie um einen dicken Ahornbaum herum, dann liefen wir Richtung Spielplatz, zu meinem alten Treffpunkt. Der ganze Mist, die ganze Heimlichtuerei, die Vorsicht – alles umsonst, weil ein bescheuertes Handy keinen Empfang gehabt hatte. Als wir fast am Spielplatz waren, ließ ich den Rucksack fallen und zog eine Dose Butangas heraus. Ich öffnete sie, riss ein Streichholz an der Gürtelschnalle an, zündete die Dose an und warf sie in Richtung unserer Verfolger. Die Explosion war grün und behinderte sie. Der mit dem Revolver hob den Arm, und ich riss Shelby mit mir zu Boden, während über uns Kugeln durch die Luft flogen.
    Ohne Shelby loszulassen, stand ich auf. Wir waren fast am Spielplatz, auf halbem Weg zum Parkplatz. Wir rannten,überall Kugeln um uns herum. Für eine Pistole waren wir zu weit weg, außer sie landeten einen Glückstreffer. Ich sprintete am Klettergerüst und am Spielturm vorbei, umrundete den Teich. Augenklappe war aufgestanden. Ich blieb stehen. Shelby zupfte mich am Arm und schrie. Augenklappe ging an uns vorbei auf die beiden zu, zog eine gewaltige Pistole aus dem Mantel, lief immer weiter und ballerte los. Die freie Hand hielt er hoch, mit der anderen feuerte er. Einer der Männer ging zu Boden. Augenklappe schüttelte die Hand, beinahe so, als winkte er uns mit dem ausgestreckten Arm zu. Die Pistole ruckte. Jemand schrie, außer Shelby, meine ich. Wir rannten.

Kapitel 37
    Lou wartete in seinem Taxi. Als er uns kommen sah, hob er die Augenbrauen. Große Reaktion. Ich nahm den Rucksack ab und half Shelby ins Auto. Mir war schwindelig, ich sah auf meinen Arm – blutig, ein Loch im T-Shirt. Helles Rot sickerte an meiner Seite herab und bedauerlicherweise auch auf Lous Rücksitz. Ich lehnte mich an Shelby, versuchte meine Kräfte zu sammeln.
    »Wohin?«
    »Fahr mich zu Rhino. Wenn du mich abgesetzt hast, muss sie ins Krankenhaus. Shelby, du musst vergessen, dass du mich heute gesehen hast. Kannst du das?«
    Sie schlief ein. Ich schüttelte sie zweimal. Sie sah mich an, war nicht ganz da. Ich ohrfeigte sie. Jetzt war sie wach, hielt sich die Wange.
    »Shelby. Du hast mich heute nicht gesehen, okay? Arrow weiß, wie man mich erreicht. Du wurdest in 92 Duiker Road von zwei Männern namens Hank und Fred gefangen gehalten und bist allein entkommen. Denk dir irgendwas aus, aber bleib dann bei dem, was du beim ersten Mal sagst.«
    Sie sah Lou an. »Was ist mit ihm?«
    »Lou weiß, wie man den Mund hält.«
    Wir waren schon bei Rhino in der Nähe. Ich merkte, wie die Welt um mich herum verblasste. Ich schüttelte den Kopf. Schüttelte ihn noch einmal, versuchte wieder zu mir zu kommen.
    Ich holte die Brieftasche aus dem Rucksack. Sie war mit Hundertern vollgestopft. Ich warf die Scheine durch die geöffnete Trennscheibe nach vorn.
    »Reicht das?«
    Lou sah nach unten, dann wieder zu mir. Mit einer vermutlich angeborenen inneren Rechenmaschine kalkulierte er einen fairen Fahrpreis für zwei Kinder. Mit beiden würde die Polizei unbedingt sprechen wollen und eines ruinierte obendrein gerade den Rücksitz seines Taxis. Er nickte.
    »Falls nicht, weißt du, wo du mich finden kannst.«
    Er grunzte. Der Mann war heute wirklich gesprächig. Er fuhr

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