Nie mehr ohne deine Küsse
restlichen Kleidungsstücke vom Leib riss und jede nackte Stelle ihres Körpers stöhnend liebkoste.
Von der ungezügelten Willenlosigkeit der letzten Nacht war nichts mehr zu spüren. Diesmal war es ganz anders. Ethan raubte ihr mit einer Bestimmtheit die Sinne, die sie fast aufschreien ließ vor Verlangen.
Als er plötzlich aufstand, um aus seiner Jeans zu schlüpfen, verlor sie fast den Verstand vor Sehnsucht nach ihm. Während er sich auszog, ließ er sie nicht aus den Augen. Sein Blick hatte etwas Wildes, Animalisches, das sie nicht von ihm kannte.
Und endlich spürte sie das Gewicht seines Körpers auf ihrem, Haut auf Haut … Jegliche Gedanken und Zweifel waren vergessen. Zum ersten Mal in ihrem Leben bekam sie, was sie wollte, wovon sie immer geträumt hatte. Ethan gab ihr alles, was er zu bieten hatte.
6. KAPITEL
„Du bist heute aber gut gelaunt. Wer hätte gedacht, dass Pferde entwurmen eine Frau so glücklich machen kann?“, neckte Ray sie, nachdem sie mit Spider fertig waren.
Au weia. Vielleicht hätte sie doch besser nicht vor sich hinsummen sollen.
„Es ist ja auch ein wunderschöner Tag. Die Vögel singen, die Sonne scheint, und keiner unserer vierbeinigen Freunde hat seine Wurmpaste wieder ausgespuckt. Wie sollte ich also nicht gut gelaunt sein?“, wiegelte Lily ab. Doch Ray lächelte nur wissend. Sie musste vorsichtiger sein.
Aber es war wirklich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, sich nichts anmerken zu lassen. Dabei könnte ihr kleines Geheimnis sie den Job kosten.
Die letzten Tage hatten etwas Unwirkliches gehabt. Sie hatten sich so sehr von ihrem normalen Alltag unterschieden, dass Lily fast geglaubt hatte zu träumen.
Ethan und sie waren nicht dazu gekommen, ihr ernstes Gespräch zu führen, aber es schien, als hätten sie eine stillschweigende Übereinkunft getroffen.
Wir genießen unsere Zeit miteinander und weiter nichts. Keine Erwartungen.
Sie hatte Ethan um ein wenig Diskretion gebeten. Schließlich musste sie hier arbeiten und wollte um keinen Preis, dass ihre kleine Affäre die Runde machte. Es würde ihr nur unnötig Probleme bereiten. Anfangs hatte er zwar gemurrt, weil sie sich dann ständig verstecken müssten, doch letzten Endes hatte er zugestimmt. Es war eben doch einfacher für sie beide.
Und so lebten sie ihren üblichen Alltag weiter. Lily erledigte ihre Stallarbeit, und Ethan … nun, was immer er eben tat, wenn er nicht gerade Tinker ritt oder sich im Stall aufhielt. Wenigstens war seine Anwesenheit im Stall in keiner Weise auffällig. Und so liefen sie sich regelmäßig über den Weg. Es dauerte nicht lange, bis Lily ihren kurzen Begegnungen nur so entgegenfieberte, selbst wenn sie nur aus einem kurzen vielsagenden Blickkontakt bestanden.
Abends kam er immer zu ihr. Und er blieb, bis die Sonne am nächsten Morgen aufging.
Lily bekam während dieser Tage nur sehr wenig Schlaf, aber das war es ihr wert. Sie schwebte auf rosaroten Wolken wie ein Teenager, der zum ersten Mal verliebt ist. Glücklicherweise schien außer Ray niemand ihre gute Laune und ihr ständiges Lächeln zu bemerken. Vielleicht sollte sie aber trotzdem ein wenig aufpassen.
Ray schloss die Tür zu Spiders Box.
„Na ja, was immer es auch ist, das dich so glücklich macht, ich freue mich für dich. Es ist schön, dich lächeln zu sehen. Mach weiter so.“
„Danke.“
Der Stallmeister ging zurück ins Büro, und Lily sah nach, ob die Pferde genug Wasser hatten. Für einen Samstag war es sehr ruhig auf Hill Chase. Normalerweise wäre jetzt fast die gesamte Familie Marshall hier, doch die Benefizveranstaltung hatte die meisten von ihnen in der Stadt festgehalten. Und die wenigen, die raus aufs Land gefahren waren, schienen im Haus beschäftigt zu sein.
Der Gedanke an die Benefizveranstaltung drückte ihre Stimmung für einen Moment. Heute Abend würde sie Ethan nicht sehen. Er nörgelte bereits seit Tagen, weil er keine Lust hatte hinzugehen. Aber sie wusste, dass er seine Großeltern nicht enttäuschen würde.
Jedes Mal, wenn Ethan von der Veranstaltung sprach, hatte sie das Gefühl, dass seine Abneigung nicht nur auf eine generelle Lustlosigkeit zurückzuführen war. Er behauptete zwar, dass er die Oberflächlichkeit der Leute dort hasste und die Unehrlichkeit der Politik im Allgemeinen. Doch es musste noch einen anderen, viel bedeutenderen Grund geben, den er offensichtlich vor ihr verheimlichte. Aber da sie ohnehin keine ernsthafte Beziehung führten, traute sie sich nicht, ihn
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