Nie mehr ohne deine Küsse
sein. Siehst du nie Fernsehen?“
Natürlich wusste Ethan, was Brady meinte. Er übertrieb zwar ein wenig, hatte aber nicht ganz unrecht.
„Diese Kampagne erregt doch ohnehin schon so viel Aufsehen. Ich bezweifle, dass Lily überhaupt auf den Bildschirmen zu sehen sein wird.“
„Und du bist dir absolut sicher, dass Lily bloß wegen deiner breiten Schultern und süßen Worte auf dich steht?“
„Was soll das denn? Glaubst du etwa, ich kann eine Frau nicht mit meinen ganz persönlichen Vorzügen beeindrucken?“
„Zu deinen persönlichen Vorzügen gehören unter anderem Geld wie Heu und eine einflussreiche Familie. Ganz im Gegensatz zu ihr.“
Ethan schüttelte den Kopf. „Mann, bist du hochnäsig.“
„Das hat nichts mit hochnäsig zu tun. Wenn dein Date …“
„Bray, wir sind doch keine sechzehn mehr. Sie ist nicht mein Date .“
„Wie auch immer du es nennen magst. Wenn du dir eine Frau aus einfachen Verhältnissen suchst, kann es eben sein, dass sie nur auf dein Geld aus ist. Von der schlechten Presse und womöglich kostspieligen Gerichtsverfahren einmal abgesehen … Ich weiß, es ist traurig, aber das ist nun einmal der Hauptgrund, warum man mit Angestellten und einfachem Fußvolk nicht ins Bett steigen sollte. Meistens geht der Schuss nach hinten los.“
„Mag sein“, gab Ethan zu. „Aber wie du schon sagtest, so naiv bin ich nicht. Und ich weiß auch ganz genau, dass Großmutter dich auf mich angesetzt hat, damit du mir ins Gewissen redest. Hab ich recht?“
Brady versuchte erst gar nicht, es zu leugnen. „Weißt du, es geht gar nicht nur um dein Liebesleben. Du hast eine Menge Verpflichtungen und …“
„Brady, bitte. Ich bin doch nicht von gestern. Ich verstehe Großmutters Bedenken schon. Aber ihr denkt hier wirklich zu weit.“
„Gut, wenn du meinst“, antwortete sein Bruder wenig überzeugt.
„Ja, das meine ich. Lily und ich sind … Na ja, wir …“
„Aha. Verstehe. Wenn du der Presse gegenüber solche Andeutungen machst, werden sie die Sache so was von aufbauschen, dass die ganze Welt die Hochzeitsglocken läuten hört.“
„Jetzt sei doch nicht so sarkastisch. Du deutest da viel zu viel rein. Die Sache mit Lily und mir hat doch gar nichts zu bedeuten.“
„Ach ja? Und weiß Lily das auch?“
„Ja.“
„Und du hast dich nicht mit ihr eingelassen, um Dad eins auszuwischen?“
„Ich weiß nicht. Funktioniert es denn?“
„Ich meine es ernst, Ethan.“
„Ich kann dir versichern, dass Dad nichts mit meiner Entscheidung, Lily mitzubringen, zu tun hat. Oder irgendeiner anderen Entscheidung, die ich in Zukunft treffen werde. Ich bin hier, weil Großvater es von uns erwartet. Und ich habe Lily mitgebracht, weil mir danach war. Ich lächle in die Kameras. Und wie du siehst, halte ich mich in dieser Ecke des Saals auf, wo auch die restliche Familie versammelt ist.“
„Das ist ja wohl auch das Mindeste, was man von dir erwarten kann.“
Ethan erstarrte, als er die vertraute Stimme hinter sich hörte. Seine Finger krampften sich um sein Glas. Er erinnerte sich an das Gespräch mit seinem Großvater vor ein paar Tagen und zwang sich zu einem Lächeln. Schließlich wurden sie von allen Seiten beobachtet. Ein wenig steif nickte er seinem Vater zu.
Douglas Marshalls Haare waren etwas dunkler und von grauen Strähnen durchzogen. Ethan hatte das Gefühl, sich selbst um fünfundzwanzig Jahre gealtert gegenüberzustehen. Seine Stimmung sank nun erst recht auf den Nullpunkt.
„Vater, hier gibt es doch sicher wichtigere Leute, mit denen du sprechen musst. Es ist wirklich nicht nötig, dass du deine Zeit mit mir verschwendest.“
„Einfach nur aufzutauchen reicht nicht, Ethan.“
„Oh, das ist mir schon klar. Darum habe ich mich auch bereits durch die Menge gedrängt und mit allen wichtigen Leuten ein paar Worte gewechselt. Meine Familienpflicht habe ich für heute erfüllt. Oder gibt es sonst noch etwas, was ich tun müsste?“
Sein Vater schnaubte verächtlich. „Ich hatte mehr von dir erwartet.“
„Was meinst du? Ich folge lediglich deinem Beispiel.“
Douglas Marshall wollte gerade tief Luft holen, um seinem Sohn eine Lektion zu erteilen, doch Brady trat zwischen sie, bevor er auch nur zu einer Erwiderung ansetzen konnte.
„Hört sofort auf. Wir stehen hier in der Öffentlichkeit.“
Ethan zwang sich, Ruhe zu bewahren. „Natürlich. Wir wollen doch die Familie nicht blamieren“, lenkte er spöttisch ein.
„Das ist dir leider bereits gelungen,
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