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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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ein Großeinkauf stattgefunden – der Pudding in Viererpackungen, das Chili in einer Sechserpackung und die Frühstücksflocken unangebrochen. Ich nahm das Regalbrett heraus und klopfte gegen die Rückwand. Hohl.
    Hastig räumte ich die übrigen Regale frei. Danach sah es in der Küche aus wie nach einer Prügelei im Lebensmittelladen. Das musste diese Kerle echt nerven, wenn sie in den Keller wollten. Ich nahm die verbleibenden Regalbretter heraus. Sie waren lose, damit man sie schnell entfernen konnte. Dann klopfte ich noch einmal an die Rückwand, fester diesmal, da ich jetzt näher dran war. Das ganze Ding war hohl. Ich drückte dagegen und versuchte es zu verschieben. Nichts. Ich probierte es anders herum. Widerstand, aber irgendetwas war da. Ich trat zurück und sah mir das Holz an, suchte nach einem Schlüsselloch, nach etwas, was ich übersehen hatte. Ich trat wieder dichter heran und versuchte es erneut; diesmal schob ich nach oben und zugleich nach rechts.
    Mit einem Ruck kam die Tür frei und mein Schwung katapultierte mich nach vorn. Ich landete auf der obersten Stufe einer Treppe, vor mir nur Leere. Aus dem Keller kam ein fast unerträglicher Gestank. Er war so widerwärtig, als hätte man Obst und Fleisch nebeneinander verfaulen lassen. Ebenso beunruhigend war der Umstand, dass nichts zu riechen gewesen war, bis ich die Tür geöffnet hatte. Einen Lichtschalter oder so sah ich nicht. Ich holte die Taschenlampe hervor und ging hinab in die Finsternis.

Kapitel 35
    Die Stufen waren morsch und für sich allein schon beängstigend genug, selbst wenn es hell gewesen wäre. Und sie hatten auch keine Rückwand, ich war also verwundbar – wenn unter ihnen jemand stand, konnte er meine Beine packen und ich konnte nichts dagegen tun. Ich spürte förmlich, wie eine Hand nach meinem Knöchel griff oder mir die Achillessehne durchschnitt und mich in die Dunkelheit schleuderte, woraufhin die Tür oben zuschlug. Ich wappnete mich, um sofort losstürzen zu können, von der Gefahr fortzuspringen, aber tief drinnen wusste ich, das wäre zwecklos. Wenn ich erst einmal unten war, wäre mein Angreifer im Vorteil, da er den Raum kannte, und wahrscheinlich wäre er bewaffnet. Ich musste einfach hoffen, dass ein Gegner nicht zu den Geheimnissen gehörte, die hier unten auf mich warteten.
    Der Gestank wurde immer schlimmer, je tiefer ich kam, und ich musste mich zwingen, mir nicht die Hand vor Mund und Nase zu halten, sondern sie bereitzuhaben. Nun sah ich, dass die Treppe mitten im Raum endete, ganz entgegen der Logik der Raumaufteilung oben. Es war unwahrscheinlich, dass diesesHaus von einem Kidnapper oder Mörder erbaut worden war, aber es hätte gut sein können.
    Ich landete in der Hölle.
    Als ich unten ankam, sah ich eine Leiche. Dicht an der Wand, zwischen ein paar Kartons und Koffern, lag ein Mann mit einem Einschussloch in der Stirn. Ich brauchte ihm nicht den Puls zu fühlen; er war so aufgebläht, dass nicht einmal mehr die Volkszugehörigkeit zu erkennen war. Ich wahrte möglichst viel Abstand zur Leiche und zwang mich weiterhin, mir die Hand nicht vors Gesicht zu halten. Dann bog ich um einen hohen Kartonstapel, der die Treppe vom restlichen Raum trennte – und da sah ich sie.
    Shelby oder nicht, sie war tot.
    Das Mädchen war mit Spanngurten wie denen, mit denen man etwas auf einem Anhänger festzurrt, an einen Stuhl gefesselt. Ihr Mund war mit Isolierband zugeklebt, ihre Haare hingen schlaff und schmutzig herab. Bis auf eine Unterhose und ein schmuddeliges Tanktop war sie nackt. Ich packte ihre Stirn, um ihren Kopf anzuheben und mich zu vergewissern. Die Haare waren einfach zu schmutzig. Ich sah ihr ins Gesicht. Sie war eine ausgemergelte Miniaturausgabe von Arrow. Es war Shelby. Ich leuchtete ihr ins Gesicht.
    Ihre Augen sprangen auf und ich zuckte zu Tode erschrocken zurück.
    Sie warf sich im Sitzen hin und her, kämpfte wie wild, doch der Stuhl war am Boden befestigt. Verletzt und ausgehungert wie sie war, hatte sie immer noch Kampfgeist.
    »Hör auf«, sagte ich. »Arrow hat mich geschickt. Beruhige dich. Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    Sofort wurde sie still, sah mir in die Augen. Ich erwiderte den Blick und sagte: »Vertrau mir.«
    Ich holte das Taschenmesser hervor, klappte es auf und machte mich daran, die Gurte durchzusägen. Der erste ging leicht, aber dann wurde die Schneide allmählich stumpf. Ich wollte nach oben gehen, um in der Küche nach einem Messer zu suchen, aber ihr Blick hielt mich

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