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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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auf den Parkplatz vor Rhinos Sportschule und ich nahm meinen Rucksack und stieg aus. An der offenen Tür blieb ich stehen und schwankte kurz. Ich sah Shelby in die Augen.
    »Denk an das, was ich gesagt habe.«
    Sie nickte und lächelte matt. Das Mädchen war genauso hübsch wie seine ältere Schwester. Ich wandte mich ab, betrat die Sportschule und die Welt wurde schwarz.

Kapitel 38
    Ich erwachte in Rhinos Büro. Ich erkannte es an den Postern und Auszeichnungen, die überall an den Wänden hingen. Neben mir saß ein Mann, den ich nicht kannte, und jetzt erinnerte ich mich wieder an alles. Der Mann sprach mit einem starken Ostküstenakzent; ich konnte die Gosse von Jersey praktisch riechen.
    »Er ist wach!« Rhinos Gesicht tauchte über meinem auf. »Hey, er ist wach! In was für einem Schlamassel steckst du jetzt wieder?«
    »Das willst du nicht wissen.«
    »Jung und clever. Selten.«
    Rhino nickte dem Arzt zu. Der Mann war ein schmächtiger kleiner Kerl und an seiner Mütze hingen lauter Schleifchen, Abzeichen und Anstecknadeln. »Der Faden muss in einer Woche gezogen werden. Weißt du, wie man das macht?«
    Ich nickte. Ich hätte auch selbst nähen können, wenn ich wach gewesen wäre.
    »Du hast Glück gehabt, Junge, großes Glück.«
    Wenn der wüsste.
    »Der Kerl hat dich mit einem Vollmantelgeschoss getroffen, bumm, aber das ist eine Kugel, die sich nicht ausdehnt. Hätte er dich mit einem Hohlspitzgeschoss erwischt, hättest du den Arm genau da verloren, wo er dich getroffen hat. Wärst umgefallen, verblutet. Tot. Ein Vollmantelgeschoss muss dich in ein Organ oder in den Kopf treffen, um dich zu erledigen.« Angewidert schüttelte er den Kopf. »Dieser Mist mit den Waffen, das taugt alles nichts – ihr Kids solltet es besser wissen. Wenn man früher ein Problem hatte, hat man das mit den Fäusten geregelt. Jetzt läuft alles mit Waffen und Gangs. Wenn Rhino mir nicht gesagt hätte, ich soll dich zusammenflicken, dann hätte ich deinen Hintern ins Krankenhaus befördert und dich mit den Cops reden lassen. Würde dir guttun.«
    Rhino hatte die Hände auf die Knie gestützt und lachte sich kaputt. Er sagte: »Nein, Stitch, der Junge hier, der ist okay, er ist mein Freund. Das ist Nickel – noch nie von Nickel gehört?«
    Stitch prallte zurück, als bekäme er keine Luft. »Er ist jung.«
    »Er ist ein guter Junge, guter Freund. Du hast ein Problem zu lösen, das ist der Mann für den Job.«
    Ich sagte: »Das geht dann aufs Haus.«
    Rhino klatschte in die riesigen Hände. »Geht dir schon besser!«
    Stitch packte seine Sachen in eine Tasche.
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Zwei Tage. Du bist einmal aufgewacht, hast nach einem Mädchen geschrien. Shelby oder Sadie, glaube ich. Ich hab Stitch gesagt, er soll dir Morphin geben. Sehr stark!«
    Stitch verließ den Raum. Als er die Tür schließen wollte, sagte ich: »Danke.«
    »Ich werde die Schulden eintreiben, Junge, denk dran.«
    »Werde ich.«
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Nun waren Rhino und ich allein. Er warf mir ein T-Shirt zu. Ich fing es mit dem unversehrten Arm auf, warf einen Blick auf die Naht und die Prellung darum herum und zog das T-Shirt an. Als ich es über die Wunde zerrte, brannte der verletzte Arm. Ich war benommen, musste mich konzentrieren, um den Kopf klar zu bekommen.
    Rhino sagte: »Bist du okay?«
    »Ja. Bloß total zerschlagen.«
    Er holte meinen Rucksack hinter dem Schreibtisch hervor und stellte ihn neben mich aufs Feldbett. »Als du ankamst, du sahst furchtbar aus.«
    Ich nickte.
    »Du hast sehr viel Glück gehabt.«
    »Ich weiß.«
    Er nahm etwas vom Schreibtisch, faltete es und reichte es mir. Es war eine Zeitung. »Ich gebe dir ein paar Minuten, bring deinen Kopf in Ordnung.«
    Rhino setzte sich an den Schreibtisch und nahm ein Buch. Ich las die Schlagzeile: »K INDESENTFÜHRUNG : Z WEI T OTE BEI F LUCHT !« Ich faltete die Zeitung, um den Artikel zu lesen, und mir zitterten ein bisschen die Hände.
    Die als Entführer verdächtigten Henry »Hank« Phillips und Freddy Jefferson wurden am Dienstag beide bei einer Schießerei im Riverside Park getötet. Der Mann, der sie erschoss, wurde festgenommen, befindet sich aber wieder auf freiem Fuß.
    Polizeikreise bestätigten, dass sowohl Phillips als auch Johnson
Schüsse abgaben und ein kleines Mädchen verfolgten, das sie entführt und in ihrem Haus gefangen gehalten hatten, als der dritte Schütze das Feuer eröffnete und beide tötete. Unbestätigt ist, ob der dritte

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